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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Hypnotiseurin und Strategin. Sie war ebenfalls die tyrannische Herrin ihres Hauses. Ich weinte, weil meine Kindheit beendet war, weil ich wusste, was ich tun musste. Ich weinte, weil ich wusste, dass ich es konnte. Ich liebte meinen Meister so sehr, aber ich war nicht mehr die liebe kleine Dienerin, die ihm seine Tabletten oder seine Süßigkeiten oder sein Bier brachte. Nun erkannte ich die Wahrheit – als sie starb, wurde ich Henriada. Der Planet gehörte mir, damit ich für ihn sorgte, ihn lenkte – und meinen Meister schützte. Wenn ich auch Ihnen helfe, ist das dann zu viel für eine Frau, die erst erwachsen sein wird, wenn Ihre Urenkel schon alle in hohem Alter gestorben sind?«
    »Nein, nein«, stammelte Casher. »Aber dein eigenes Leben? Eine Familie vielleicht?«
    Zorn huschte über ihr schönes Gesicht. Ihre Züge waren die des reizenden Mädchenkindes S’ruth, doch ihr Ausdruck war wahrscheinlich der der Bürgerin Agatha Madigan, einer weltlichen Frau, wiedergeboren zur endlosen Weltlichkeit ihrer eigenen Weisheit. »Soll ich mir vielleicht einen Mann bei der Schildkrötenbank bestellen? Soll ich ein Stück von dem Besitz meines Meisters veräußern, um jemanden zu bezahlen, weil ich ein Untermensch bin? Ich bin ich. Ich mag vielleicht ein Tier sein, aber ich bin zivilisierter als all die Windmenschen auf diesem Planeten. Arme Dinger! Was für Menschen sind sie, die nur glücklich sind, wenn sie eine dicke mutierte Ente fangen und sie in Stücke reißen und roh hinunterschlingen? Ich verliere nicht, Casher. Ich siege. Mein Meister wird länger leben als jeder andere Mensch zuvor. Er beauftragte mich mit dieser Mission, als er stark und weise war und noch am Anfang seines Lebens stand. Ich tue, wofür ich geschaffen wurde, Casher, und Sie werden auf Ihren Planeten zurückkehren und ihn befreien, ob Sie es nun mögen oder nicht!«
    Beide hörten ein aufgeregtes Trippeln auf der Treppe. Der kleine silberne Roboter, der kleine Harry Hadrian, schoss heran; er trug einen Schulungshelm.
    »Kehre an deinen Platz zurück. Du bist ein guter Junge, kleiner Harry, und du darfst nachher gern eine Zeit lang im Garten sitzen, wenn es wieder sicher draußen ist.«
    »Darf ich auch auf einem Baum sitzen?«, fragte der kleine Roboter.
    »Ja, wenn keine Gefahr besteht.«
    Der kleine Harry Hadrian kehrte an seinen Platz vor dem Gewehrschrank zurück. Er hielt den Schlüssel in der Hand. Es war ein sehr seltsamer Schlüssel, scharf an einem Ende und so lang wie eine Ahle. Casher vermutete, dass es einer der zuverlässigen Magnetschlüssel war, den man durch eine Anzahl magnetischer Muster auf das Schloss abgestimmt hatte.
    »Setzen Sie sich einen Augenblick auf den Boden«, bat S’ruth. »Sie sind zu groß für mich.«
    Sie setzte ihm den Helm auf, justierte die Halterungen an beiden Seiten, so dass der Helm fest und richtig auf seinem Kopf saß. Mit einer intimen Geste, bei der sie ihm ein mitfühlendes, entschuldigendes Lächeln schenkte, befeuchtete sie die beiden Elektroden mit ihrem Speichel, indem sie mit ihren Fingern ihre Zunge und dann die Elektroden berührte, die sie danach an seinen Schläfen befestigte. Sie justierte die Feineinstellung des Helms und verband das zweite Kabel mit ihrer Stirn.
    Casher hörte das Klicken eines Schalters.
    »Das war’s«, hörte er S’ruths Stimme dann aus weiter Ferne sagen.
    Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, den Gewehrschrank anzusehen. Er kannte die Waffen alle und schätzte einige von ihnen. Er kannte den Druck ihrer Kolben an seiner Schulter, das Funkeln ihrer Läufe vor seinen Augen, den Tanz der Zielscheibe, das willkommene schwere Gewicht des Gewehres auf seinem Stützarm, den Rückstoß des Kolbens, wenn er schoss. Er wusste dies alles und wusste doch nicht, woher er das wusste.
    »Agatha, die Hechizera, war eine sehr erfolgreiche Sportlerin«, flüsterte ihm S’ruth zu. »Ich dachte, ihr Wissen könnte eine zweite Übertragung überstehen. Nehmen wir jeder ein Gewehr.«
    Mit einer Geste wies sie den kleinen Harry Hadrian an, den Schrank zu öffnen und zwei riesige Gewehre herauszunehmen, die wie die langen Musketen aussahen, welche die Menschheit auf der Erde benutzt hatte, bevor das Weltraumzeitalter begonnen hatte.
    »Wenn du Kinder erschießen willst«, sagte Casher mit neu gewonnenem Sachverstand, »dann sind diese nicht dafür geeignet. Sie werden die Körper vollständig in Stücke reißen.«
    S’ruth griff in die kleine Tasche, die an ihrem Gürtel

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