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Was bisher geschah

Was bisher geschah

Titel: Was bisher geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loel Zwecker
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ihre Spitze tritt bald nach ihrer Gründung im Jahr 1921 Mao Tse-tung (1893 – 1976). Zunächst unterliegen die Kommunisten im Bürgerkrieg fast Tschiang Kai-scheks Nationaler Volkspartei (Kuomintang). Aber nachdem das Zweckbündnis, das man im Zweiten Weltkrieg gegen Japan eingeht, zerfällt, können die Kommunisten die Kuomintang vom Festland nach Taiwan abdrängen. 1949 wird die Volksrepublik China gegründet.
    Während sich Taiwan von 1950 bis heute als Nationale Republik China mit amerikanischer Hilfe gegen die Volksrepublik China behaupten kann, wird Tibet, bis dahin theokratisch vom buddhistischen Dalai Lama regiert, 1950 von rotchinesischen Truppen überfallen. Obwohl Mao auch in China selbst eine Schreckensherrschaft errichtet, betrachtet ihn die Mehrheit der Chinesen zunächst wegen der Enteignung der Großgrundbesitzer als Befreier vom Feudalismus. Dabei waren schon bei Maos »Langem Marsch« durch China 1934/35, später zum Symbol für den Zusammenhalt der Kommunisten stilisiert, auf der Flucht vor Tschiang Kai-scheks Truppen Tausende brutal zur Beteiligung gezwungen worden. Am Ende überlebt von den rund 80 000 Menschen, die bei dem Marsch dabei sind, nur etwa jeder Zehnte. Nach seiner Machtergreifung führt Mao wie Stalin »Säuberungen« durch. Er lässt Millionen Gegner und Oppositionelle ermorden. Ähnlich wie in Stalins Russland verhungern zudem Millionen, weil Mao die Industrialisierung im »Großen Sprung nach vorne« ab 1958 erzwingen will und dabei die Landwirtschaft vernachlässigt.
    Insgesamt ist Mao für den Tod von bis zu 70 Millionen Menschen verantwortlich. 1966 lässt er in der Kulturrevolution den Konfuzianismus und jede kulturelle Vielfalt unterdrücken. Nach Maos Tod 1976 setzen sich in China unter Deng Xiaoping vorübergehend etwas weniger dogmatische Kräfte durch. Damit ist es spätestens nach der Entmachtung des reformorientierten Generalsekretärs Hu Yao-bang im Jahr 1987 vorbei. Im Juni 1989 werden Demonstrationen für mehr Freiheit auf dem Tiananmen Platz, dem »Platz des Himmlischen Friedens«, in Beijing blutig niedergeschlagen.
    Diskreter läuft die Unterdrückung in Vietnam ab. Als Ziel für westliche Touristen kommt es heute so freundlich rüber, dass man das herrschende kommunistische Regime fast vergessen könnte. Nach dem Sieg der Vietminh im Befreiungskrieg gegen die Franzosen bei Dien Bien Phu im Mai 1954 hat man das Land gemäß der Genfer Indochinakonferenz zunächst ähnlich wie Korea geteilt. Allerdings gab es die Auflage, die Einheit 1956 mit freien Wahlen wiederherzustellen. Der Norden Vietnams gehört den Kommunisten. Im Süden kommt Ngo Dinh Diem an die Macht, der sich, von den USA unterstützt, in manipulierten Wahlen, mit Bestechung und brutaler Gewalt durchsetzt und die gesamtvietnamesischen Wahlen verhindern will. Die kommunistischen Vietcong, die aus den Vietminh hervorgehen, unterwandern von Nordvietnam unterstützt beziehungsweise von dort aus weite Teile des Südens und verüben Anschläge. Einige CIA-Aktionen, mit denen man die globale Ausbreitung des Kommunismus gemäß der »Domino-Theorie« vermeiden will, sind so verrückt, dass ihr Organisator Edward Lansdale als Vorlage für die amerikanische Hauptfigur in Graham Greenes Roman The Quiet American (1954) dient. Man wirft Flugblätter ab und legt Busse in Hanoi lahm, indem man Zucker in Tanks füllt. Man besticht einflussreiche nordvietnamesische Astrologen, damit sie die Zukunft des Nordens als düster vorhersagen. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen spitzen sich zu.
    Anfang 1965 schickt US-Präsident Lyndon B. Johnson, der Nachfolger von John F. Kennedy, der am 22. November 1963 unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen ermordet wird, Bodentruppen nach Südvietnam. Er befiehlt auch die weitflächige Bombardierung Nordvietnams (außer Hanoi und Haiphong). Der Vietnamkrieg – in Vietnam der Amerikanische Krieg genannt – wird zehn Jahre dauern, bis zur Eroberung Saigons durch die Vietcong am 30. April 1975. Es sterben über zwei Millionen Vietnamesen, Hunderttausende Kambodschaner und Laoten, die in den Krieg hineingezogen werden, als die USA die Nachschublinien der Vietcong bombardieren, und 58 000 US-Soldaten.
    Mit dem Ende des Vietnamkrieges hat Südostasien immer noch keinen Frieden. Nachdem der kambodschanische Diktator Pol Pot mit seinen Roten Khmer 1975 an die Macht kommt und Gefechte um Grenzgebiete mit Vietnam anzettelt, marschieren vietnamesische Truppen 1979 in Kambodscha ein

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