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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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geliebt und entdeckten Kylie plötzlich neben ihrem Bett. Sie schien nicht ansprechbar zu sein. Während sich Martin rasch mit dem Laken zudeckte, beugte sich May zu Kylie.
    »Schatz?«
    »In den Sternen.« Kylie deutete auf das Fenster.
    »Was ist da?«
    »Der blinde Mann.« Kylies Blick war auf die Sterne gerichtet. »Er kann nicht sehen.«
    »Ist sie wach?«, fragte Martin.
    »Ich glaube nicht, sie schlafwandelt.«
    »Ich soll ihm sagen …« Kylies Gesicht war ausdruckslos.
    »Was?«, sagte May.
    »Wo er suchen soll.« Damit machte Kylie auf dem Absatz kehrt und ging in ihr Zimmer zurück. May stand schweigend auf, um sich zu vergewissern, dass sie wohlbehalten in ihrem Bett angekommen war. Als sie sich überzeugt hatte, dass Kylie tief und fest schlief, kehrte sie zurück, um den Zwischenfall in dem blauen Tagebuch zu notieren.
    »Was hatte das zu bedeuten?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« May versuchte, sich an jede Einzelheit zu erinnern.
    »Du führst immer noch Tagebuch?«
    »Ja.« May legte den Kugelschreiber nieder.
    »Wozu soll das gut sein?«
    May blickte ihn an. Sie dachte an Dr. Whitpens Theorie, dass Kylies Träume in Verbindung mit Martins Geschichte standen, aber das behielt sie für sich. »Die Ärzte können sich dadurch ein besseres Bild über die Vorgänge machen.«
    »Was war das für eine Sache mit dem blinden Mann? Es gibt keine Sternenkonstellation, die so heißt.«
    »Ich weiß.« May starrte aus dem Fenster.

    *

    Charlotte rief an, ob Kylie bei ihr übernachten dürfe, und May stimmte nach einigem Nachdenken zu. Martin und sie brauchten Zeit für sich. Sie nutzten den Abend, um über ihre Trennung, die Niederlage im Stanley Cup, ihre Hoffnungen und Erwartungen für den Sommer zu sprechen.
    »Wieso bist du schon wach?«, fragte Martin am nächsten Morgen, als er sah, dass sie aufstand. Sie hatten versucht, die im Frühjahr versäumten Stunden nachzuholen, und der Spätnachmittag und Abend waren angefüllt gewesen mit Berührungen, Schwimmen und unvorstellbarer Zärtlichkeit. Nun streckte er die Arme aus und packte ihr Bein, als sie an ihm vorbeiging, um die Vorhänge zu öffnen.
    »Es ist halb zehn! Weißt du, wann ich das letzte Mal so lange geschlafen habe? Das war –«
    Aber Martin hatte einen festen Griff, zog sie aufs Bett zurück und rollte sich über sie, als sie strauchelte. »Dann lass es halb zehn sein. Wir sind endlich allein und du stehst nicht vor zwölf Uhr mittags auf, dafür werde ich schon sorgen.«
    »Aber es ist herrlich draußen.« Sie deutete auf das Fenster, wo das Sonnenlicht durch den Spalt im Vorhang fiel. »Wir sollten –«
    »Wir sollten gar nichts.« Er strich ihr das Haar aus der Stirn und küsste sie glutvoll.
    »Ich kann nicht bis zwölf Uhr mittags schlafen«, flüsterte sie und spürte, wie seine Hände über ihre Schultern, an ihrem Körper hinabglitten.
    »Wer hat etwas von Schlafen gesagt?« Martin küsste ihren Hals.
    Sie liebten sich, dann brachte Martin ihr den Kaffee ans Bett und sie öffnete die Vorhänge, die Martin prompt wieder zuzog. Als er ins Bett zurückkehrte, bemerkte May, dass er blinzelte und die Augen mit der Hand bedeckte.
    »Was ist los?«
    »Es ist noch zu früh für Tageslicht.« Er packte sie. »Ab marsch unter die Decke, Weib.«
    May hätte ihm gerne weitere Fragen gestellt, aber sein Begehren raubte ihr die Sinne. Martins Feuer drohte sie zu verbrennen. Seine Umarmungen waren stürmisch, seine Hände sanft, und May verlor sich in Empfindungen, die sie sich nie erträumt hätte. Er küsste sie leidenschaftlich, flüsterte ihr ins Ohr: »Ist das gut? Gefällt es dir so?« May schrak bei seinen Worten zusammen. Ihre Hingabe war so grenzenlos gewesen, dass sie das Gefühl hatte, ihre Körper, Stimmen, Gedanken und Gefühle wären miteinander verschmolzen.
    »Es ist wunderbar.«
    »Sag’s mir!«
    »Mit meinem Körper, nicht mit meiner Stimme.«
    Das Licht war heller geworden, drang durch die geschlossenen Vorhänge, als die Sonne am Himmel entlangwanderte, und May ging zum Fenster, um die Jalousien herunterzuziehen und den Raum abzudunkeln.
    »Ich dachte, du willst Sonne«, neckte er sie.
    »Ich will nichts sehen oder hören, nur dich spüren«, erwiderte sie, zitternd vor Erregung.
    »Du bist ja richtig verrucht.«
    »Nur mit dir.« Sie schmiegte sich an ihn. Die Trennung hatte die Atmosphäre gereinigt, sie fühlte sich ihm näher als je zuvor. Er küsste ihre Lippen, legte seine Hand über ihre Augen. Sie sah nichts, spürte

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