Was dein Herz verspricht
lächelte. »Nichts ist unverzeihlich, Mylord. Nicht wenn derjenige sein Verhalten wirklich bereut.«
Sein Ausdruck änderte sich leicht. Sein suchender Blick blieb auf ihr Gesicht geheftet. »Wollt Ihr damit sagen, daß Ihr Euch entschlossen habt, meine Entschuldigung anzunehmen?«
»Ja, Mylord. Ich glaube, sie war ernst gemeint und kam von Herzen.«
Seine Unsicherheit verschwand zögernd. »So war es allerdings.«
»Dann wollen wir die Sache begraben. Ich gehe hinauf in mein Zimmer und hoffe, daß Ihr heute nacht schlafen werdet. Und vielleicht, Mylord, nehmt Ihr Euch auch die Zeit, etwas zu essen.«
Ein weicher Schimmer trat in seine Augen, ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen. »Ihr habt einmal Nicholas zu mir gesagt. Das hat mir sehr gefallen. Könnten wir vielleicht von jetzt an auf etwas persönlichere Art miteinander sprechen und Du sagen?«
Elizabeth lächelte. »Ja, ich denke schon. Also gute Nacht... Nicholas. Vielleicht sehen wir uns dann zum Frühstück morgen früh?«
»Das ist eine gute Idee. Gute Nacht, Elizabeth. Und danke, daß du gekommen bist.«
Sie ließ ihn an seinem Schreibtisch zurück, spürte jedoch seinen Blick, bis sie hinausgegangen war. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Innern aus, und sie war sicher, das Richtige getan zu haben. Natürlich würde sich das erst mit der Zeit erweisen. Elizabeth achtete nicht auf die innere Stimme, die ihr zuraunte, wenn sie sich wieder täuschte, würde sie diesmal noch mehr verletzt werden als zuvor.
Nick wanderte über den breiten Kiesweg vom Stall zum Garten. Drei Tage waren vergangen, seit Elizabeth ihn im Arbeitszimmer besucht hatte. Seitdem war eine entspannte Kameradschaft zwischen ihnen entstanden. Er wußte, daß es gefährlich war, Zeit mit ihr zu verbringen, doch er genoß ihre Gesellschaft viel mehr, als er sich vorgestellt hatte, und er sagte sich, daß er ein wenig Vergnügen verdient hatte, so wie jeder andere Mensch auch.
Sein Begehren war allerdings völlig unverändert. Doch er war ja kein Tier, das sich nur von primitiven Instinkten leiten ließ. Er konnte sich beherrschen, sein brennendes Verlangen zügeln. Außerdem hatte er eine Antwort von Sydney Birdsall bekommen und in weniger als zwei Wochen würde Elizabeth ihre eigenen Wege gehen.
Jetzt entdeckte er sie im Garten, wo sie in der Nähe eines der Vogelfutterplätze saß, die überall in den Bäumen aufgehängt worden waren. Sie betrachtete einen olivgrünen Vogel mit gelbgrünem Hinterteil und gelbem Schwanz.
Er stand im Schatten, bis der Vogel weggeflogen war, dann ging er hinüber zu der Stelle, wo sie zwischenzeitlich unter einer hohen Zypresse stand.
Nick lächelte, spürte jene seltsame Enge in der Brust, die ihn überkam, wann immer sie ihn ansah. »Also gut, laß mich nicht so lange warten - was war das für ein Vogel?«
Sie lachte, süß und ungehemmt. »Ein Grünfink. Hübsches Tier, nicht wahr?«
»Sehr hübsch.« Doch er fand, daß sie die Hübsche war, mit ihrem feurig-dunklen Haar und dem rosaweiß gestreiften Kleid mit den Puffärmeln, in dem sie so jung aussah.
»Du bist heute schon früh zurück«, staunte sie.
»Ich war gar nicht fort. Eine der Zuchtstuten hat heute nacht gefohlt. Ich dachte, du möchtest dir vielleicht gern das neue Fohlen ansehen.«
Elizabeth lachte entzückt.»Ja, natürlich, gern.«
Er bot ihr den Arm an, und sie gingen zusammen zum Stall zu einer der hinteren Boxen.
Die Stute wieherte, als sie sich näherten. Sie war eine vollblütige, große Braune, die er mit seinem schwarzen arabischen Hengst gepaart hatte. Das Fohlen war schwarz wie sein Vater.
»Ein Fohlen von Akbar?«
Er nickte und stellte einen Stiefel auf den unteren Holmen der Box. »Ich habe ihn Prinz genannt, denn sein Vater ist zweifellos ein König.«
»Ich glaube, Prinz wird seinen Vater noch übertreffen.« Sie betrachtete den weißen Stern auf der Stirn des Fohlens. »Akbar hat sich selbst übertroffen.«
Er lächelte, erfreut, daß sie genau wie er selbst dem Foh-len ansah, daß es das Zeug zu einem Champion hatte. Sie sahen noch eine Weile dem Fohlen zu, das letztlich unter dem Bauch seiner Mutter verschwand, um nach Milch zu suchen. Sie gingen hinüber zu Sashas Box, und Nicholas gab Elizabeth ein Stück Zucker, das sie der grauen Stute fütterte.
Sie schwiegen. Er war verblüfft, wie sehr ihn sogar solche Momente mit ihr erfreuten, in denen keine Worte gewechselt wurden. Sie schlenderten weiter zu einer Box, und er spürte ihren
Weitere Kostenlose Bücher