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Was bin ich wert

Was bin ich wert

Titel: Was bin ich wert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joern Klare
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angeblich drei Milliarden Dollar umgesetzt.
    Das Ethikkomitee der Amerikanischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin sieht in »Aufwandsentschädigungen« unter 5000 US -Dollar für eine Eizellspende kein Problem, zwischen 5000 und 10   000 Dollar wird eine Rechtfertigung der Summe erwartet, und über 10   000 Dollar wird es dann ganz offiziell »unethisch«. Zeitungen berichten allerdings von Preisen bis zu 100   000 Dollar, wenn es sich um Spenderinnen von Elite-Universitäten handelt, wo der Aufruf zur Eizellspende mehr oder minder zum Alltag gehört. Ganz offiziell gibt es sogenannte »Egg Agencies« beziehungsweise »Egg Broker«, die ihre Ware mit Fotos und detaillierten Informationen über die Spenderinnen anbieten.
    In Osteuropa ist so gut wie alles billiger, auch eine Eizelle. Publik wurde vor wenigen Jahren das Geschäftsgebaren der GlobalArt Klinik in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Die Spenderinnen erhielten 250 Dollar, während ihre Eizellen für 8000 Dollar weiterverkauft wurden. Spermien englischer Männer wurden sogar extra eingeflogen, die befruchteten Eizellen dann nach England zurücktransportiert und den Partnerinnen der jeweiligen Männer – mit Wissen der britischen Human Fertilisation and Embryology Authority – eingepflanzt. Rumänische Spenderinnen, bei denen medizinische Komplikationen auftraten, wurden nicht behandelt.
    Peet ist auf jeden Fall für die Legalisierung der Eizellspende in Deutschland.
    –   Dann müssen die vielen deutschen Frauen nicht ins Ausland reisen, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, und sie müssen auch nicht eine Vielzahl von Versuchen mit der IVF -Methode über sich ergehen lassen, bei denen man im Grunde genommen schon vorher weiß, das sie nicht viel bringen werden.
    Peet könnte dann natürlich seine Angebotspalette erweitern.
    –   Wie kommen Sie auf die Summe von 105 Euro, die Sie für eine Spende zahlen?
    –   Wir gucken, was andere zahlen, wie hoch unsere Ausgaben und unsere Einnahmen sind. Wir sind ja ein Wirtschaftsunternehmen. So kommen wir auf 105 Euro. Wir können beliebten Spendern, also Spendern, deren Samen stärker nachgefragt wird, nicht einfach 500 Euro zahlen, das wäre ökonomisch zur Zeit nicht darstellbar. Obwohl wir schon mal überlegt haben, gebildetere Spender besser zu bezahlen.
    1935 sprach sich der amerikanische Genetiker und Nobelpreisträger Hermann Joseph Muller für die Gründung einer Samenbank aus, deren Spender ausschließlich Nobelpreisträger sein sollten. Drei Jahre zuvor hatte Aldous Huxley seinen Roman Brave New World veröffentlicht, in dessen düsterer Vision für die Zukunft der Menschheit Fertilisierungskliniken, Ei- und Samenbanken sowie die Klonforschung eine entscheidende Rolle spielen.
    1980 gründete der US -amerikanische Geschäftsmann und Eugeniker Robert Klark Graham dann tatsächlich eine Samenbank für Nobelpreisträger. Da aber nur drei von denen mitmachen wollten und deren Samenqualität aufgrund des Alters wohl nur sehr bedingt ausreichend war, wurden die Kriterien später etwas gelockert. Bedingung war aber nach wie vor ein besonders hoher Intelligenzquotient. Später reichten auch außergewöhnliche athletische Fähigkeiten. Die Bank wurde 1999, zwei Jahre nach dem Tod Grahams, geschlossen. 218 Kinder sollen mit ihrer Unterstützung gezeugt worden sein.
    In vielen Bundesstaaten der USA , aber auch in vielen europäischen Ländern wie etwa in England ist es mit Hilfe der Präimplantationsdiagnostik mittlerweile erlaubt, außerhalb des Körpers befruchtete Embryonen genetisch zu klassifizieren, bevor sie in die Gebärmutter eingepflanzt werden. Dabei wird auf Wunsch eine Auswahl nach Geschlecht beziehungsweise Haar- und Augenfarbe getroffen, aber auch das Risiko einer eventuell später auftretenden genetisch bedingten Erkrankung geprüft. In Deutschland ist das Verfahren, das von Kritikern als »künstliche Selektion« bezeichnet wird, zur Zeit noch verboten.
    –   Wir könnten für das Sperma die Hälfte zahlen. Dann hätten wir weniger Spender. Wir könnten mehr zahlen, aber dann ginge es uns ökonomisch schlechter.
    –   Gibt es mehr Spender, wenn sich die Wirtschaft in einer Talsohle befindet?
    In einer Zeitungsmeldung habe ich gelesen, daß es in den USA in Krisenzeiten eine deutlich wachsende Zahl von Menschen gibt, die bereit sind, ihr Blut, ihr Sperma, ihre Eizellen oder ihre Haare zu verkaufen. Peet schüttelt den Kopf.
    –   Nee, kann aber noch kommen
    –  

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