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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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verknüllten Papiers, riß die beschriebenen Stücke ab und legte die unbeschriebenen sorgfältig zur Seite, weil sie sie offensichtlich behalten wollte. Elizabeth unterdrückte ein Lächeln. Ihre Tante war viel-
    leicht exzentrisch, aber trotzdem eine der warmherzigsten Frauen, die ihr je begegnet waren. »Ich dachte gerade an Lord Ravenworth. Ich glaube nicht, daß er so ein wüster Kerl ist, wie er immer von anderen dargestellt wird.«
    »Natürlich ist er das nicht«, sagte Tante Sophie energisch. »Und sein Vater und seine Mutter waren wirklich gute Leute. Und seine jüngere Schwester Margaret ist eine ganz reizende Frau. Ich glaube, er verhält sich so, weil die Leute erwarten, daß er sich so verhält. Insgeheim lacht er sie aus. Das glaube ich wenigstens.«
    Tante Sophie riß ein besonders großes Stück Papier ab. »Wissen kann ich es natürlich nicht. Ich weiß nur, daß er für uns ein Geschenk Gottes war und daß er uns vor diesem schrecklichen Lord Bascomb beschützt hat. Wir beide werden ihm für immer zu Dank verpflichtet sein.«
    Elizabeth stimmte ihr da völlig zu. Sie dachte erneut an den Tag, als er ihr seine schreckliche Last anvertraut hatte. Und er sagte ihr die Wahrheit, da war sie ganz sicher.
    Während ihre Tante ihre neugewonnenen Papierstücke in ihr Zimmer trug, tauchte vor Elizabeths innerem Auge das Bild von Nicholas auf, wie er im Stall gestanden hatte, den einen gestiefelten Fuß auf den Holmen der Box gestellt, stolz auf das Fohlen, als wäre er selbst der Vater gewesen. Er hatte sie nur einmal geküßt, und doch erinnerte sie sich genau an seine Berührung, jeden Atemzug, das feste Gefühl seiner Muskeln unter dem Hemd.
    Mein Gott, sie war drauf und dran, sich endgültig in ihn zu verlieben. Er zog sie mit sich wie ein Sturm das Blatt.
    Das durfte sie nicht zulassen. Der Mann war verheiratet, um Himmels willen - für ewig außerhalb ihrer Reichweite. Sie mußte vorsichtiger sein. Dann dachte sie wieder an die Einsamkeit in Nicholas’ Gesichtsausdruck, wann immer sie ihn ansah, und fragte sich, ob es wirklich so falsch sein würde, ihn zu lieben.
    Charlie Barker stand im Dunkeln an der Wand des Hauses. Nicht weit von ihm huschte einer der neuen Männer, die Bascomb angeheuert hatte, vorüber. Charlie hörte einen dumpfen Schlag und dann, wie ein schwerer Körper zu Boden rutschte. Zwei weitere von Bascombs Leuten waren unterwegs und schalteten die anderen Wachen aus, die Ravenworth ums Haus aufgestellt hatte.
    »Alles klar?« flüsterte er Nathan zu, der am Fuß einer Leiter stand, die er aus der Schmiede mitgenommen hatte. »Ich schätz’ schon.«
    Charlie ging als erster einhändig hinauf, den anderen Arm immer noch in der Schlinge, bis zum Fensterbrett am Zimmer der Woolcot. Sie kannten das Haus genau, denn ihr Informant, einer von Ravenworth’ vertrauten Bediensteten, hatte sich wirklich Mühe gegeben. Bascomb, oder genauer gesagt sein Geld, hatte sich durchgesetzt.
    Charlie grinste zufrieden. Ravenworth würde es sicher nicht begeisternd finden, wenn er erfuhr, daß er einen Spion in seinen Reihen hatte.
    Das Fenster öffnete sich mit leichtem Knirschen. Auch das hatte ihr Spion exakt mitgeteilt - es würde kein Problem sein, ins Zimmer zu kommen. Charlie stieg über das Fensterbrett und winkte Nathan, ihm zu folgen. Das Mädchen schlief, in ein ordentliches weißes Nachthemd gekleidet, zusammengerollt in der Mitte des großen Bettes, einen langen Zopf von rotbraunem Haar über eine Schulter gelegt.
    Die beiden näherten sich von zwei Seiten dem Bett, und so ungern er es auch tat: Als das Mädchen ihre Gegenwart spürte und die Augen öffnete, holte Charlie mit seinem gesunden Arm aus und versetzte ihr einen Schlag gegen das Kinn. Sie gab nur noch ein kleines Wimmern von sich und sank zurück in die Kissen wie eine Stoffpuppe.
    Nathan stopfte ihr schnell ein Taschentuch in den Mund und band es hinter ihrem Kopf fest.
    »Wir können sie doch in die kostbare Seidendecke wickeln«, schlug er vor.
    Charlie betrachtete die pflaumenfarbene Überdecke am Fuß des Bettes. »Gute Idee.«
    Sie legten das Mädchen vorsichtig auf die Decke und rollten sie ordentlich zu einer Rolle zusammen, so daß sie Arme und Beine kaum noch würde bewegen können.
    »Also los«, sagte Charlie. »Nichts wie raus hier.«
    Nathan schaute kurz aus dem Fenster. »Alles klar.«
    Mit vereinten Kräften legten sie Charlie das Mädchen über die gesunde Schulter, und da sie kaum Gewicht hatte, war er schnell

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