Was dein Herz dir sagt
hingestellt. Nichts fehlte, nichts sonst war verändert. Sie nahm sich vor, Mrs. Simms eine Nachricht zu schicken, damit sie wusste, dass Caro in der Stadt war. Als Lucifer sich aufrichtete, drehte sie sich zu ihm um. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen den ersten Stock.«
Michael folgte ihnen, hörte mit halbem Ohr zu und schaute sich vor allem um. Nicht wie Lucifer es tat, der immer wieder einzelne Kunstgegenstände inspizierte, nicht wie er selbst es letztes Mal getan hatte, als er hier war. Heute versuchte er zu sehen, was das Haus ihm über Caro verriet, welche Hinweise es für ihn gab, wonach sie sich tief im Innersten sehnte, was sie brauchte, was sie nicht schon besaß. Was fehlte in diesem augenscheinlich so wunderbaren Haus?
Kinder fielen ihm ein, aber als er sich umblickte, nachdachte und verglich, waren es nicht einfach kleine Menschen mit schmutzigen Händen, die über die Flure rannten, kreischend und johlend das elegant geschnitzte Treppengeländer hinabrutschten, die hier vermisst wurden.
Das Haus war leer. Wirklich leer. Camden hatte es für Caro geschaffen - daran zweifelte Michael nicht länger -, aber es lag kalt und ohne Herz da, ohne den unverkennbaren Pulsschlag von Familie, die es mit Leben und Freude hätte erfüllen sollen. Es war nur eine Hülle von erlesener Schönheit, mehr nicht.
Das eine, was gebraucht wurde, um es zum Leben zu erwecken, war das eine Geschenk, das Camden Caro nicht gegeben hatte. Entweder hatte er es schlicht versäumt, oder er hatte es ihr nicht geben können.
Was war es, das ein Haus zum Leben erweckte, das nicht nur einen Familienwohnsitz erschuf, sondern es in ein Zuhause verwandelte?
Michael stand im Flur oben, als Caro und Lucifer aus dem Arbeitszimmer kamen.
Lucifer winkte ihn zur Treppe. »Lasst uns nach unten gehen.« Er wirkte beinahe grimmig.
In der Diele unten drehte er sich zu ihnen um. »Es gibt hier eine Gefahr, die für die Angriffe auf Caro verantwortlich sein kann. Die Sammlung an und für sich ist keine Versuchung, aber einzelne Stücke schon. Sutcliffe hatte ein Auge für Qualität - viele Stücke sind mehr als außerordentlich. Das reicht, einen begeisterten Sammler in Versuchung zu führen, einen von jenen, die eine Sache einmal sehen und sie dann unbedingt haben müssen.«
Lucifer schaute Caro an. »Berücksichtigt man Sutcliffes Motiv, diese Sammlung zusammenzutragen, bezweifle ich, dass er bereit war, ein Stück wieder zu verkaufen, nachdem er es erworben hatte. Stimmt das?«
Caro nickte. »Er wurde mehrmals darauf angesprochen, wegen verschiedener Sachen, aber es stimmt, wenn er für eine Stelle erst einmal das richtige Stück hatte, war er nicht daran interessiert, es zu verkaufen. Das hat er nie in Erwägung gezogen.«
»Genau. Und darauf will ich hinaus.« Lucifer blickte zu Michael. »Es gibt einige unter den leidenschaftlichen Sammlern, die für ein bestimmtes Stück bis zum Äußersten gehen würden, alle Regeln ignorieren und alle Gesetze. Sie sind wie besessen und müssen es einfach haben, egal, was sie dafür tun müssen.«
Michael runzelte die Stirn. »Warum nicht einfach das Sammelobjekt Caro abkaufen?«
Lucifer schaute sie an. »Würden Sie es verkaufen?«
Sie erwiderte seinen Blick, antwortete nach kurzem Überlegen: »Nein. Das hier ist Camdens Schöpfung - ich könnte nicht einfach einzelne Stücke herausnehmen.«
Lucifer wandte sich wieder an Michael. »Darum. Sie nehmen an, dass sie nicht verkaufen würde, dass sie ebenso von dem Stück fasziniert ist wie sie selbst.«
»Und warum nicht einfach einbrechen und es stehlen?« Michael deutete auf die Einrichtung. »Die Schlösser sind sicher stabil, aber ein entschlossener Einbrecher ...«
»... würde einem begeisterten Sammler nicht wirklich zu dem verhelfen, was er will. Sie wollen auch den Ruhm des Besitzers, und den können sie nur erhalten, wenn alles rechtmäßig zugegangen ist.«
Caro starrte ihn an. »Sie versuchen mich umzubringen, um einen Verkauf zu erzwingen?«
»Wer auch immer im Falle Ihres Todes erbt - würde derjenige so empfinden wie Sie? Oder wäre derjenige, sofern er ehrlich und diskret angesprochen würde, vielleicht eher bereit, sich nach einer angemessenen Zeitspanne von dem einen oder anderen Stück zu trennen?«
Verwundert sah sie sich um, dann zu Michael.
Er musste nicht in ihren Augen lesen. »Geoffrey, Augusta und Angela würden verkaufen. Nicht sofort, aber nach einer gewissen Zeit.«
Sie nickte. »Ja.«
»Als ich mich umgehört habe,
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