Was dein Herz dir sagt
um sie schloss. Er senkte den Kopf, und sie hob ihm ihren Mund entgegen.
Sie küssten sich. Lange und bedächtig, tief, wussten aber beide, dass sie der Leidenschaft nicht freien Lauf lassen durften, sondern die Flammen unter Kontrolle halten mussten.
Ihre Lippen trennten sich, nur um sich wieder zu treffen, zu kosten, zu nehmen und zu geben.
Schließlich hob er aber doch den Kopf.
Sie seufzte und öffnete die Augen. »Ich nehme an, wir müssen gehen.«
Ihr offensichtliches Zögern freute ihn, aber ... »Leider müssen wir das wirklich.« Er ließ sie los und machte einen Schritt nach hinten. »Lucifer wartet.«
Sie waren übereingekommen, an diesem Nachmittag um drei Uhr Lucifer das Haus in der Half Moon Street zu zeigen. Als sie eintrafen, war er schon da; hochgewachsen, dunkelhaarig und unglaublich attraktiv lehnte er vorne am Zaun.
Mit einem Grinsen stieß er sich ab, trat vor, um Caro beim Aussteigen zu helfen, dann verneigte er sich anmutig. »Ihr Diener, Mrs. Sutcliffe. Es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
Sie lächelte. »Danke - aber bitte, nennen Sie mich doch Caro.«
Lucifer nickte Michael zu, dann winkte er sie zu den Eingangsstufen. »Ich muss gestehen, ich kann es kaum erwarten, die Sammlung zu Gesicht zu bekommen.«
Caro öffnete die Tür und ging voran in die Eingangshalle. »Ich wusste gar nicht, dass Camden ein so berühmter Sammler war.«
»Das war er auch nicht, aber nachdem ich angefangen hatte, mich zu erkundigen, stellte ich fest, dass er bekannt war -hauptsächlich wegen seiner Exzentrik, die er beim Sammeln an den Tag gelegt hat.« Lucifer betrachtete ein Sideboard und die Vase, die darauf stand. »Die meisten Leute sammeln eine bestimmte Sorte Dinge. Sutcliffe hat alles Mögliche gesammelt, aber stets für ein Haus, dieses Haus.« Er machte eine allumfassende Geste mit der Hand von dem runden Tisch in der weitläufigen Diele zu dem Spiegel an der Wand. »Jedes Stück wurde ausgesucht, um einen besonderen Platz in diesem Haus zu füllen, eine Funktion zu übernehmen. Alles ist einmalig - die Sammlung an sich ist einmalig.«
»Verstehe.« Sie ging voraus in den Empfangssalon, durchquerte ihn und blieb an den Fenstern stehen, zog die schweren Vorhänge zurück, sodass Licht auf die herrlichen Möbel fiel, sich funkelnd im Kristall brach, auf vergoldeten Verzierungen und geschlagenem Silber glitzerte. »Ich fand es immer schon ein bisschen seltsam.« Sie drehte sich um. »Was wollen Sie sehen?«
»Die Haupträume, denke ich. Aber sagen Sie mir erst, wissen Sie, welche Händler er bevorzugt frequentiert hat? Ich habe ein paar Namen, frage mich aber, bei wem er sonst noch gekauft hat.«
»Wainwright, Cantor, Jofleur und Hastings. Keine anderen.«
Lucifer schaute auf. »Sind Sie sich sicher?«
»Ja. Camden hat sich geweigert, mit irgendjemandem sonst Geschäfte zu machen - er hat mir einmal gesagt, er habe keine Lust, übers Ohr gehauen zu werden, und daher hat er darauf bestanden, nur mit Händlern zu arbeiten, die sein Vertrauen besaßen.«
Lucifer nickte. »Bei den vieren hatte er in dieser Hinsicht nichts zu befürchten. Also können wir vermutlich jeden Gedanken an Betrug vernachlässigen. Wenn einer von ihnen entdeckt hat, dass ihm eine Fälschung verkauft wurde, hätte derjenige ihm angeboten, den Kauf rückgängig zu machen. Wenn er ausschließlich mit ihnen zu tun hatte, dann ist das eine Möglichkeit, die wir praktisch ausschließen können.«
»Eine Möglichkeit?« Michael hob die Brauen. »Gibt es noch weitere?«
»Eine mindestens, die zudem mit jeder Minute wahrscheinlicher aussieht.« Lucifer schaute sich um. »Warte, bis ich mehr gesehen habe, dann erkläre ich es.«
Caro führte ihn pflichtschuldigst herum, beantwortete seine Fragen, bestätigte, dass Camden alle Belege für seine Käufe sorgfältig aufbewahrt hatte. Im Speisesaal fiel ihr auf, während sie wartete, bis Lucifer mit der Betrachtung des Inhaltes einer Vitrine fertig war, dass der Kerzenständer, der gewöhnlich in der Mitte des Sideboards stand, nach links verrückt worden war. Sie schob ihn wieder in die Mitte und rief sich den Augenblick ins Gedächtnis, als sie mit Michael hier gewesen war und kurz in das Zimmer geblickt hatte. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Ständer da an der richtigen Stelle gestanden hatte.
Mrs. Simms musste da gewesen sein; die Haushälterin musste nicht ganz bei der Sache gewesen sein, sonst hätte sie den Kerzenständer wieder richtig
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