Was bisher geschah
Mitglieder des Hofstaates. Es kostet auf heutige Verhältnisse bezogen je nach Schätzung bis zu 25 Milliarden Euro – mehr als hundert Mal so viel wie das 2001 eingeweihte Bundeskanzleramt in Berlin mit Platz für 450 Mitarbeiter zum Preis von 230 Millionen Euro.
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Barockkunst zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges: Peter Paul Rubens’ Die Folgen des Krieges (um 1638). Auf der allegorischen Darstellung will die Liebesgöttin Venus den Kriegsgott Mars zurückhalten. Derartige Gemälde überbrachte der Malerdiplomat Rubens verschiedenen Herrschern als politische Botschaft.
Das 17. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Extreme – und der einprägsamen Bilder. Die Motive barocker Prunk und brutales Gemetzel ziehen sich beispielhaft durch die Gemälde von Peter Paul Rubens (1577-1640), dem Star der damaligen Kunstszene. Der Maler schafft furchtbare Höllenstürze, aber auch Apotheosen, Verherrlichungen von Herrschern. Er stellt symbolbeladenen Bildern bürgerlich-patrizischen Glücks allegorische Szenen wie Die Folgen des Krieges gegenüber.
Auch wegen des Krieges sehnt man sich nach der Ruhe und dem Frieden, die der Absolutismus mit der Etablierung eines stabilen und wehrhaften Staates in der zweiten Jahrhunderthälfte zu bieten scheint. Im Rückblick übersieht man vor lauter Krieg und blendender Dominanz des Absolutismus allerdings leicht eine dritte Entwicklung, die sich im 17. Jahrhundert Bahn bricht. Sie gibt zwar kein so prägnantes Bild her, ist aber langfristig von überragender Bedeutung: die Revolution in England und die Entstehung des Verfassungsstaates. Der Verfassungsstaat schränkt die Macht des Königs ein und gewährleistet das Funktionieren des Gemeinwesens durch eine parlamentarische und gerichtliche Verwaltung und Kontrolle. Voraussetzung dafür ist die Glorious Revolution, die erste richtige Revolution der Weltgeschichte. Sie stürzt 1688 den englischen König Jakob (James) II. vom Thron – und ist Vorläufer und Anregung für die spätere, heute viel bekanntere Französische Revolution von 1789.
Ein wichtiger Wandel findet im 17. Jahrhundert auch im Denken statt. Zwar ist die Mentalität zumindest der breiten Masse trotz Renaissance und Reformation noch mittelalterlich; Aberglaube und Hexenverfolgung florieren. Beispielhaft für den Übergang zum modernen Denken ist jedoch, dass es neben Fragen wie jener, wo sich auf dieser verderbten Welt Gott versteckt, verstärkt um wissenschaftliche Betrachtungsweisen geht. Die wissenschaftliche Neugier erstreckt sich sogar auf Themen wie die Göttlichkeit des Königs und die Wirkung von Alkohol und Sex in- und außerhalb der Ehe.
Der teutsche Held und die German angst: der Dreißigjährige Krieg
Die Frage nach einem Gott stellt sich besonders drastisch im Dreißigjährigen Krieg, der im Jahr 1618 beginnt und vor allem auf dem Gebiet des heutigen Deutschland geführt wird. Zwar ruhen die Waffen nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 in Deutschland mehr als 60 Jahre, eine derart lange Periode des Friedens gab es in der gesamten deutschen Geschichte sonst wohl nur seit Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute. Doch der Frieden ist ein Kalter Krieg: Ganz Europa ist seit dem 16. Jahrhundert durch den ideologischen Konflikt zwischen Katholizismus und Protestantismus gekennzeichnet, in den sich wie immer bei religiös motivierten Querelen machtpolitische Elemente mischen.
Zunächst schließen sich in Deutschland protestantische Reichsstände, Fürsten, Grafen und Geistliche, die im Reichstag stimmberechtigt sind, unter Friedrich V. von der Pfalz im Jahr 1608 zur Union zusammen. Sie stellen sich gegen das Habsburger Kaisertum. Ein Jahr darauf organisiert im Gegenzug Herzog Maximilian I. von Bayern die katholische Liga. In der aufgeladenen Situation zwischen Katholiken und Protestanten reicht ein Funke zum Entfachen der Feuersbrunst: Als 1618 in Prag Protestanten zwei Statthalter des römisch-deutschen Kaisers Matthias, Nachfolger seines Bruders Rudolf II., im sogenannten Prager Fenstersturz aus dem Hradschin, der Stadtburg, werfen, ist dies der Auftakt für einen der furchtbarsten Kriege der Weltgeschichte.
Bei der damaligen Lebenserwartung kann man davon ausgehen, dass man, wenn man zu Beginn des 17. Jahrhunderts zur Welt kommt, auch ohne Opfer der Kämpfe zu werden, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nie etwas anderes im Leben mitbekommt als Krieg.
Nach einigen Siegen der katholischen Liga schaltet sich Dänemark unter Christian IV.
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