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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ihre Aufmerksamkeit blieb aber auf die Unterhaltung konzentriert - den Grund für ihre Anwesenheit hier.
    Caro fand es anstrengend, aber auch anregend. Es war mehr als zwei Jahre her, seit sie das letzte Mal so eine Gesellschaft besucht hatte. Zu ihrer Überraschung hatte ihre Begeisterung, ihre Freude an dem raschen Wechselspiel scharfsinniger Bemerkungen und Antworten darauf sowie geistreicher Kommentare, die um sie herumwirbelten, nicht nachgelassen; wenn überhaupt war sie gewachsen und gereift. Es war herrlich, sich daran zu beteiligen.
    Gegen Ende des Essens, als sie einen Moment lang dasaß und an ihrem Wein nippte und nach einem längeren, besonders amüsanten Austausch mit George Canning wieder zu Atem kam, fing sie Lady Osterleys Blick auf. Ihre Gastgeberin saß am anderen Ende des Tisches und lächelte ihr zu, neigte den Kopf und hob ihr Glas zu einem stummen Toast.
    Caro erwiderte das Lächeln, wunderte sich aber und sah sich prüfend um. Wie vermutet saßen die erfolgreichen Gastgeberinnen strategisch so platziert, dass sie für einen Bereich der Tafel verantwortlich waren, damit an keiner Stelle das Unvorstellbare eintrat und die Unterhaltung zum Stillstand kam.
    Und sie war eine von ihnen.
    Ihr Herz stolperte, machte einen Satz vor Freude und tiefer Befriedigung.
    Fünf Minuten später erhob sich Lady Osterley und führte die Damen in den Salon, sodass die Herren bei ihrem Portwein Parlamentsangelegenheiten diskutieren konnten.
    Die Damen hatten andere Themen zu besprechen, die nicht minder wichtig waren.
    Als sie mit den letzten Damen den Salon betrat, wartete Therese Osbaldestone schon auf Caro. Sie nahm sie am Arm und deutete mit einer Kopfbewegung zu den langen Fenstern, die auf den Balkon hinausführten. »Ich brauche frische Luft -komm und geh mit mir ein bisschen.«
    Neugierig passte Caro ihre Schritte denen der Älteren an, als sie den Salon durchquerten. Wie immer war Therese auch heute Abend überaus gut gekleidet in einem hochgeschlossenen Kleid aus kastanienbrauner Seide. Ringe funkelten an ihren knorrigen Fingern, wenn sie ihren Stock bewegte, den sie allerdings kaum benutzte.
    Mit ihrer eigenen Erscheinung so weit zufrieden, ihrem geschickt drapierten Kleid aus graugrüner - Eau-de-Nil-farbener - Seide und dem Schmuck aus Silber und grünem Bernstein, der ihren Hals und die Handgelenke schmückte, folgte Caro Therese auf den schmalen Balkon hinaus. Sie hatten ihn für sich allein, wie, da war sie sicher, Therese es geplant hatte.
    Die alte Dame hängte sich den Silbergriff ihres Gehstockes an den Arm, legte beide Hände auf die Brüstung und musterte Caro. Nachdenklich.
    Caro erwiderte den Blick aus den schwarzen Augen, der, wie sie wusste, andere einschüchterte - was beabsichtigt war -, ungerührt.
    Thereses Lippen verzogen sich; sie schaute hinaus auf die dunklen Gärten. »Die meisten anderen wären eingeschüchtert oder besorgt, du aber natürlich nicht. Ich möchte dir zu deiner Vernunft gratulieren.«
    Vernunft wobei? Ehe Caro die Frage aussprechen konnte, fuhr Therese fort: »Ich denke, wir versäumen es zu oft, unseren Mitmenschen zu sagen, wenn sie unserer Meinung nach den richtigen Weg einschlagen. Dann, wenn Hindernisse auftauchen und sie scheitern, halten wir mit unserer Kritik nicht hinter dem Berg und vergessen ganz, dass wir sie nicht ermutigt haben, als sie es vielleicht gebraucht hätten. Du kannst meine Bemerkungen in diesem Licht betrachten, wenn du willst - und ich habe auch nicht den Wunsch, mich in dein Leben einzumischen. Aber ich denke« - Therese sah sie weiter fest an -, »in deinem Fall wären ein paar ermutigende Worte nicht falsch.«
    Caro wartete.
    »Du wirst dich vielleicht nicht mehr daran erinnern, aber ich gehörte nicht zu denen, die deine Heirat mit Camden guthießen.« Therese blickte wieder auf die Bäume unten. »In meinen Augen war es kaum mehr als gesellschaftlich abgesegneter Wiegenraub. Im Laufe der Zeit habe ich dann meine Meinung geändert. Nicht weil ich glaubte, dass Camden der richtige Ehemann für dich wäre, sondern weil ich merkte, dass er auf jeden Fall genau der richtige Mentor für dich war.«
    Caro ließ ihren Blick ebenfalls über den Garten wandern, der in der Nacht wie eine schwarze Masse dalag. Sie spürte, dass Therese sie anschaute, sah aber nicht zu ihr.
    »Wenn ich mich nicht irre«, fuhr Therese mit leiser Stimme und in trockenem Ton fort, »beschreiben die Ausdrücke Lehrer und Schüler die Beziehung zwischen dir und Camden

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