Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
Dissonanzen aus dem glühenden Congohelium.
»Sie wollten mich austricksen, alter Mann. Aber Sie haben es nicht geschafft.«
Sto Odin versuchte zu sprechen, doch die Muskeln seines Mundes und seiner Kehle gehorchten ihm nicht. Er fragte sich, was das wohl für eine Kraft sein mochte, die alle willkürlichen Bewegungen verhinderte, aber sein Herz schlagen, seine Lungen atmen und sein Gehirn (den natürlichen und künstlichen Teil) denken ließ.
Der junge Mann tanzte weiter. Er tanzte einige Schritte von ihm weg, drehte sich und tanzte wieder auf ihn zu. »Sie tragen die Federn der Unantastbarkeit. Ich könnte Sie also ungestraft töten. Und wenn ich es täte, würden Lady Mmona und Lord Nuru-or und Ihre anderen Freunde niemals etwas davon erfahren.«
Hätte Sto Odin seine Augenlider auch nur ein wenig bewegen können, er hätte sie aufgerissen vor Erstaunen darüber, dass ein abergläubischer Tänzer, tief unter der Erde, die geheimen Abkommen der Instrumentalität kannte.
»Sie können nicht glauben, was Sie sehen, auch wenn Sie es deutlich erkennen«, fuhr der Sonnensohn fort. »Sie meinen, dass ein Verrückter einen Weg gefunden hat, Wunder mit einem Stück Congohelium zu vollbringen, das bis tief in die Erde geschafft wurde. Närrischer alter Mann! Kein gewöhnlicher Verrückter hätte dieses Metall hier herunterschaffen können, ohne dass er mit diesem Brocken in die Luft geflogen wäre. Niemand hätte tun können, was ich getan habe, kein Mensch … Nun fragen Sie sich, wenn der Spieler, der den Namen Sohn der Sonne annahm, kein Mensch ist, was ist er dann? Was bringt die Macht und die Musik der Sonne so tief in den Bauch der Erde? Wer lässt die Elenden der Welt in einem verrückten, glücklichen Schlaf träumen, während ihr Leben sich in tausend Arten der Zeit, tausend Arten der Welten ergießt und verströmt? Wer kann das außer mir schon? Sie brauchen nicht zu fragen. Ich weiß sehr genau, was Sie denken. Ich werde die Antwort für Sie tanzen. Ich bin ein sehr freundlicher Mensch, auch wenn Sie mich nicht mögen.«
Die Füße des Tänzers hatten sich, während er sprach, auf der Stelle bewegt, und plötzlich wirbelte er davon, hüpfte und sprang über die elenden menschlichen Gestalten auf dem Boden.
Er kam an der großen Trommel vorbei und berührte sie: ritiplin, rataplan!
Mit der linken Hand schlug er die kleine Trommel: kid-nork, kid-nork!
Beide Hände zerrten an dem Congohelium, als wollten die kräftigen Handgelenke das Stück in zwei Teile reißen.
Die ganze Halle funkelte vor Musik, glühte vor Donner, als die menschlichen Sinne ineinanderliefen. Lord Sto Odin fühlte, wie die Luft wie kaltes, feuchtes Öl über seine Haut strich. Der Tänzer wurde durchsichtig, und durch ihn hindurch erblickte Sto Odin eine Landschaft, die es nicht auf der Erde gab und auch nie geben würde.
»Fulmineszierend, lumineszierend, phosphoreszierend, fluoreszierend«, sang der Tänzer. »Das sind die Welten der Douglas-Ouyang-Planeten, sieben Planeten in einer geschlossenen Gruppe, die alle zusammen eine einzige Sonne umkreisen. Welten voll von wildem Magnetismus und ewigem Staubfall, wo die Oberflächen der Planeten durch den sich ewig wandelnden Magnetismus ihrer erratischen Bahnen verändert werden. Fremde Welten, in denen der Tanz der Sterne wilder ist als jeder Tanz, der von Menschen je erdacht ward – Planeten, die ein gemeinsames Bewusstsein, vermutlich aber keine Intelligenz besitzen – Planeten, die über allen Raum und alle Zeit hinweg um Freundschaft baten, bis ich , ich, der Spieler, in diese Höhle hinabstieg und sie entdeckte. Dort, wo Sie sie zurückgelassen haben, Lord Sto Odin, als Sie zu einem Roboter sagten: ›Ich mag den Anblick dieser Planeten nicht‹, sagten Sie, Sto Odin, als Sie vor langer Zeit mit einem Roboter sprachen. ›Die Menschen werden krank und verrückt, wenn sie sie nur anschauen‹, sagten Sie, Sto Odin, vor langer, langer Zeit. ›Versteck die Informationen in irgendeinem unbeachteten Computer‹, befahlen Sie, Sto Odin, noch vor meiner Geburt. Aber es war dieser Computer, dieser, der jetzt hinter Ihnen in der Ecke steht, auch wenn Sie sich nicht umdrehen können, um ihn anzusehen. Ich kam hinunter in diese Halle, auf der Suche nach einem Freudenselbstmord, nach etwas wirklich Ungewöhnlichem, so dass die Tölpel außer Rand und Band geraten würden, wenn sie entdeckten, dass ich entkommen war. Ich tanzte hier in der Dunkelheit, fast so, wie ich jetzt tanze, und ich
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