Was dein Herz dir sagt
Pflichten gehalten?« Er hoffte nur, dass es nicht sein Großvater gewesen war.
»Therese Osbaldestone.« Caro rieb schläfrig ihre Wange an seinem Arm. »Es gefällt ihr, dass ich mich nicht verstecke.«
Er nahm sich vor, Therese Osbaldestone im Auge zu behalten. Es wäre ganz falsch, wenn sie ihm in die Quere kam, Caro zusetzte und sie zu etwas zu drängen versuchte.
Wenn er noch irgendwelche Zweifel gehegt hätte, ob er sie an seiner Seite brauchte - und zwar sie allein dann hätten die beiden vergangenen Abende diese restlos beseitigt. Er war nun einmal Politiker, und solche Abendveranstaltungen gehörten einfach dazu. Das stellte zwar einen gewissen Anreiz für ihn dar, sie heiraten zu wollen - und zwar so schnell wie möglich -, aber er wusste auch, dass diese Gründe genau die waren, denen sie nicht traute. Daraus konnte er ihr keinen Vorwurf machen.
Aber - je mehr er darüber nachdachte, es unter allen Gesichtspunkten betrachtete, desto sicherer war er sich, dass die Grundlage dafür mehr sein musste als berufliche Interessen, mehr als Pflichtgefühl. Nicht nur, dass Caro sich nicht noch einmal ihrem Pflichtgefühl beugen würde, er wollte auch gar nicht, dass sie deswegen zu ihm kam. Nicht, wenn das der einzige Grund war.
Vor allem nicht aus diesem Grund.
Während er also in der Wärme des zerwühlten Bettes lag und allmählich vom Schlaf übermannt wurde, Caros leise Atemzüge neben sich hörte, sie auf seiner Haut spürte, ihre weiche Haut, ihre weiblichen Kurven an seinem Körper, ein Versprechen, das wesentlich mehr sagte als Worte, war er sich seiner wachsenden Ungeduld bewusst, wusste aber auch, dass es nur klug war, zu warten.
Zu warten, bis sie zu einem Entschluss gekommen war, ohne Druck von außen, ohne Überredung.
Ein Gedanke ging ihm durch den Kopf, kurz bevor er einschlief. Vielleicht gab es doch etwas, das er tun konnte.
Leute geschickt zu beeinflussen gehörte zu den notwendigen Talenten eines Politikers. Er war ein ausgezeichneter Politiker; am folgenden Morgen, als er Caro im Salon oben beim Durchblättern von Camdens Tagebüchern zurückgelassen hatte, gemahnte er sich auf seinem Weg über die Upper Grosvenor Street zum Grosvenor Square daran.
Kein Druck, kein Überreden, aber es gab andere Möglichkeiten. Außerdem sprachen Taten deutlicher als tausend Worte, waren überzeugender.
Honoria war zu Hause und kam in den Salon zu ihm. Die Kinder folgten ihr auf dem Fuße. Nachdem er Sebastians und Michaels neuen Ball gebührend bewundert und Louisa ein paar Minuten gekitzelt hatte, blickte er zu seiner Schwester. Die begriff sogleich und scheuchte ihre hoffnungsvolle Nachkommenschaft durch die Terrassentüren zum Spielen nach draußen, wo die Kindermädchen schon auf dem Rasen warteten.
»So!« Sie stand auf der Schwelle und schaute ihn an. »Was ist los?«
Er stellte sich neben sie, sodass sie weiter ihre Kinder im Auge behalten konnte, während sie miteinander redeten. »Ich will Caro heiraten, aber ...«Er schaute an ihr vorbei auf den Rasen, fuhr fort: »Ihre Ehe mit Camden fußte auf seinem Interesse an ihren Talenten - die er richtigerweise als außerordentliche Begabung für die Rolle einer Gastgeberin erkannte. Das sind nun einmal dieselben Fähigkeiten, die ich bei einer Frau suche, aber das wäre das Letzte, um Caro dazu zu bringen, eine zweite Ehe in Betracht zu ziehen.«
Honoria schnitt eine Grimasse. »Ich kann ihre Ansicht verstehen. Camden war wesentlich älter als sie.«
»Genau. Und schlimmer ist, dass es eine Vernunftehe war -zu Camdens Vorteil. Caro war sich dessen anfänglich nicht bewusst.«
Honorias Miene wurde gequält. »Oje.« Sie schaute ihn an. »Wenn du ihr die Position als deine Frau anbietest...«
Er nickte beinahe grimmig. »Wenn das alles ist, was ich ihr biete, habe ich keine Chance, sie für mich zu gewinnen.« Er holte tief Luft, atmete sie wieder aus, verkündete seinen Entschluss: »Um Caro zu gewinnen, muss ich ihr mehr bieten, wesentlich mehr.«
Er schaute Honoria an, sah ihr in die Augen. »Was der Grund ist, weshalb ich hier bin. Ich wollte dich fragen, was dich bewogen hat, deine Meinung zu ändern und Devils Heiratsantrag anzunehmen. Du warst doch zuerst auch völlig dagegen. Was hat die Waagschale in die andere Richtung geneigt?«
Honoria betrachtete sein Gesicht, seine Augen. Sie verstand genau, was er fragte. In Gedanken ging sie sieben Jahre zurück, zu dem lang vergangenen Sommer. Erinnerte sich ... rief sich alles ins
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