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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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Sekretärin einlässt. Sie ist …«
    »Ja, ich weiß. Sie ist ein junges Ding, und ich bin ein Frauenheld. Aber wenn du mir deine Sekretärin nicht vorstellst, werde ich einen anderen Weg finden, ihr näherzukommen. Und du weißt, dass mir das gelingen wird.«
    An diesem Nachmittag bestellte Mauricio Francesca in sein Büro. Das Mädchen kam ganz unbefangen herein und lächelte ihn an. Mauricio seufzte unmerklich und bedauerte das Versprechen, das er Kamal gegeben hatte. Ja, es stimmte, er hatte ein Auge auf seine Sekretärin geworfen, mit ihrer jugendlichen Frische und ihrem hübschen Gesicht. Aber trotz ihrer lebhaften, quirligen Art drängte ihn etwas dazu, sie zu beschützen, sie vor der Welt zu bewahren, als handelte es sich um ein zerbrechliches, verletzliches Geschöpf. Was war nur mit ihm los? Er stand auf und überspielte seine Unruhe, indem er so tat, als suchte er ein Buch im Regal.
    »Francesca«, sagte er, ohne sich umzudrehen, »ich will, dass du ein Abendessen hier in der Botschaft organisierst. Da auch einige Saudis kommen werden, wird es am übernächsten Donnerstag stattfinden. Du weißt ja, der Donnerstag entspricht in Saudi-Arabien unserem Samstag.«
    »Für wie viele Personen?«, fragte Francesca, die sich bereits Notizen in ihrem Kalender machte.
    Mauricio antwortete nicht sofort und sah sie an. Es ist nicht richtig, sagte er sich.
    »Ist etwas, Herr Botschafter?«
    »Nein, nein. Was hattest du gefragt? Wie viele Gäste. Also … mal sehen … Mit dir sind wir zu siebt.«
    »Mit mir?«, fragte Francesca überrascht.
    »Ich hätte gerne, dass du bei dem Essen dabei bist, natürlich nur, wenn du Lust hast. Es handelt sich um ein formloses Beisammensein – ein paar Freunde, die ich einladen wollte, seit ich in Riad bin, aber irgendwie habe ich es bisher nicht geschafft. Wirst du kommen?«
    »Ja, natürlich. Vielen Dank. Es ist mir eine Ehre.«
    »Gut.«
    Francesca fand, dass ihr Chef unruhig und fahrig wirkte. Er blätterte in den Aktenordnern, als könnte er die Hände nicht stillhalten, setzte die Brille auf und nahm sie wieder ab, obwohl er gar nicht las.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
    »Ja, in der Tat. Eine Akte, die heute aus Buenos Aires gekommen ist. Ein Einreiseantrag für Saudi-Arabien. Es ist eine grüne Mappe … Da ist sie ja.« Er reichte sie seiner Sekretärin.
    »Müsste dieser Antrag nicht an die saudische Botschaft in Buenos Aires gehen?«, fragte Francesca.
    »Ja, wenn es eine gäbe, aber die Saudis haben keine Vertretung in unserem Land. Wahrscheinlich werden sie bald eine eröffnen. In der Zwischenzeit kümmern wir uns um die Visa. Die Einreisebedingungen nach Saudi-Arabien sind streng, musst du wissen. Kümmere dich bitte darum. Ich sage dir dann, wo du die Papiere vorlegen und mit wem du sprechen musst.«
    Francesca schlug die Mappe auf. »Name und Vorname des Antragstellers: Martínez Olazábal, Aldo.« Die Farbe wich ihr aus den Wangen, und sie musste sich auf den Schreibtisch stützen.
    »Francesca!«, rief Dubois. »Was hast du? Du bist ja kreidebleich! Sara! Was ist mit dir? Sara ! Du wirst doch nicht ohnmächtig werden, oder?«
    Francesca reagierte nicht auf die Fragen ihres Chefs. Sara erschien im Büro und rannte, um Riechsalz und Alkohol zu holen. Francesca, die sich wieder ein wenig gefasst hatte, entschuldigte sich und versicherte, es sei nur ein Schwächeanfall wegen der Hitze. ›Aber es ist gar nicht so heiß‹, dachte Mauricio und fächelte ihr weiter Luft zu.
    Das Riechsalz und der Alkohol taten ihre Wirkung, und wenig später lag Francesca auf ihrem Bett, völlig außer sich, zerrissen zwischen Bitterkeit und Sehnsucht. ›Ach, Aldo, warum lässt du mich nicht in Ruhe?‹ Obwohl sie die Zähne zusammenbiss, konnte sie die Tränen nicht zurückhalten und begann zu weinen. Sara erschrak, als sie sie in diesem Zustand sah. Francesca warf sich in ihre Arme und erzählte ihr schluchzend die Wahrheit.
    »Wer kann diesem Menschen gesagt haben, wo du dich aufhältst?«, fragte sich die Algerierin.
    »Seine Schwester Sofía«, erklärte Francesca. »Er muss sie bequatscht haben. Sie kann Aldo nichts abschlagen.«
    »Dieser Mann muss dich sehr lieben«, schloss Sara und begann dann zu grübeln. »Aber er ist verheiratet. Du solltest ihn nicht wiedersehen. Es würde Unglück und Schande über dich bringen. Zerreiß den Antrag und sag dem Botschafter, dass die Saudis den Antrag abgelehnt haben. Es ist verdammt schwer, nach Saudi-Arabien einzureisen, das sag

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