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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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und Augen, ihr Lächeln?
    »Ich kann sie nicht sehen«, sagte er, einer Panik nahe.
    »Martin.« May versuchte, ihn zu umarmen, aber er riss sich los.
    Er starrte das Bild seiner Tochter an, deren Züge verschwommen waren. Selbst wenn er es dicht vor sein Gesicht hielt, konnte es nicht klar erkennen. Das blanke Entsetzen durchfuhr ihn und er wusste, dass es kein Entrinnen gab. Es war, als bräche man im Eis ein, unfähig, sich wieder hochzuziehen. Dazu verdammt, zu erfrieren, zu ersticken, zu ertrinken. Lebendig begraben.
    »Ich kann ihr Gesicht nicht mehr erkennen«, sagte Martin zitternd.
    »Ich weiß.« Mays Stimme brach. Sie verzichtete darauf, ihn zu trösten. Er war froh darüber, denn es gab nichts, was ihn trösten konnte.
    *

    Am Freitag, der Tag bevor er mit May ins Ritz-Carlton gehen sollte, rief Martin Jorgensen an.
    »Was willst du?«, sagte Jorgensen unwirsch.
    »Klartext reden.« Martins Mund war trocken.
    »Kann das nicht bis morgen warten?«
    »Vergiss das Abendessen. Wir machen die Sache unter uns, im Fleet Center, aus.«
    »Wo?«, fragte Jorgensen ungläubig.
    »In dem Eisstadion, in dem künftig deine Heimspiele stattfinden. Für den Fall, dass du es vergessen haben solltest.«
    Die Fahrt nach Boston schien Ewigkeiten zu dauern. May war dagegen, aber sie fuhr ihn trotzdem. Sie schaltete das Radio ein, damit sie nicht in Versuchung geriet, ihm das Vorhaben auszureden, und er sich nicht gedrängt fühlte, sein Verhalten zu rechtfertigen. Vor dem Fleet Center verabschiedete er sich mit einem Kuss und nahm seinen Schläger und die Schlittschuhe vom Rücksitz.
    »Darf ich wenigstens sagen, sei vorsichtig?«
    »Heute nicht.« Er grinste.
    »Ich sage es trotzdem.«
    »Na gut, ich werde mein Bestes tun.«
    Obwohl beide das Duell auf dem Eis nicht an die große Glocke gehängt hatten, waren etliche Teammitglieder auf der Bildfläche erschienen. Sie trieben sich in der Umkleidekabine herum und sagten Hallo, als Martin seine Schutzkleidung anlegte. Als sich Ray zu ihm gesellte, spürte Martin seine Missbilligung, noch bevor er den Mund aufmachte.
    »Sag es nicht.«
    »Sei kein Narr«, sagte Ray. »Was immer du damit auch glaubst, beweisen zu müssen, lass es. Er spielt jetzt in deinem Team.«
    »Vielleicht.«
    »Da gibt es kein Vielleicht. Er verdient mehr Kohle als jeder andere von uns, und die Fans lieben ihn. Also schluck’s runter und schlag ein neues Kapitel auf. Und morgen Abend geht ihr groß feiern.«
    »Es gibt nichts zu feiern.« Martin hatte zum ersten Mal in diesem Jahr sein Bruins-Trikot angezogen und seine Schlittschuhe zugeschnürt. Er spürte den gleichen Adrenalinschub wie vor einem Spiel, und es machte nichts, dass er nicht sah, wohin er seinen Fuß setzte. Auf dem Eis war er in seinem Element, konnte blind Schlittschuh laufen. Hatte ihm sein Vater das nicht immer gesagt?
    Doch als er von der Bank aufstand, prallte er gegen Rays Arm.
    »Das wird ja langsam zur Gewohnheit«, sagte Ray.
    »Was?«
    »Alles umzurennen, als wärst du betrunken.«
    »Bin ich doch auch. Hab mir auf dem Weg hierher Mut angetrunken.«
    Ray schwieg schockiert.
    »Martin, er wartet auf dich«, rief Jack.
    » Bien, komme schon.« Martin bewegte sich durch den Raum, als sei der Autopilot eingeschaltet. Der Gummibodenbelag unter den Kufen war noch immer derselbe, wie für die Ewigkeit gemacht. Als er auf das Spielfeld hinaustrat, fühlte er sich wieder lebendig und stark, unbesiegbar. Er flog über das Eis, blind für alles, was seinen Weg kreuzte. Aber er wusste, dass Jorgensen und er allein dort draußen waren, dass ihnen heute niemand in die Quere kommen würde.
    »Fertig?«, schrie Martin, als er am Tor vorbeipreschte.
    »Ich mach dich fertig!«, brüllte Jorgensen.
    »Versuch’s!«
    Er nahm den verwischten Fleck im schwarz-gelben Trikot wahr und erbebte innerlich, als ihm bewusst wurde, dass sein Erzfeind die Farben der Bruins trug. Die beiden Männer hatten sich auf einen privaten Einwurf geeinigt, eine Art Sudden Death oder ›Goldenes Tor‹, nach dem ein Spiel in der Verlängerung entschieden wird. Coach Dafoe hatte ihnen einen Freibrief ausgestellt, die Fehde wie auch immer zu beenden, sei es durch eine Rauferei, auf dem Eis oder beim Abendessen. Es gab nur einen Ort auf der Welt, an dem Martin zum Kräftemessen gegen Nils Jorgensen antreten wollte, und das war ganz sicher nicht das Ritz-Carlton.
    »Was ist? Machst du eine Besichtigungstour?«, brüllte Jorgensen.
    »Ich geb dir bloß die Chance, dich aus dem

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