Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
den Schwingen. Sie flogen über ein Land, das er, ein auf Mizzer Geborener, noch nicht einmal in seinen Träumen gesehen hatte.
Sie kamen bei einer grellfarbenen Stadt an. Er konnte große Feuer erkennen, die entlang des Flusses brannten, und hellbemalte Menschen, die ihre Hände zum Gebet erhoben hatten. Er sah Tempel und in ihnen seltsame Götter. Er sah Märkte mit Waren, die er nie auf Märkten vermutet hätte.
»Wo sind wir?«, fragte er.
»Dies ist die Stadt der Hoffnungslosen Hoffnung«, erklärte H’alma. Sie ließ den Ornithopter sinken, und als sie von den Sätteln stiegen, erhob er sich von allein in die Luft und flog zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
»Du bleibst bei mir?«, fragte Casher.
»Natürlich. Ich wurde geschickt, um bei Ihnen zu bleiben.«
»Warum?«
»Sie sind wichtig für alle Welten, Casher, nicht nur für Mizzer. Man hat mich hergeschickt, um Ihnen zu helfen.«
»Aber was bekommst du dafür?«
»Ich bekomme nichts, Casher. Ich finde vielleicht meinen eigenen Untergang, aber das bin ich bereit zu akzeptieren. Selbst den Verlust meiner eigenen Hoffnung, wenn es Sie nur weiter auf Ihrer Reise voranbringt. Kommen Sie, lassen Sie uns die Stadt der Hoffnungslosen Hoffnung betreten.«
VI
Sie durchwanderten die fremden Straßen. Fast alles, was sie dort sahen, schien im Dienst der Religion zu stehen. Der Gestank der brennenden Toten war allgegenwärtig. Talismane, Glücksbringer und Bestattungsbedarf waren in gewaltigem Überfluss vorhanden.
»Ich habe gar nicht gewusst«, flüsterte Casher H’alma zu, »dass so etwas wie dieses hier auf irgendeinem zivilisierten Planeten existiert.«
»Offensichtlich«, entgegnete sie, »gibt es sehr viele Menschen, die sich um den Tod sorgen. Es gibt viele, die diesen Ort kennen. Andernfalls gäbe es nicht diesen Andrang. Das sind Menschen, die den falschen Vorstellungen folgen und nirgendwo hin gelangen, die unter dieser Erde und unter diesen Sternen ihre letzte Erfüllung finden. Es sind diejenigen, die so sicher sind, dass sie im Recht damit sind, dass sie niemals Recht haben werden. Wir müssen sie rasch hinter uns lassen, Casher, damit wir nicht ebenfalls zu glauben beginnen.«
Niemand behinderte ihr Durchkommen, obwohl viele Menschen stehen blieben, um ihnen nachzusehen, weil ein Soldat in Uniform, wenngleich ein Sanitätssoldat, die Kühnheit besessen hatte, hierherzukommen.
Es überraschte sie vielleicht noch mehr, eine alte Krankenhausgehilfin, die ein außerweltlicher Hund zu sein schien, an seiner Seite zu finden.
»Wir überqueren nun die Brücke, Casher, und diese Brücke ist das Schrecklichste, was ich jemals gesehen habe, denn wir kommen nun zu den Jwindz, und die Jwindz widersetzen sich Ihnen und mir und allem, für das Sie stehen.«
»Wer sind die Jwindz?«, fragte Casher.
»Die Jwindz sind die Perfekten. Sie sind perfekt in dieser Welt. Sie werden es noch früh genug erleben.«
VII
Als sie die Brücke überquerten, trat ein großer, unbeschwert aussehender Polizeibeamter, bekleidet mit einer sauberen schwarzen Uniform, auf sie zu und sagte: »Gehen Sie zurück. Leute aus Ihrer Stadt sind hier nicht willkommen.«
»Wir kommen nicht aus dieser Stadt«, erklärte H’alma. »Wir sind Reisende.«
»Wohin sind Sie unterwegs?«, fragte der Polizeibeamte.
»Wir sind unterwegs zur Quelle des Dreizehnten Nils.«
»Niemand geht dorthin.«
»Aber wir gehen dorthin.«
»Kraft welcher Bewilligung?«
Casher griff in seine Tasche und holte einen echten Ausweis hervor. Er hatte ihn anhand seiner Erinnerungen erschaffen. Es war ein Multiwelten-Pass, ausgestellt von der Instrumentalität.
Der Polizeibeamte sah ihn an, und seine Augen weiteten sich. »Herr und Gebieter, ich dachte, Sie seien lediglich einer von Wedders Leuten. Sie müssen jemand sehr Wichtiges sein. Ich werde die Gelehrten in der Halle des Lernens im Zentrum der Stadt unterrichten. Man wird Sie sprechen wollen. Warten Sie hier. Ein Fahrzeug wird Sie abholen.«
H’alma und Casher brauchten nicht lange zu warten. Sie sagte nichts während dieser ganzen Zeit. Ihr kecker Humor verflog zusehends. Sie war verzweifelt über die Sauberkeit und Perfektion, die sie umgab, über die Stille, die Würde der Menschen.
Das Fahrzeug kam, und es besaß einen Fahrer, der so korrekt und hübsch und höflich war wie der Wächter auf der Brücke. Er öffnete die Tür und bat sie mit einer Geste, einzusteigen. Sie stiegen ein und glitten lautlos durch die sorgfältig
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