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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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unglaublich froh und erleichtert. Sie umarmte Francesca, die versicherte, sie habe doch nichts Besonderes gemacht, außer alles noch einmal in Ruhe durchzusehen.
    »Jetzt weiß ich, warum dein Onkel dich so gern hat«, versicherte sie aufrichtig.
    Nun, schließlich hatte Onkel Fredo das Recht, sich zu verlieben, räumte Francesca widerwillig und immer noch eifersüchtig ein. Sie änderte ihr Verhalten Nora gegenüber, grüßte sie jetzt freundlich und unterhielt sich manchmal sogar mit ihr. Aber sosehr sie sich auch bemühte, die Sekretärin zu mögen – sie sah, dass Fredo nicht glücklich war. Seine Augen waren immer noch traurig, sein Gang mühsam schleppend.
    Francesca betrat das Büro ihres Onkels, ohne vorher anzuklopfen. Überrascht sprang Fredo auf, lief auf sie zu und drückte sie an sich. Vor einiger Zeit hatte sie bemerkt, dass ein Leuchten auf dem Gesicht ihres Onkels erschien, wenn er sie sah, und seine normalerweise eintönige, müde Stimme sich aufhellte. Auch in Gegenwart ihrer Mutter fiel ihr diese Veränderung auf.
    »Was für eine Überraschung!«, sagte der Mann zum wiederholten Male. »Es waren noch so viele Tage bis zu deiner Rückkehr!«
    »Gar nicht so viele, Onkel. Nur eine Woche.«
    »Für mich zu viele. Warum bist du überhaupt früher zurückgekommen? Haben dich deine Freunde auf dem Land schon gelangweilt?«
    »Nein, natürlich nicht«, versicherte sie. »Señora Celia hat wie immer alles kaputtgemacht. Ich weiß nicht, was mal wieder in ihrem Kopf vorgeht, aber heute Morgen in aller Herrgottsfrühe hat sie uns gesagt, dass wir nach Córdoba zurückfahren sollen.«
    »Aha, deine Mama ist also auch da«, sagte Fredo.
    »Ja«, bestätigte Francesca und setzte hinzu: »Ich bin so enttäuscht! Ich konnte mich nicht mal von Jacinta und Cívico verabschieden. Ich hoffe, Sofía erzählt ihnen, was vorgefallen ist, sonst werden sie beleidigt sein. Und von Rex konnte ich mich auch nicht verabschieden!«
    Für einen Moment war sie versucht, ihm von Aldo zu erzählen, doch dann ließ sie es bleiben und schwieg.
    ***
    Es war acht Uhr morgens, und Aldo hatte schlechte Laune. Er hatte nur drei Stunden geschlafen, nachdem er sich lange im Bett herumgeworfen hatte, aufgewühlt von der Erinnerung an Francesca. Er begehrte sie. Er liebte sie. Das wusste er jetzt.
    In Gedanken sah er Dolores vor sich. Wütend trat er einen Schuh weg. Er hätte sie niemals anrühren dürfen! Wie sollte er die Verlobung lösen, nachdem er mit ihr geschlafen hatte, einem so tiefgläubigen Mädchen? Es wäre ein Familienskandal. Seine Eltern, vor allem seine Mutter, wollten diese Verbindung mit den Sánchez Azúas unbedingt. Ihrer beider Vermögen zusammen, so sagte sie, wäre eines der größten im ganzen Land. Es würde nicht einfach werden, die reiche Erbin loszuwerden und die Tochter der Köchin zu heiraten. Aber er wusste, es gab für ihn keinen anderen Weg.
    In diesem Aufruhr der Gefühle fiel Aldo wieder ein, dass Celia ihn hatte rufen lassen. Er zog sich fertig an und verließ das Schlafzimmer. Es war eine beunruhigende Vorstellung, mit seiner Mutter alleine zu sein. Von klein auf hatte sie ihm Angst eingeflößt. Jetzt, achtundzwanzig Jahre später, musste er sich beschämt eingestehen, dass sich daran nichts geändert hatte. Celia besaß die Gabe, ihn mit Blicken zu demütigen. Der verächtliche, harte Zug um ihren Mund ließ ihn verstummen. Traurig dachte er daran zurück, dass er lieber nach La Salle ins Internat gegangen war, als mit ihr zusammenzuleben. »Ich wäre traurig, wenn meine Mutter so wäre wie Ihre.« Francescas unbedarfte Ehrlichkeit entlockte ihm ein Lächeln. Es stimmt , dachte Aldo. Aber jetzt, wo ich dich habe, ist das alles bedeutungslos geworden, solange du bei mir bist. Er klopfte an die Tür.
    »Ich möchte, dass du heute mit Dolores und ihrer Mutter nach Alta Gracia fährst«, befahl Celia, als ihr Sohn das Zimmer betrat. »Ihr übernachtet im Sierras , amüsiert euch im Casino und bleibt dort bis morgen.«
    Aldo sah sie verblüfft an. Seit wann bestimmte seine Mutter über seine Freizeitaktivitäten? Er wollte widersprechen und trat einen Schritt vor. Celia schnitt ihm mit einem Blick das Wort ab.
    »Du hast Dolores allein gelassen. Carmen hat es mir gestern erzählt. Sie war bestürzt.«
    »Ich glaube, weder Sie noch Señora Carmen haben sich in meine Angelegenheiten mit Dolores einzumischen. Wir sind beide erwachsen und wissen, was wir wollen.«
    Celia hob eine Augenbraue und lächelte

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