Was dein Herz verspricht
wirklich haben würde. Die Zukunft war so verschwommen und von Gefahren überschattet. Er war verheiratet. Und er hatte nie gesagt, daß er sie liebte. Elizabeth schloß die Augen und nahm sich vor, heute nacht nicht daran zu denken. Heute nacht würde sie ihn lieben und er sie.
Heute nacht würde sie so tun, als gäbe es die Zukunft nicht.
Nick liebte Elizabeth noch zweimal in jener Nacht und erwachte schließlich beim ersten Tageslicht, das übers Fensterbrett kroch und sich in seinen friedlichen Schlummer drängte. Neben ihm lag Elizabeth, an seine Seite gekuschelt, ihr prächtiges rotbraunes Haar auf seiner Brust ausgebreitet. Ein paar Minuten sah er sie nur an und dachte an die Stunden, die sie damit verbracht hatten, sich zu lieben.
Das Spiel der Verführung, das er begonnen hatte, war zu etwas Tieferem geworden, während die Stunden vergingen. Zu etwas unbestimmbar Zärtlichem. Es war seltsam, wie das immer wieder geschah, wenn er bei ihr war. Die Einsamkeit, mit der er so viele Jahre gelebt hatte, schien zu verblassen und zu verschwinden.
Nick strich sich mit einer Hand durchs Haar, wußte, daß es Zeit war zu gehen, wollte aber eigentlich nicht, was ihn wiederum beunruhigte. Wahrscheinlich war es sein Schuldgefühl, vermutete er, von dem er gehofft hatte, daß er es nicht empfinden würde. Es war nicht recht, was er sich von Elizabeth nahm, ihre Wärme, ihre Schönheit, ihre Unschuld. Solche Dinge hatten einen Preis, und der Preis war die Ehe, der Schutz seines Namens, die Sicherheit eines Heims, die Liebe einer Familie. Er hatte ihr nichts von alledem zu bieten und nahm doch die Geschenke, die sie ihm trotzdem bot. Das machte ihm Sorgen, doch die Entscheidung war gefallen, und er war zu selbstsüchtig, um daran etwas zu ändern.
Mit einem widerstrebenden Seufzen löste er sich von der Wärme ihres Körpers und zog seine Kleider an. Er wollte fort sein, bevor sie erwachte, doch als er sich umdrehte, stellte er fest, daß sie ihm zusah, mit einer Spur von Unsicherheit im Gesicht. Nicholas griff nach ihrer Hand und hob sie an die Lippen.
»Was ist los, Süßes? Was hast du? Wenn du dir Sorgen machst wegen der vergangenen Nacht -«
Sie schüttelte heftig den Kopf. »Die vergangene Nacht war wunderschön. Vollendet. Ich mache mir keine Sorgen wegen dem, was zwischen uns geschehen ist. Es ist nur... nur etwas, das beim Ball passiert ist, was ich dir noch nicht erzählt habe.«
Er erstarrte, und Besorgnis sickerte in sein Gemüt wie Staub durch einen fadenscheinigen Teppich. »Du hast mich belogen?«
»Nein! Natürlich nicht. Ich habe nur... ich habe dir gestern abend auf dem Ball nichts davon erzählt, und das hätte ich tun sollen.«
Er wurde langsam ärgerlich. »Dann tu das jetzt.«
Elizabeth errötete schuldbewußt. »Gestern abend war Bascomb auch dort. Er hat mir vor dem Damenruheraum aufgelauert. Ich wollte kein Aufsehen erregen. Ich dachte nicht -«
»Du dachtest nicht? Nein, das hast du wirklich nicht getan. Du hast überhaupt nicht gedacht.« Er faßte sie bei den Schultern und zog sie vom Bett hoch. »Verdammt, Elizabeth, ich versuche, dich zu beschützen. Wenn Bascomb dort war, hättest du mir das sagen sollen. Es hätte etwas passieren können. Mein Gott - tu nie, nie wieder etwas so Dummes.« Er sah, wie sie zusammenzuckte, bemerkte, wie hart sein Griff war und ließ locker.
Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Es tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun. Es ist nur -« Es war nur, daß er den Gedanken, Bascomb in ihrer Nähe zu wissen, nicht ertragen konnte. Er seufzte frustriert. »Was genau hat der Hurensohn getan?«
Elizabeth wandte den Blick ab, und ihre Wangen schimmerten rosa über dem Laken, das sie über ihre Brüste gezogen hatte. »Er hat mich geküßt. Das war der ekligste, widerlichste Kuß, den ich je ertragen mußte.«
Nick biß die Zähne zusammen. »Was noch?«
»Nichts, ich habe ihn geohrfeigt und bin weggelaufen. Das war alles.«
»Du hast ihn geohrfeigt?«
Sie nickte und grinste dann. »So fest ich konnte. Es überrascht mich, daß du es im Ballsaal nicht hören konntest.«
Er erwiderte plötzlich das Grinsen. »Hätte ich gerne.« Das Lächeln verlosch langsam wieder. »Hör mir gut zu, Elizabeth. Bascomb ist ein gefährlicher Gegner. Wir müssen vorsichtig sein. Du mußt vorsichtig sein. Versprich mir, daß du es mir sofort erzählst, wenn der Bastard noch einmal in deine Nähe kommt.«
»Das hätte ich gestern auch getan. Ich wollte nur nicht, daß
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