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Was bisher geschah

Was bisher geschah

Titel: Was bisher geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loel Zwecker
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Verfassung von 1871.
    Nach außen kann Japan im 13. Jahrhundert anders als China und Korea die Mongolen abwehren. Eine entscheidende Schlacht gewinnen die Japaner mit Hilfe eines Sturmes, in dem die mongolischen Schiffe sinken. Japanische Mönche behaupten daraufhin, sie hätten den Sturm mit dem Lesen von Sutren, den Lehrtexten, erzeugt. Nach diesem Sturm, Kamikaze (»göttlicher Wind«), benennen sich im Übrigen die japanischen Selbstmordpiloten, die sich im Zweiten Weltkrieg mit ihren Flugzeugen auf amerikanische Schiffe stürzen.

KAPITEL FÜNF
     
    Der Zusammenprall der Kulturen
     
    Die Zeit der Völkerwanderung – Germanen, Papsttum, Byzanz, islam, Briten
     
     
    Einigen Prognosen zufolge steht uns ein Jahrhundert der Flüchtlinge bevor: Bis Mitte des 21. Jahrhunderts könnten über 200 Millionen Menschen wegen des Klimawandels, der Versteppung weiter Landstriche, schmelzender Polkappen und Überflutungen von Küstenregionen und Inseln gezwungen sein, aus ihrer Heimat wegzuziehen. Im Fall von Inselstaaten wie den Malediven, Kiribati und Tuvalu könnten ganze Nationen auf Wanderschaft gehen.
    Zwar emigrierten schon im 19. Jahrhundert insgesamt rund 80 bis 100 Millionen Menschen meist aus wirtschaftlichen Gründen aus China, Indien und Europa nach Amerika und in verschiedene Kolonien; sie trugen langfristig zum Kulturaustausch bei. Doch waren es in den letzten Jahrhunderten eben nicht ganze Völker, die das Weite suchten und so Kulturen, Länder, Landstriche und sich selbst nachhaltig veränderten. Das war wohl zuletzt in der Zeit der europäischen Völkerwanderung der Fall, der Übergangsphase zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Es ist die Zeit von der Auflösung des Weströmischen Reiches bis zur Entstehung der mittelalterlichen christlich geprägten Gesellschaft.
    Die Völkerwanderung beginnt 375 n. Chr. Gemäß der strengen Definition zieht sie sich 200 Jahre bis zur letzten großen Einwanderung der Langobarden nach Italien im Jahr 568 hin. Man kann sie aber auch erst im 8. Jahrhundert enden lassen, als Karl der Große etwas Ruhe und Ordnung in das Völker- und Staatengewirr Europas bringt.
    Während der Völkerwanderung werden Kulturen und Traditionen durcheinandergewirbelt wie kaum je davor oder danach; es ist eine Phase des Chaos und der Konflikte. Zugleich formieren sich neue, langfristig prägende Kulturen und Gesellschaftssysteme, deren augenfällige Gemeinsamkeit darin besteht, dass man ihnen nur schwerlich ein festes Gebiet, geschweige denn ein Vaterland zuordnen kann. Zu nennen sind unter anderem: das Reich der Franken, die das Lehnswesen etablieren; der Kirchenstaat beziehungsweise das Papsttum, das sich vom geistigen Konstrukt zur weltlichen Macht wandelt; das Byzantinische Reich, in dem römische mit östlichen Traditionen verschmelzen; das Reich der Araber und die neue Weltreligion des Islam; die Briten, bei denen sich in besonders wilder Mischung keltische, römische, germanische und normannische Einflüsse verbinden. Doch zunächst überziehen die Hunnen halb Europa mit Tod und Feuer – und schaffen ein riesiges Reich, das von ähnlich kurzer Dauer ist wie die Reiche der Goten und Langobarden.

Asche vom Ätna: Hunnen, Goten und andere Barbaren
     
    Hauptauslöser der germanischen Völkerwanderung ist die Invasion Europas durch die Hunnen, die nomadischen Reitervölker aus Zentralasien. Sie verdrängen germanische Völker wie die Goten, Alemannen, Franken, Vandalen und Langobarden von Norden nach Süden, meist in Richtung Italien. Mal treten die Völkerwanderer als Krieger auf, mal als Großfamilien, die mit Ochsenkarren oder zu Fuß, mit Hühnern und Ziegen im Schlepptau auf der Suche nach einem besseren Leben durch Europa ziehen. So verworren die Wege der verschiedenen germanischen Völkerscharen sind, so haben sie doch einiges gemeinsam: Sie sind ursprünglich meist Foederaten, Verbündete des Römischen Reiches, die für ihren Kriegsdienst und Steuern Land zugeteilt bekommen. Schließlich erheben sie sich allerdings gegen Rom. Am Ende gehen sie meist unter beziehungsweise in anderen Völkern auf.
    Ähnlich wie die Germanen unterhalten die Hunnen unter ihrem Führer Attila (gest. 453), später »Geißel Gottes« genannt, zunächst erstaunlich gute Kontakte zu Westrom. So lebt der römische Heerführer Flavius Aetius als junger Mann sogar an Attilas Hof, wobei Hof einen hölzernen Pfahlbau umgeben von Zelten meint. Aetius ist eine Geisel, die gut behandelt wird, aber als

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