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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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verletzen - oder gar zu sterben.«
    Einen Augenblick fragte er sich, ob sie taub war; sie verriet durch nichts, ob sie ihn gehört hatte.
    Caroline Sutcliffe klopfte ihre Hände in den staubigen Handschuhen aneinander, dankte dem Himmel, dass sie welche angezogen hatte. Den gereizten Mann neben sich beachtete sie nicht weiter - sie hatte keine Ahnung, wer er war, denn sie hatte sein Gesicht noch nicht gesehen schüttelte ihre Röcke aus, nahm mit einer Grimasse die Grasflecken darauf zur Kenntnis, dann zog sie ihr Oberteil gerade und die Ärmel, ordnete den leichten Schal. Und erst dann hob sie den Kopf und den Blick.
    Hoch und höher - er war größer, als sie gedacht hatte. Hatte auch breitere Schultern ... sie war heftig erschrocken, als er plötzlich neben ihr im Gig aufgetaucht war, und noch mehr, als er im Gras auf ihr gelandet war. Sie verdrängte die Erinnerung daran. »Danke, Sir, wer auch immer Sie sind, für die Rettung - wie unfreundlich auch immer.« Ihr Ton hätte eine Herzogin mit Stolz erfüllt - kühl, selbstsicher und leicht hochmütig. Genau der richtige Ton für einen anmaßenden Mann. »Wie auch immer ...«
    Ihr Blick kam an seinem Kopf an. Sie blinzelte. Die Sonne befand sich hinter ihm und schien ihr ins Gesicht, während seines im Schatten lag.
    Sie beschattete ihre Augen mit einer Hand, betrachtete ihn neugierig. Ein ausdrucksstarkes Gesicht mit einem eckigen Kinn und den kühnen Zügen ihrer Klasse. Ein Patriziergesicht mit einer hohen Stirn und geraden dunklen Augenbrauen über Augen, die ihre Erinnerung in einem weichen Blau malte. Sein Haar war dicht und dunkelbraun; die Silbersträhnen an seinen Schläfen ließen ihn nur noch distinguierter aussehen.
    Es war ein Gesicht mit Charakter.
    Es war das Gesicht, das zu sehen sie gekommen war.
    Sie legte den Kopf schräg. »Michael? Sie sind doch Michael Anstruther-Wetherby ? «
    Michael starrte sie an - ein herzförmiges Gesicht, umgeben von feinem, schimmernd braunem Haar, das so weich und zart aussah wie Löwenzahnsamen, silberblaue Augen, die sich an den Enden ein wenig hoben ... »Caro.« Der Name kam ihm wie von selbst über die Lippen.
    Sie lächelte ihn an, ehrlich entzückt. Einen Augenblick lang stand er wie erstarrt.
    Das Schreien der Pferde verstummte abrupt.
    »Ja. Es ist Jahre her, seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben ...« Ihr Blick wurde verschwommen, als sie sich erinnerte.
    »Bei Camdens Beerdigung«, half er ihr aus. Ihr verstorbener Ehemann Camden Sutcliffe, eine Legende in diplomatischen Kreisen, war Botschafter Seiner Majestät in Portugal gewesen. Caro war Sutcliffes dritte Ehefrau gewesen.
    Sie blickte ihm wieder ins Gesicht. »Du hast Recht - vor zwei Jahren.«
    »Ich habe dich gar nicht in der Stadt gesehen.« Allerdings hatte er von ihr gehört, das diplomatische Corps hatte sie mit dem Spitznamen »die lustige Witwe« belegt. »Wie geht es dir?«
    »Sehr gut, danke. Camden war ein guter Mann, und ich vermisse ihn, aber ...« Sie zuckte mit den Achseln. »Der Altersunterschied zwischen uns betrug mehr als vierzig Jahre, daher wusste ich, dass es so kommen würde.«
    Das Pferd bewegte sich, zerrte ergebnislos an dem Gig mit der angezogenen Bremse. In die Gegenwart zurückgerufen, traten sie beide zu ihm; Caro nahm das Pferd am Kopf, während Michael sich daranmachte, die Zügel zu lösen, dann das Zaumzeug überprüfte. Er runzelte die Stirn. »Was ist geschehen?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Ebenfalls die Stirn runzelnd streichelte Caro dem Pferd die Nase. »Ich war auf dem Rückweg von einem Treffen der Ladies’ Association in Fordingham.«
    Das Klappern von Hufen ließ sie beide zum Tor schauen. Ein weiteres Gig erschien und passierte es; die groß gewachsene Dame, die es fuhr, entdeckte sie, winkte ihnen und lenkte das Gefährt zu ihnen.
    »Muriel hat darauf bestanden, dass ich an dem Treffen teilnehme - du weißt ja, wie sie ist.« Caro sprach rasch angesichts des Ratterns der näher kommenden Räder. »Sie hat mir angeboten, mich zu fahren, aber ich war der Meinung, dass, wenn ich schon so weit fahre, ich das gleich mit einem Besuch bei Lady Kirkwright verbinden könnte. Daher bin ich früher hingefahren, war bei dem Treffen, und Muriel und ich sind dann hintereinander zurückgefahren.«
    Michael verstand, was sie nicht aussprach. Muriel war Camdens Nichte, Caros angeheiratete Nichte, obwohl Muriel sieben Jahre älter war. Sie hatte ihre Kindheit auch in Bramshaw verbracht, aber anders als sie beide war

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