Was bisher geschah
die das Ende der Republik einleiten. So bekämpft etwa Marius von der Volkspartei, der statt Bauernarmeen Freiwillige befiehlt, denen er nach langen Dienstjahren Land als Altersversorgung verspricht, Sulla, den Mann des Senats. Als dritte Macht erhebt sich der Sklavenführer Spartacus mit seinen Männern. Zehntausende von Sklaven stoßen zu ihm und halten sich zunächst erfolgreich gegen von Rom entsandte Truppen, bis sie 71. v. Chr. doch geschlagen werden. Als Urheber der vielleicht ersten größeren Revolte Unterdrückter werden die »Spartakisten« Namensgeber für den Spartakusbund um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, aus dem 1918 in Deutschland die KPD entsteht, und gehen so in die Geschichte ein.
Das 1. Jahrhundert v. Chr. ist eine Zeit der Machtkämpfe und Intrigen. Als etwa der Senator Catilina 63 v. Chr. in seiner berüchtigten Verschwörung die Macht an sich reißen will, macht Cicero als Rhetoriker Furore. Im Senat hält er Vier Reden gegen Catilina . Sie sind in vieler Hinsicht aufschlussreich – vom aus heutiger Sicht pathetischen Redestil und dem Selbstlob bis zur vielfältigen und derben Polemik gegen die Gegner. So beschuldigt Cicero Catilina des Mordes, des »gottlosen Räuberhandwerks«, des »Frevels« und indirekt sogar der Schändung einer Vestalin, einer Tempelpriesterin, die man üblicherweise beim Verstoß gegen ihr Keuschheitsgelübde lebendig begräbt. Sich selbst vergleicht Cicero mit Helden wie Scipio Africanus und Pompeius. An Catilina geißelt er selbst noch die Mode. So meint Cicero, man sehe Catilinas Leute »mit gestriegeltem Haar, entweder ohne Bart oder mit gepflegten Bärten, in langärmeligen und bodenlangen Tuniken, in Umhänge gehüllt, nicht in die Toga«. Kurz, sie sind dekadent und »weibisch«. In Rom ist der Verstoß gegen die Toga-Ordnung auch deshalb so schlimm, weil Vergil (70 – 19 v. Chr.) in der römischen Gründungslegende Aeneis , die sich zum Beispiel der spätere Kaiser Augustus immer wieder gerne vorlesen lässt, die Römer als gens togata bezeichnet hat. Als identitätsstiftendes Markenzeichen ist der Umhang vom Volk der Toga unbedingt zu respektieren.
Eine provokativ unkonventionelle Garderobe wird allerdings auch Julius Caesar nachgesagt. Er ist Patrizier, startet seine Karriere aber als Vertreter der Popularen, der Volkspartei. Dennoch leitet er letztlich das Ende der Republik ein. Als Statthalter in verschiedenen Ländern stößt er sich finanziell gesund. In Rom fördert er seine Beliebtheit wie allgemein üblich durch Bestechung und Zirkusspiele. Zusammen mit Pompeius und dem reichen Grassus bildet er 60 v. Chr. ein Triumvirat, um das Land aus der Krise zu führen. Zwar wächst das Reich nach außen weiter. 49 v. Chr. beginnt Caesar aber einen Bürgerkrieg gegen Pompeius. Während Pompeius auf der Flucht in Ägypten ermordet wird, erholt sich Caesar bei Kleopatra. Zu Hause führt er Reformen durch: die Erweiterung des Senats um Nicht-Römer, die Ordnung des Gerichtswesens und der Kolonien, die Versorgung von Veteranen, die Einführung des Julianischen Kalenders.
Auch außenpolitisch ist Caesar erfolgreich. So bekommt er das Problem mit den Germanen und den Kelten beziehungsweise Galliern, wie er sie nennt, fürs Erste in den Griff. Haben die Kelten im 4. Jahrhundert v. Chr. Rom erobert, machen im 2. Jahrhundert v. Chr. Germanen im Kimbernund Teutonensturm den römischen Legionen zu schaffen. Caesar hält die Germanen mit militärischen Siegen, aber auch mit Bündnissen auf. Die Gallier unter Vercingetorix schlägt er in der Schlacht um Alesia 52 v. Chr. vernichtend.
Die Gallier sind lange nicht so gemütlich, wie es die Asterix und Obelix -Comics suggerieren. Als ältestes namentlich bekanntes Volk nördlich der Alpen, das vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. Westeuropa bis nach Spanien und England prägt, mögen sie zwar tatsächlich so gerne Wildschweine wie Obelix. Doch ihre Druiden, die Priester, sind meist nicht so weise und humorvoll wie Miraculix, der für Asterix und Obelix den Zaubertrank mischt. Machtsüchtig behalten sie ihre Kenntnisse für sich. Es gibt Menschenopfer und Witwenmord. Das ist auch nicht mit den teils mutterrechtlichen Zügen aufzuwiegen, der Kampferlaubnis für Frauen in Notzeiten und der mitunter freien Gattenwahl. Zwar ziehen die Kelten geschmückt und teils nackt in den Kampf. So nett wie bei Keira Knightley, die im Film King Arthur (2004) eine wild bemalte, knapp bekleidete Keltenkämpferin
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