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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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kehrte heim und er nahm Kylie und sie mit.

    *

    Sie kamen mitten in der Nacht an; May nahm verschwommen eine holperige Straße, Kiefernduft und die Milchstraße wahr, die über den Gipfeln der Berge leuchtete. Martin trug Kylie ins Gästezimmer, wo Mutter und Tochter bis zur Hochzeit schlafen würden. Sie war gerührt und ein wenig belustigt über seine altmodische Entschlossenheit, bis zur Ehe zu warten und das unbändige Verlangen, das sie füreinander empfanden, zu bekämpfen. Sie hätte mit Sicherheit versucht es ihm auszureden, wenn sie nach der langen Fahrt nicht so müde gewesen wäre.
    Kylie erwachte in der Morgendämmerung.
    »Oh mein Gott!«, rief sie und war bereits unten. May stand langsam auf und musste sich zuerst orientieren. Sie hatten in einem der beiden kleinen Schlafzimmer im oberen Stock eines rustikalen Blockhauses geschlafen. Als May die Vorhänge beiseite schob, sah sie zunächst nichts als Wälder, so weit das Auge reichte. Doch nachdem sie ihren Bademantel angezogen hatte und nach unten gegangen war, fiel ihr Blick durch die riesigen Panoramafenster auf eine atemberaubende Landschaft.
    Kylie stand auf der schmalen Veranda neben Martin. Gemeinsam betrachteten sie den lang gestreckten See, der sich durch die Berge schlängelte. Die aufgehende Sonne tauchte die Felswände in goldenes Licht und der See schimmerte tiefblau. Schwäne glitten auf der Oberfläche dahin. Kiefern wuchsen bis zum Ufer, wo sich zwanzig Hirsche und Rehe mit weißen Schwänzen eingefunden hatten und tranken. Zwei lange verwitterte Scheunen standen im Schatten einer hohen schroffen Klippe.
    » Bonjour«, sagte Martin und nahm May in die Arme.
    »Es ist wunderschön hier.« May staunte ehrfürchtig.
    »Das ist mein See. Hier habe ich zum ersten Mal auf Schlittschuhen gestanden.«
    »Warst du da so alt wie ich?«, wollte Kylie wissen.
    »Jünger. Das war im gleichen Jahr, als ich laufen lernte.«
    »Ich möchte auch Schlittschuh laufen können.«
    »Das wirst du«, versprach Martin.
    »Das Wild kommt so nahe heran«, sagte May. »Und weit und breit kein anderes Haus in Sicht, nirgendwo!«
    »Es ist sehr abgelegen«, stimmte Martin zu.
    »Ihr solltet dort heiraten.« Kylie deutete auf einen alten Pavillon aus Birkenzweigen und Holz, rustikal und grazil zugleich, den Blicken durch die dichten Kiefern beinahe völlig entzogen. »Oder da!« Sie deutete auf einen schmalen Steg, der in den See hinausragte und an dem ein kleines Ruderboot vertäut war. »Oder drinnen«, rief sie und lief ins Haus zurück.
    »Oder hier auf der Veranda.« Martin küsste May sanft auf die Lippen.
    »Oder einfach überall«, sagte May und streichelte sein Gesicht.
    »Gefällt es dir hier?«
    »Es ist ein Traum.« May hatte noch nie eine so friedvolle, paradiesische Landschaft gesehen und Kylies Begeisterung machte sie so glücklich, dass sie keine Worte fand.
    »Dies ist mein Zuhause. War es immer.«
    »Hast du hier mit deiner ersten Frau gelebt?« Die Worte waren ihr einfach herausgerutscht.
    »Nein.« Er sah überrascht aus. »Damals habe ich für die Blackhawks gespielt und wir wohnten in Chicago.«
    »Aber –« May hatte Millionen Fragen, was Martins Vergangenheit betraf. Aber was Zweitehen anging, hatte ihre Mutter den Bräuten immer geraten, die Vergangenheit ruhen zu lassen und keine Fragen zu stellen, deren Antworten sie lieber nicht wissen wollten, und nie einer vergangenen Liebe die Tür zu einer neuen Beziehung zu öffnen.
    »Lass es gut sein, May. Wir wollen heute nicht über andere sprechen. Nur über uns.«
    »Du hast völlig Recht.« Sie sah, wie Martin schmerzvoll die Stirn runzelte, und dachte schuldbewusst an Natalie: Seine Tochter hatte dieses Fleckchen Erde vermutlich geliebt. Genau wie Kylie, oder mehr noch.
    Sie kehrten ins Haus zurück und kochten Kaffee auf dem alten geschwärzten Küchenofen. May sah sich um: ein wundervoller Herd aus Feldstein, naturbelassene Holzwände, die meisterhaften Schwarz-Weiß-Fotos seiner Mutter. Er erzählte ihr, dass sein Großvater väterlicherseits das Haus mit seinen eigenen Händen erbaut und hier mit seiner Familie gelebt hatte; er hatte Martin und seine Mutter aufgenommen, nachdem Serge sie verlassen hatte, um für die Maple Leafs zu spielen.
    Überall waren Erinnerungen, die mit Eishockey in Verbindung standen: Martins erster Schläger, seine Gesichtsmaske, Pucks mit Autogrammen seiner Idole, Fotografien von ihm auf Schlittschuhen und in Torschusshaltung, vom dritten Lebensjahr an. Die

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