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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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treffen uns in einer halben Stunde wieder hier. Und behaltet ein wachsames Auge auf alle Verdächtigen. Gut möglich, daß Bascombs Männer das Haus beobachtet haben und uns hierher gefolgt sind.«
    »Machen wir«, grinste der blonde Theo. »Nicht wahr, Mr. Moody?«
    »Jawoll, alter Junge. Und höchstwahrscheinlich werden wir die alte Dame dabei sofort aufgetrieben haben.«
    Nicholas nickte und nahm Elizabeth’ Arm. »Und Ihr kommt mit mir und bleibt immer schön an meiner Seite. Ich will Euch nicht auch noch verlieren.« Schweigend liefen sie durch die Straßen und sahen sich aufmerksam um.
    »Vielleicht hat sie Hunger bekommen«, mutmaßte Ravenworth. »Ich rieche Bratenduft. Dem wollen wir folgen und schauen, ob sie dort irgendwo ist.« Er legte eine Hand an Elizabeths Taille und schob sie in die beabsichtigte Richtung. Vor dem Goldenen Ochsen drehte sich ein mächtiger Eber am Spieß über dem Feuer. Für ein paar Schillinge wurde einem ein Stück des knusprigen Fleisches abgeschnitten und mit einer Scheibe dunklem Brot serviert.
    Elizabeths Magen knurrte, doch ihre Besorgnis war stärker. Tante Sophie stand nicht in der Reihe der Wartenden vor dem Braten und saß auch nicht an einem der Tische im Wirtshaus. Aber als sie einen Blick in die Gasse neben dem Wirtshaus warfen, fand Elizabeth ihre Tante, die eifrig in einem Abfallhaufen nach den Teilen einer rostigen Türangel wühlte.
    Wie vom Donner gerührt blieb Ravenworth stehen. »Mein Gott, was in aller Welt tut sie da?«
    Elizabeths Gesicht wurde warm, und sie fühlte Mitleid mit ihrer Tante. »Irgend etwas Interessantes muß sie entdeckt haben. Bitte macht Euch nichts daraus, aber sie kann einfach nicht anders, es ist wie eine Art Zwang.«
    Ravenworth schnaubte. »Das ist ja lächerlich. Eure Tante hat das Bedürfnis, in anderer Leute Abfall zu wühlen?« Aber er blieb im Schatten stehen, wo er war, und beobachtete die Frau in rosa Seide ein Weilchen.
    Gerade als er einen Schritt vorwärts machen und der abenteuerlichen Geschichte ein Ende bereiten wollte, tauchte eine Schar Kinder vom anderen Ende der Gasse auf.
    »Verrückte Alte«, schrie eines von ihnen. »Spinnst du? Was will denn eine Dame wie du mit einem rostigen, alten Scharnier?«
    Tante Sophie wirkte beleidigt. »Tja, ich... mit etwas Mühe kann man es reparieren, dann ist es wieder so gut wie neu.«
    »Verrückt is’ die«, rief ein dünner blonder Junge. »Hat ’n totalen Sprung am Kappes.« Sie stimmten einen krei-schenden Singsang an, hoben Kies und Zweige vom Boden und fingen an, die Tante zu bewerfen.
    Ravenworth’ Gesicht wurde hart, und er zog die dunklen Augenbrauen zusammen. Er trat aus dem Schatten und ging majestätischen Schrittes auf die Kinder zu. Er holte tief Luft, um eine saftige Standpauke loszuwerden, dann hielt er inne.
    Die Kinder standen wie erstarrt, da lächelte Ravenworth plötzlich. Er wandte sich von den Kindern ab und machte eine leichte Verbeugung in Richtung Tante Sophie.
    »Guten Tag, Madam. Dürfte ich wohl einmal einen Blick auf diese Türangel werfen?«
    »Ich, äh, ja«, stammelte Tante Sophie. »Natürlich, Mylord.« Vorsichtig gab sie ihm einzeln die zerbrochenen Stücke in die Hand.
    »Das ist wirklich ein hervorragendes Scharnier, Madam. Ja... allerdings. Ich möchte Euch einen Schilling pro Teil dafür bieten.«
    »Einen Schilling pro Teil? Aber das -«
    »Also gut, zwei. Ihr seid hart im Handeln, Madam.«
    »Ihr bietet mir zwei Schillinge an? Aber sie sind doch sicher nicht so -«
    »Also gut, dann drei, aber keinen Penny mehr.«
    Einen Moment lang wirkte Tante Sophie verblüfft, doch wie verschroben auch immer sie sein mochte - dumm war sie nicht. Sie warf einen kurzen Blick auf die Kinder, die fasziniert und mit offenen Mündern dastanden, und sie verstand, um was es ging.
    Sie griente den Grafen an und nickte. »Also gut, Mylord, drei Schillinge. Einverstanden.«
    In Elizabeth stieg ein unwiderstehlicher Lachkoller hoch. Sie hielt vorsichtshalber die Hand vors Gesicht.
    »Wenn Ihr nichts dagegen habt«, schlug der Graf höflich ihrer Tante vor, »dann können wir das Geschäft ja in der
    Wirtschaft zum Abschluß bringen. Ich glaube, ich bin ziemlich hungrig. Wollt Ihr meiner Begleiterin und mir Gesellschaft leisten?«
    »Ja«, stimmte Tante Sophie großzügig zu. »Gern sogar.« Die Kinder glotzten die Frau in Rosa sprachlos an. Tante Sophie nahm seinen einen Arm, Elizabeth den anderen, und Nick führte sie gemeinsam ins Wirtshaus.
    In diesem

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