Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
Eldon der Handelsreisende – alles andere war einfach lächerlich.
Die Menschen hatten sich nicht sehr verändert, auch wenn die Schiffe, in deren Herzen die Go-Kapitäne saßen, zwischen den Sternen flüsterten, auch wenn die Menschen von Welt zu Welt reisten – falls sie genug Geld besaßen, um den Hin- und Rückflug zu bezahlen –, wie Blätter, die von einem leichten, spielerischen Windstoß aufgewirbelt wurden. Benjacomin befand sich in einem tragischen Dilemma. Er wusste sehr gut, dass er bei jedem Versuch, die Antwort zu entschlüsseln, direkt den von den Norstriliern aufgestellten Abwehrfallen in die Arme laufen würde.
Altnordaustralien war ungeheuer reich. Es war auf allen Welten bekannt, dass hier mit gedungenen Agenten gearbeitet wurde, mit Gegenspionage, V-Männern und Warnsystemen. Selbst die Menschenheimat – Mutter Erde, die nicht mit Geld zu kaufen war – war mit der Lebensdroge gefügig gemacht worden. Eine Unze der Santaclara-Droge, reduziert, kristallisiert und dann »Stroon« genannt, konnte das Leben um vierzig bis sechzig Jahre verlängern. Stroon gelangte unzen- und pfundweise in die übrigen Gebiete der Erde, doch auf Nordaustralien wurde sie tonnenweise gewonnen. Mit diesem Schatz besaßen die Norstrilier eine unvorstellbare Welt, deren Reichtum alle denkbaren Summen überstieg. Sie konnten alles kaufen. Sie konnten mit den Leben anderer Menschen bezahlen. Jahrhundertelang hatten sie sich mit Geheimfonds die Dienste von Außenweltlern bei der Errichtung ihres Sicherheitsnetzes erkauft.
Die klainen Katsen von Mutter Hudson. So stand Benjacomin in der Hotelhalle. Er hatte die Weisheit und den Reichtum von tausend Welten im Kopf, aber er wagte nicht, irgendwo nachzufragen, was der Satz bedeutete.
Plötzlich begann er zu lächeln.
Er machte den Eindruck eines Mannes, dem der Gedanke an ein schönes Spiel gekommen war, an eine willkommene Abwechslung, einen vergessenen Freund, ein neues Gericht, das er probieren wollte. Ihm war ein sehr glücklicher Einfall gekommen.
Es gab eine Informationsquelle, die nichts verraten würde. Die Bibliothek. Zumindest konnte er die offensichtlichen, einfachen Dinge überprüfen und herausfinden, wie viel von dem Geheimnis, das er dem Jungen abgepresst hatte, allgemein bekannt war.
Sein Wagnis war nicht umsonst gewesen, Johnnys Leben nicht unnütz beendet worden, wenn er entdecken würde, dass eines der vier Worte einen Schlüssel zu dem Geheimnis darstellte. Mutter oder Hudson oder klaine , in der speziellen Bedeutung, oder Katsen . Vielleicht würde er sich doch die Beute von Norstrilia holen können.
Triumphierend schwang er auf seinem rechten Fuß herum. Gelöst und heiter näherte er sich dem Billardraum, neben dem die Bibliothek lag. Er betrat sie.
Dies war ein sehr teures Hotel und sehr altmodisch. Es besaß sogar aus Papier hergestellte Bücher mit ihren ursprünglichen Einbänden. Benjacomin durchquerte den Raum. Er entdeckte die zweihundertbändige Encyclopaedia Galactica und nahm den Band »Hu-Hu«. Er blätterte ihn von hinten auf und suchte nach dem Stichwort »Hudson«, und dort war es auch: »Hudson, Benjamin – Pionier von Altnordaustralien. Gilt als Erfinder eines Teils des Abwehrsystems. Lebte von 10.719–17.213 A.D.« Das war alles.
Benjacomin griff nach einem anderen Buch. Das Wort »Katsen« schien in dieser Schreibweise nirgendwo aufzutauchen, weder in der Enzyklopädie noch in einem anderen Buch, das sich in der Bibliothek befand. Er ging hinaus und wieder nach oben, kehrte in sein Zimmer zurück. »Klain« hatte er auch nirgends entdeckt. Vermutlich war es nur ein Rechtschreibfehler des Jungen …
Er ging ein Risiko ein. Die Mutter, halb besinnungslos vor Schmerz und Trauer, saß in einem hochlehnigen Sessel auf der Veranda. Die anderen Frauen trösteten sie. Sie wussten, dass ihr Ehemann bald eintreffen würde. Benjacomin ging zu ihr und versicherte ihr sein Mitgefühl. Sie sah ihn nicht an.
»Ich muss nun fort, Ma’am. Ich muss einen anderen Planeten besuchen, aber in zwei oder drei subjektiven Wochen werde ich wieder zurück sein. Und wenn Sie mich aus irgendeinem Grund dringend brauchen – ich lasse meine Adresse bei der hiesigen Polizeibehörde.«
Benjacomin verließ die weinende Mutter.
Benjacomin verließ das stille Hotel. Er buchte eine Prioritätspassage.
Die schludrige Polizei von Sunvale erhob keine Einwände, als er so plötzlich um ein Ausreisevisum ersuchte. Schließlich konnte er sich
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