Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)
»Ich habe mit dem zuständigen Herrn in diesem Krankenhaus telefoniert. Auch wenn der Diebstahl ihr nicht bewiesen werden konnte, Frau Nolden hat sie damals aus dem Zimmer dieser Patientin kommen sehen.«
»Es werden noch andere Leute zu diesem Zimmer Zutritt g ehabt haben«, bemerkte Sturm. »Außerdem würde ich nicht viel auf das geben, was Frau Nolden sagt. Abgesehen davon, daß es sich um eine unserer Patientinnen handelt und sie ein wirklich ein schweres Rückenleiden hat, halte ich von ihr nicht das Geringste. Warum hat sie tagelang geschwiegen und ist erst jetzt zu Ihnen gekommen?« Er erzählte ihm, was er von Oberschwester Johanna erfahren hatte.
»Mich würde interessieren, ob Sie von alledem schon vorher gewußt haben, Herr Professor«, sagte Fox wütend. »Haben Sie Pfarrer Engel nur vorgeschoben, um Schwester Isabelle in unserer Klinik unterzubringen?«
»Was unterstellen Sie mir, Herr Fox?« fragte Werner Sturm scharf. »Ja, ich wußte, was in Stuttgart vorgefallen ist. Pfarrer Engel hatte mich darüber restlos aufgeklärt. Und ich sah einen Weg, einem Menschen in Not zu helfen. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, daß ich mich damals richtig entschieden habe. Isabelle Seidel ist eine ausgezeichnete Schwester. Ich denke nicht daran, auf sie zu verzichten.«
»Haben Sie schon daran gedacht, wie es dem Ruf unserer Kl inik schaden kann, wenn überall bekannt wird, daß wir eine Schwester beschäftigen, für deren Ehrlichkeit wir nicht hundertprozentig die Hand ins Feuer legen können?« Der Verwaltungschef sprang auf. Erregt ging er im Zimmer auf und ab. »Sie haben uns da in eine Lage gebracht, Herr Professor, die Sie selbst wahrscheinlich gar nicht überblicken können. Frau Nolden wird bestimmt nicht verschweigen, daß sie Schwester Isabelle aus Stuttgart kennt.« Er blieb abrupt vor Sturm stehen. »Nein, ich sehe nur einen Weg, die ganze Sache aus der Welt zu schaffen, Schwester Isabelle muß die Schloßklinik verlassen.«
»Das wird sie nicht!« Auch Werner Sturm stand auf. »Aus Angst vor Gerede, einem Menschen den Stuhl vor die Tür zu se tzen, ja, ich glaube, das paßt sogar zu Ihnen, Herr Fox. Manch mal fällt es mir wirklich schwer, hinter Ihrem harten Äußeren auch noch den Menschen zu erkennen.«
»Es ist gut, daß wenigstens einer hier einen klaren Kopf b ewahren kann«, konterte der Verwaltungschef außer sich vor Zorn. »Aber bitte, wenn Sie unbedingt wollen, daß die Schwester bleibt, machen Sie mich später nicht für die Folgen verantwortlich.« Wütend stürmte er aus seinem Büro. Als die Tür hinter ihm zuflog, fiel ein Bild, das rechts von ihm hing, scheppernd zu Boden.
* * *
Während der nächsten Woche ging in der Naturheilklinik alles seinen gewohnten Gang. Hin und wieder glaubte Schwester Isabelle, daß sie von Kollegen nachdenklich angesehen wurde und daß man sogar hinter ihrem Rücken tuschelte, dann sagte sie sich aber, daß sie sich das vielleicht auch nur einbildete. Ihr Verhältnis zu Schwestern, Pflegern, Ärzten und Patienten war noch genauso herzlich wie früher.
Dreimal hatte sie Karsten Rotenberg im Park wiedergesehen. Jedes Mal hatte sie einige Minuten mit ihm gesprochen. Es freute sie, wenn es ihr gelang, ihn etwas aufzuheitern. Sie war gern mit ihm zusammen. Nur leider hatte sie jedesmal rasch in die Klinik zurückkehren müssen, da sie im Dienst gewesen war. Und ihn auf seinem Zimmer besuchen, das wollte sie nicht. Es wurde schon genug über Schwester Vilma geklatscht, die es immer noch nicht aufgegeben hatte, sich an ihn heranzumachen.
Isabelle war auf dem Weg ins Schwesternzimmer der Chirurgie, als sie wieder einmal mit Dr. Clasen zusammentraf. Bedauernd stellte sie fest, daß außer ihm weit und breit niemand zu sehen war.
»Haben Sie für heute abend schon etwas vor, Schwester Is abelle?« erkundigte er sich. »Im Kronstetter Kino läuft ein interessanter Film. Wir könnten ihn uns zusammen ansehen.«
»Ich habe mir schon etwas vorgenommen, Doktor Clasen«, e rwiderte sie.
»Hinterher könnten wir noch essen gehen«, lockte der Obe rarzt. »Ich kenne da ein nettes Lokal direkt am See. Man kann dort sogar tanzen.«
»Doktor Clasen, ich gehe nicht mit Ihnen aus«, erklärte Is abelle. »Unter keinen Umständen. Sie müssen doch selbst sehen, daß so etwas nicht gut gehen kann. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.« Bevor er sie zurückhalten konnte, war sie schon weiter gegangen.
Da kann man nichts machen, dachte Lucas Clasen. Er
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