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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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keine Chance. In ein paar Minuten werden überall jordanische Soldaten sein, dir bleibt keine Fluchtmöglichkeit. Ich biete dir meine Hilfe an, wenn du das Mädchen freilässt. Ich gebe dir alles, was du willst, so viel Geld, wie du möchtest. Du kannst Arabien verlassen und dich überall niederlassen.«
    »Saud und du, ihr seid beide Verräter. Verräter an eurem Volk und am Koran. Du wirst für deine Skrupellosigkeit bezahlen! Und sie ist der Preis, den du zu zahlen hast!«
    »Bleib stehen!«, warnte Kamal eindringlich. »Geh nicht weiter!«
    Kalim trat auf einen losen Stein und rutschte ab. Al-Saud stürzte zu ihnen und bekam Francesca an den Händen zu fassen, die zappelnd über dem Abgrund hing. Kalim klammerte sich an einen Felsvorsprung und verharrte kurz, um wieder zu Atem zu kommen. Dann schwang er sich mühsam nach oben und schaffte es, sich auf den schmalen Vorsprung zu retten. Den Rücken an den Fels gepresst, schaute er ängstlich in die Tiefe, die sich vor ihm auftat. Dann drehte er sich um und tastete sich vorsichtig in ihre Richtung voran, bis sein Fuß sicheren Halt fand. Er spuckte in die Hände und kletterte weiter.
    Francesca schrie in panischer Angst und strampelte verzweifelt mit den Beinen, um irgendwo Halt zu finden, erreichte aber nur, dass sich Kamals Position noch weiter verschlechterte. Seine Schultergelenke schmerzten, und er hatte das Gefühl, dass sich seine Hände gleich von den Handgelenken lösen würden. Die Situation spitzte sich zu, als Kamal sah, wie Kalim leichtfüßig auf sie zukletterte und die Distanz zu Francesca immer kleiner wurde, und das so schnell, dass ihm keine Zeit bleiben würde, sie in Sicherheit zu bringen.
    »Francesca, hör mir gut zu«, bat er. »Konzentrier dich auf das, was ich dir jetzt sage. Ich lasse dich nicht fallen, okay? Ich lasse dich nicht fallen, aber du musst meinen rechten Arm loslassen.«
    »Ich kann nicht, Kamal, ich kann nicht loslassen. Ich falle runter!«
    »Hör mir zu, Francesca, bleib ganz ruhig! Du sollst dich mit beiden Händen an meinem linken Arm festhalten und dich so nah an den Fels pressen, wie du kannst. Ich lasse dich nicht fallen, vertrau mir.«
    Francesca versuchte sich zu beruhigen. ›Er wird mich nicht fallen lassen‹, dachte sie und griff rasch mit beiden Händen nach seinem linken Arm. Kamals Muskeln brannten wie Feuer, und ein heftiger Schmerz schoss ihm bis in den Nacken, aber er konnte es sich nicht erlauben zu jammern. Mit der freien rechten Hand griff er nach der Pistole und feuerte mehrmals, bis der Terrorist sich vom Fels löste und in die Tiefe stürzte. Der Schmerz im linken Arm ließ nach, als sich das Gewicht wieder auf beide Seiten verteilte, aber Kamal brauchte noch einige Sekunden, bis er genügend Kraft fand, um Francesca nach oben zu ziehen.
    »Stütz dich auf den Felsvorsprüngen ab und hilf mir«, sagte er.
    Ihre Fußsohlen bluteten, aber Francesca merkte es nicht. Entschlossen kletterte sie weiter, während Kamal sie hochzog. Erst als sie es geschafft hatte und in Sicherheit war, sank sie bewusstlos an die Brust ihres Liebsten.
    Auf dem Felssims sitzend, den Blick in den Abendhimmel gerichtet, spürte Kamal sein Herz heftig schlagen. Der Rest seines Körpers war wie taub. ›Ich muss aufstehen‹, dachte er und bewegte vorsichtig Francescas Kopf hin und her. Er rief ein paar Mal ihren Namen, bekam aber keine Antwort. ›Ich muss aufstehen‹, dachte er erneut und versuchte, sich aufzurichten. Er bettete Francesca in seinen Schoß und vergewisserte sich, dass sie noch atmete.
    Kamal hatte keine Kontrolle über seine Beine, seine linke Schulter schmerzte höllisch, und ein Schwindelgefühl beeinträchtigte sein Gleichgewicht. Gegen den Fels gelehnt, versuchte er sich zu beruhigen. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Als er das dumpfe Knallen eines Schusses hörte, reagierte er schnell und warf sich instinktiv über Francesca. Er sah genau in dem Moment hoch, als einen Schritt von ihm entfernt ein Mann in die Tiefe stürzte, das Messer in der Hand. Verwirrt drehte er sich um und sah Jacques Méchin, der noch die rauchende Pistole festhielt.
    »Das war Abu Bakr«, sagte der Franzose.

19. Kapitel
    Der Ritt von Petra zurück zum Lager der jordanischen Armee glich einem Albtraum. Francesca glühte vor Fieber und verlor immer wieder das Bewusstsein. Kamal versuchte, heftige Erschütterungen zu vermeiden, aber er war gezwungen zu galoppieren, weil die Zeit drängte. Schließlich hob der Jet mit Kamal,

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