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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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weil er nicht mit ihm um die Häuser zog.
    »Ich versuche, den Westen zu verstehen«, hatte er geantwortet, bevor er sich wieder in Schweigen hüllte.
    Als sie die Terrasse erreichten, begrüßte sie das Klirren der Eiswürfel in dem Krug mit Limonade, die Sara soeben servierte. Trotz des spärlichen Grüns bot der Park einen angenehmen Ausblick. Sie setzten sich und tranken.
    »Sauds Frau Vadana hat meiner Mutter heute Morgen einen Besuch abgestattet«, erzählte Kamal plötzlich. »Du kannst dir sicher denken, dass die Begegnung nicht freundlich verlief.«
    »Warst du dabei?«, fragte Mauricio beunruhigt.
    »Nein, Fatima hat es mir erzählt. Unter anderem hat Vadana meiner Mutter vorgeworfen, dass die Familie ihren Mann verrate. Er sei schließlich der von meinem Vater auserwählte Nachfolger. Sie behauptet, dass wir das Andenken und die Entscheidungen meines Vaters verraten.«
    »Die Familie hat dich also erneut gebeten, die Macht zu übernehmen«, mutmaßte Mauricio.
    Kamal nickte, stellte das Glas auf dem Tisch ab und lehnte sich zurück.
    »Ich bin zu spät zu deiner Einladung gekommen, weil ich bei einem der heimlichen Treffen war, die meine Onkels Abdullah und Fahd organisieren. Die Lage ist schwierig. Saudi-Arabien ist hochverschuldet. Doch, das ist die Wahrheit«, setzte er zu Mauricios Erstaunen hinzu. »Nach der Krise konnten wir dem Sturm entkommen, aber die Probleme wurden nicht gelöst. Dann bin ich, wie du weißt, vom Amt des Premierministers zurückgetreten und war die ganze Zeit außer Landes. Mein Bruder Faisal behauptet, wenn ich nicht weggegangen wäre, hätte Saud niemals diese ganzen Dummheiten begangen, insbesondere die Gründung der OPEC.«
    »Die OPEC ist Tarikis Werk«, bemerkte der Botschafter. Tariki war der einflussreichste Minister des Landes. »Und Saud hat sich mitreißen lassen, wie immer.«
    »Die Gründung der OPEC ist eigentlich keine schlechte Sache.«
    »Ich dachte, du hättest dich furchtbar darüber aufgeregt.«
    »Ich bin überzeugt, dass der Zeitpunkt noch nicht gekommen ist, uns offen mit dem Westen anzulegen. Der Einfluss der Erdölgesellschaften ist nach wie vor groß; wir haben keine Finanzreserven und keinen Zugang zu Krediten. Wir sind die Herren über Abermillionen Liter Erdöl, die für sich gesehen gar nichts bringen, wenn wir keine Käufer dafür finden. Zudem weiß ich nicht, wie die übrigen erdölexportierenden Länder reagieren werden – ob sie sich uns anschließen oder weiter an die Ölgesellschaften verkaufen. Iran ist das zweitgrößte Exportland, und nachdem die Amerikaner Reza Pahlavi aus dem Exil in Rom auf den Thron zurückgeholt haben, habe ich keinen Zweifel, auf welche Seite er sich stellen wird. Alles andere wäre politischer Selbstmord. Den Westen durch die OPEC herauszufordern wird uns in den Ruin treiben.«
    »Ein Husarenritt, wie Jacques sagen würde.«
    Kamal nickte. Mauricio kannte diesen Blick. Er wusste, dass Kamal trotz seiner zurückhaltenden Art und seiner ruhigen Stimme rücksichtslos und mit der Präzision einer Maschine an einem Plan arbeitete, um sich dann auf sein Opfer zu stürzen und es zu vernichten, bevor es zerstören konnte, was ihm am meisten bedeutete: sein Land.
    »Wirst du einwilligen, wieder Premierminister zu werden?«
    »Nur wenn man mir die Kontrolle über die wichtigsten Ministerien gibt, vor allem das Wirtschafts- und das Ölministerium, damit ich mich in grundlegenden Fragen nicht mit meinem Bruder abstimmen muss. Ich entscheide, da gibt es keine Diskussionen«, stellte er klar, ohne die Stimme zu heben.
    »Du weißt, dass man früher oder später Saud zur Abdankung auffordern wird.«
    Kamal sah ihn ernst an. Mauricio fühlte sich trotz ihres vertrauten Umgangs unbehaglich, weil er nicht erkennen konnte, ob er Kamal mit seiner Bemerkung verärgert hatte oder ob er einfach nur darüber nachdachte.
    »Trotz seiner Fehlentscheidungen hat Saud nach wie vor Unterstützer«, ergriff Kamal erneut das Wort. »Innerhalb der Familie gibt es eine Gruppierung, die unter dem Einfluss der Glaubensgelehrten steht und mich nicht an der Macht sehen will. Sie sagen, dass ich mich zu sehr dem Westen zugewandt habe und nach all den Jahren in England und Frankreich nichts mehr von dem arabischen Geist in mir trüge, den mein Vater mir mitgegeben habe.«
    »Wer das behauptet, kennt dich überhaupt nicht«, stellte Mauricio ungehalten fest. »Sicher, du wurdest an den besten Schulen und Universitäten des Westens erzogen, aber das hat

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