Was dein Herz verspricht
weil sie nicht gewußt hatte, was die Leute sagen würden. Doch schließlich war der Abend, mit Rands Hilfe, ein Erfolg geworden.
Es hatte natürlich einige zischelnde Bemerkungen gegeben, doch die Herzogin hatte den größten Teil des Tratschs unterdrückt. Man sagte, sie wäre im Kloster gewesen, wegen des Skandals, den ihr Bruder verursacht hatte. Der Grund für Stephen Bascombs Tod blieb im dunkeln, und die Schuld für Maggies Klosterdasein lastete auf Nicks breiten Schultern, was ihm aber nichts auszumachen schien.
Der Herzog von Beldon erschien neben ihr. »Geh ruhig,
Maggie. Du wirst bei Andrew genauso sicher sein wie bei mir.«
Natürlich hatte er recht. Der Marquis war ein Freund von Nick und ein perfekter Begleiter, ein Mann, der beinah ebenso mächtig war wie der Herzog selbst. Sie lächelte Andrew Sutton an.
»Also gut, aber ich warne Euch, Mylord - ich bin immer noch etwas eingerostet. Ich hoffe, Ihr habt Geduld mit mir.«
Er erwiderte das Lächeln, und ihr Herz schlug schneller. »Ich wurde als geduldiger Mensch geboren, Mylady.« Er hielt ihr den Arm hin, und sie legte eine Hand auf den schweren Samt seines Ärmels.
Auf dem Weg zur Tanzfläche gab es ein paar gehässige Kommentare wie üblich, doch die Klatschmäuler verstummten, als sie sahen, daß ihr Begleiter der reiche Marquis von Trent war. Es wurde ein ausgiebiger Tanz, und sie genoß ihn sehr.
»Vielen Dank, Mylord«, sagte sie, als der Tanz endete.
Er hob eine dichte Augenbraue. »Wofür?«
»Dafür, daß Ihr mir geholfen habt, mich wieder an ein paar Freuden des Lebens zu erinnern.«
Das Braun seiner Augen wurde indigodunkel. Er beugte sich über ihre Hand. »Vielleicht gibt es noch mehr Dinge, die ich Euch zeigen kann, Mylady.«
Sein Atem drang warm durch ihren Handschuh auf die Haut, und ihr ganzer Arm kribbelte. »Das mag wohl sein, Mylord.«
15
Nicholas verließ den Ball, bevor die Gäste ihre Masken abgelegt hatten. Trotzdem entdeckte Elizabeth seine hohe Gestalt eine halbe Stunde später noch draußen, denn er wartete, bis sie sicher mit ihrer Tante in Beldons Kutsche saß und Elias und Theo, in der goldenen Livree des Herzogs, als Lakaien hinten auf der Kutsche standen.
Als sie das Stadthaus erreicht hatten, sagte sie ihrer Tante gute Nacht und ging direkt in ihr Zimmer, wobei sie nervös und unsicher wurde. Nicholas würde jeden Augenblick kommen. Er erwartete von ihr, daß sie die Rolle der Geliebten spielte, auf die sie sich eingelassen hatte. Er würde sie küssen, berühren, mit ihr schlafen. Ihr war flau im Magen, und ihr Mund war trocken wie Pergament. Es war eine Sache, ihn in einem Augenblick spontaner Leidenschaft zu lieben und eine ganz andere, geplant einen solchen Weg einzuschlagen, der ihr ganzes Leben ändern würde.
Es hat sich schon geändert, sagte sie sich. Seit der Sekunde, in der du dich in ihn verliebt hast. Von jenem Augenblick an war ihr Glück für ewig mit ihm verbunden worden, und ihre Zukunft unvorstellbar ohne den Grafen von Ravenworth.
Mercy wartete in Elizabeths Schlafzimmer, um ihr beim Ausziehen zu helfen. Sie ließ sich die Haken des Federkostüms von dem Mädchen öffnen, das ihre Beziehung mit dem Grafen noch nicht erraten hatte. Doch so aufmerksam wie Mercy war, würde sie sicher nicht lange brauchen.
Mercy würde es wissen, und bald darauf würden auch andere Bedienstete des Hauses einen Verdacht schöpfen,
doch Elizabeth glaubte wie Nicholas, daß ihre Angestellten ihnen ergeben waren und ihr Geheimnis noch für eine Weile in Sicherheit sein würde.
Das rundliche Zimmermädchen zog die letzten Nadeln aus ihrem Haar und bürstete es aus.
»Danke, Mercy, den Rest kann ich selber.«
»Wirklich?«
»Ja, bestimmt.«
»Dann gute Nacht, Miss.«
»Gute Nacht, Mercy.«
Sie wartete, bis das Mädchen das Zimmer verlassen hatte und zündete dann, immer noch in ihr Hemd gekleidet, die Kerze am Fenster an. Schatten flackerten über die Wände, und das Zimmer wurde in warmes, gelbes Licht getaucht. Elizabeth schaute zur Tür, nervös und doch seltsam erregt. Sie hatte ihre Wahl getroffen. Nicholas würde kommen. Die Nacht, die vor ihr lag, würde etwas Besonderes werden. Was sollte sie tun?
Dann fiel ihr Blick auf die grüne Federmaske. Langsam griff sie danach und band sie sich vor das Gesicht. Im Spiegel sah sie die dunkelgrünen Pailletten glitzern. Durch die Löcher in der Maske schienen ihre Augen ebenso zu glitzern. Sie zögerte noch einen Moment, schob dann mutig die Träger
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