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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Sie blickte Tobin an. »Ich will deine Freundschaft nicht verlieren, nie.«
    »Ich auch nicht.« Tobin erwiderte Mays Blick. »Gestattest du mir noch eine Bemerkung?«
    »Natürlich.«
    »Er möchte dich zurückhaben. Was immer auch passiert sein mag.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil ich bei deiner Hochzeit dabei war, May. Ich habe seine Stimme gehört, als er dir ewige Treue gelobt hat. Das war aufrichtig gemeint. Ich weiß es. Hol ihn nach Hause und wenn nötig, schleif ihn an den Haaren zurück.«
    Sie umarmten sich, dann fiel ihr Blick auf den kleinen weißen Stand, Paradise Ice Cream, der dort seinen Platz hatte, solange sie denken konnten. Er war immer im Besitz derselben Familie gewesen, die schon vor der Geburt der beiden Freundinnen ihre eigene Eiscreme hergestellt hatte.
    »Wie wär’s?«, sagte Tobin.
    »Das erste Eis in diesem Jahr.«
    »Dann komm.« Tobin half May beim Aufstehen. Sie humpelte zum Stand, spürte den Arm der Freundin um ihre Taille und blieb vor der Theke stehen. Das Leben war plötzlich wieder lebenswert, angefüllt mit Hoffnung und Chancen. Tobin bestellte eine Kugel Vanilleeis, May nahm Maple Walnut mit Schokostreuseln. Manche Dinge änderten sich nie. Andere schon, zum Glück, dachte May.

    *

    Das Fleet Center mit all den Spielern, Ordnern und Groupies hatte sie immer eingeschüchtert, aber zwei Tage nach dem Eisessen fuhr May entschlossen auf den Parkplatz und holte tief Luft. Sie sperrte den Van zu und ging langsam zum Stadion hinüber. Martins Porsche stand an der üblichen Stelle. Bei dem Anblick schwindelte ihr, aber sie setzte ihren Weg unbeirrt fort.
    Der Ordner nickte ihr zu, nicht besonders freundlich, aber zumindest wimmelte er sie nicht ab. Bedeutete dies, dass Martin ihre Trennung noch nicht bekannt gegeben hatte? May lächelte und erwiderte den Gruß.
    Die Ähnlichkeit mit ihrem Besuch im Gefängnis von Estonia war verblüffend. Nachdem sie sich in die Besucherliste eingetragen hatte, durfte sie den Mannschaftseingang benutzen, der zu den Umkleidekabinen führte. Als sie den langen Korridor durchquerte, kam sie sich verloren vor und war nervös. Noch einmal dachte sie an alles, was sie ihm sagen wollte: Es tut mir Leid, Martin. Ich hätte nicht hinter deinem Rücken fahren sollen. Ich wollte dir nicht wehtun. Sie fragte sich bang, wie er reagieren mochte. Würde er sich weigern, ihr zu verzeihen? Was war, wenn er bereits eine andere hatte? Doch bei dem Gedanken an Tobins Beteuerung, dass er sie zurückhaben wolle und sein Treuegelöbnis aufrichtig gewesen sei, fühlte sie sich gestärkt.
    Als sie um die Ecke bog, sah sie die Bruins vom Eis kommen, Ray Gardner mitten unter ihnen. Verschwitzt und in voller Schutzkleidung, sah er sie überrascht an.
    »May!«
    Musik dröhnte aus den Lautsprechern über ihren Köpfen und sie konnte ihn kaum verstehen.
    »Ist er hier?« Ihr Mund fühlte sich trocken an.
    »Da draußen.« Er deutete auf das Eis. »Bist du sicher, dass du hier so zwischen Tür und Angel mit ihm reden willst? Ich kann ihm sagen, dass du irgendwo auf ihn wartest, wo ihr mehr Ruhe habt, vielleicht in einem der Konferenzräume.«
    »Ich bin sicher. Ich warte hier.« Sie schlang die Arme um ihre Schultern.
    Ray nickte und küsste sie auf die Wange. Als er in die Umkleidekabine ging, sank May zurück gegen die Wand und wartete. Andere Spieler kamen heraus, nickten ihr im Vorübergehen zu. Ein paar begrüßten sie herzlich und May winkte und versuchte zu lächeln. Eisige Luft stieg vom Eis auf und sie zitterte in ihrem Frühlingskleid aus dünner Baumwolle.
    Martin war der letzte Spieler, der durch die Tür kam. Im Schatten stehend, sah May ihn kommen. Seine Schultern wirkten mächtig, sein Gesicht war grimmig und starr. Er hatte das linke Auge zugekniffen, erinnerte May wieder an einen wutentbrannten Piraten. Mit klopfendem Herzen streckte sie ihre Hand aus.
    »Martin.« Die laute Musik übertönte ihre Stimme.
    Er ging wortlos an ihr vorüber, verschwand in der Umkleidekabine, ohne sie eines Blickes zu würdigen. May starrte ihm ungläubig nach. Es war alles so schnell gegangen. Von einer Sekunde zur anderen war er einfach verschwunden. Sie stand da, wie zur Salzsäule erstarrt, dann rannte sie hinter ihm her, geradewegs in die Umkleidekabine.
    »Martin Cartier!«, schrie sie.
    »Entschuldigung«, sagte ein Ordner und ergriff ihren Arm. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    Spieler umringten sie, manche im Trikot, andere mit bloßem Oberkörper, im

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