Was dein Herz verspricht
liebten Nicholas Warring. Sie beide wollten sein Glück.
»Tricklewood?« Elizabeth betrachtete den Mann, der langsam den Pfad heraufgehumpelt kam. »Ja, tatsächlich, und es sieht aus, als ob er verletzt wäre.«
»Ich kann es nicht glauben, sicherlich sind doch nicht er als auch Sir Robert an Straßenräuber geraten.« Maggie hatte kurz nach dem Frühstück die Nachricht überbracht, daß Sir Robert Tinsley vor zwei Tagen durch ein Scharmützel mit Straßenräubern einen gebrochenen Arm erlitten hatte.
»Bestimmt nicht«, sagte Elizabeth und eilte zur Tür, bevor der Butler sie erreichte. »David, was ist passiert?«
Er stand mit finsterer Miene vor der Tür, die Hände aufgeschürft, ein blaues Auge, die Lippe geplatzt und geschwollen. »Das ist eine lange Geschichte, Elizabeth. Kann ich bitte hereinkommen?«
»O ja, natürlich. Vergebt mir. Gehen wir in den Salon, da ist es bequemer. Ich lasse uns Tee bringen.«
Elizabeth half dem Viscount in einen Sessel und setzte sich neben Maggie aufs Sofa. »David, bitte - Ihr müßt uns erzählen, was geschehen ist.«
Er seufzte leidend. »Eigentlich unglaublich. Aber wie die blauen Flecken in meinem Gesicht beweisen, bin ich vergangene Nacht auf dem Heimweg vom Club von Schurken überfallen worden.«
»Auf dem Heimweg von Boodles?«
»Ja, an jedem Freitagabend gehe ich dorthin. Auch gestern. Als ich nach Hause fuhr, wurde ein paar Blocks weiter meine Kutsche angehalten. Zwei Männer griffen mich an, der eine groß und dünn, der andere kräftiger, mit rotem Haar und rotem Bart.«
Elizabeth versteinerte. »Weiter.«
»Sie schlugen meinen Kutscher nieder und stürzten sich dann auf mich. Sie haben meine Geldbörse gestohlen, die sowieso ziemlich leicht war, da ich am Abend beim Spiel verloren hatte, und begannen dann, mich zu verprügeln. Natürlich habe ich mich gewehrt, und ich glaube, ich habe mich recht gut geschlagen, wenn man die Lage bedenkt. Doch da sie zu zweit waren, behielten sie schließlich die
Oberhand und ließen mich fast bewußtlos in der Gosse liegen, allerdings nicht ohne mir vorher noch eine Nachricht bestellt zu haben.«
»Eine Nachricht? Wie lautete die?« fragte sie nervös.
»Sie sagten, ich sollte jeden Gedanken an eine Ehe mit Elizabeth Woolcot aufgeben. Sie sagten, sie wäre schon versprochen. Sie sagten, wenn ich Euch weiterhin den Hof machte, würde ich beim nächsten Mal mehr als nur eine Tracht Prügel bekommen.«
»O Gott«, stöhnte Maggie.
»Bascomb«, flüsterte Elizabeth, und kalte Schauder liefen ihr über den Rücken.
»Sie sagten, ich sollte ja nichts verraten und drohten, mich umzubringen, wenn ich es doch täte.« Er lächelte liebenswürdig. »Daß ich doch hier bin, Elizabeth, ist ein Beweis für die Gefühle, die ich für Euch hege.«
Elizabeth hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Noch jemand hatte ihretwegen durch Bascomb leiden müssen. Sie stand auf und ging zu dem jungen Mann. »Bascomb ist besessen, wer weiß, warum. Es ist sehr mutig von Euch, daß Ihr gekommen seid. Das werde ich Euch nie vergessen.« Sie nahm seine Hand. »Aber ich fürchte, es gibt da Dinge, die Ihr nicht versteht, Mylord.«
»Ich verstehe genau. Mir ist klar, daß Oliver Hampton eine ziemliche Macht hat und alles tun wird, um Euch zu bekommen.« Er lächelte, und durch das blaue Auge und die dicke Lippe sah er aus wie ein verschmitzter Lausejunge. »Ich kann’s ihm eigentlich nicht verdenken.«
Ihr tat das Herz weh. Der Kloß im Hals wurde größer. »Hört mir gut zu, David. Ich habe Euch wirklich gern. Ihr seid mir ein sehr lieber Freund geworden, und ich werde niemals den Mut vergessen, mit dem Ihr heute hergekommen seid. Aber die Wahrheit ist, Mylord - ich liebe einen anderen Mann.«
Einen Moment lang verstummte er, saß nur mit finsterer Miene da. Als er widersprechen wollte, schüttelte sie den Kopf. »Es ist keine flüchtige Verliebtheit, falls Ihr das sagen wolltet. Es wird nicht vergehen. Ich liebe ihn zutiefst und für immer. Und ich möchte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen.«
Tricklewood schwieg. Dann stand er mit einem Seufzer auf. »Dann heiratet ihn, Elizabeth, und zwar bald. Bascomb ist ein skrupelloser Hund. Er hat offensichtlich vor, keinen Versuch auszulassen, um Euch zu bekommen. Man müßte ihn irgendwie davon abhalten, aber die Behörden können wenig tun. Bei seiner Macht ist er fast nicht zu bremsen, und Ihr habt keinen Beweis für seine Vergehen und Absichten. Heiratet den Mann, den Ihr liebt,
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