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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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mit seinen Augen an wie ein Tiger eine Gazelle. Nimm dich in Acht, meine Liebe! Wenn er dich erst mal gepackt hat, entkommst du ihm nicht mehr.«
    ***
    Als Kamal ohne anzuklopfen das Büro betrat, war der Botschafter gerade dabei, Malik zu befragen. Dieser gab sich keine Mühe, seine Zufriedenheit über die Prügel zu verhehlen, die Francesca erhalten hatte.
    »Sie ist sehr leichtsinnig«, beteuerte er, »obwohl ich ihr immer rate, sich züchtiger zu bewegen. Vergessen Sie nicht, Herr Botschafter, man konnte ihre Knöchel sehen!«
    »Und wo waren Sie, als das alles passierte?«, schaltete sich Kamal ein, ohne darauf zu achten, dass er damit Mauricios Autorität überging.
    »Wissen Sie, Hoheit, also ich … Ich war da, ich bin ihr gleich zu Hilfe gekommen.«
    »Das ist nicht wahr«, behauptete Kamal. »Ich bin auf Mademoiselle de Gecco aufmerksam geworden, weil sie verzweifelt nach Ihnen gerufen hat. Und Sie sind erst nach mir eingetroffen.«
    »Ehrlich gesagt, Hoheit, war ich für einen Moment weggegangen, um mit einem befreundeten Ladenbesitzer zu sprechen, nur ein paar Schritte entfernt.«
    »Wie konnten Sie sie auch nur eine Sekunde allein lassen!«, regte Kamal sich auf. Dubois ging dazwischen, weil er dachte, sein Freund würde sich auf Malik stürzen.
    Über seinen eigenen Ausbruch verärgert, machte al-Saud auf dem Absatz kehrt und ging in den Nebenraum, wo er sich wütend aufs Sofa setzte und eine Zigarette anzündete. Er hörte Mauricios Stimme, der Malik ohne großen Nachdruck bat, nicht noch einmal einen Botschaftsangehörigen allein zu lassen, sobald sie das Botschaftsgelände verließen. Dann schickte Mauricio den Chauffeur hinaus und ging zu Kamal.
    »Was ist denn nur mit dir los, Kamal? Ich habe dich noch nie so außer dir gesehen.«
    »Wer ist dieser Kerl?«
    »Mein Chauffeur. Malik bin Kalem Mubarak.«
    »Und wie ist er an die Arbeit hier gekommen?«
    »Er wurde mir von deiner Familie empfohlen. Er kam mit einem Brief, der nur lobende Worte für ihn fand, unterschrieben vom Privatsekretär deines Bruders, König Saud.«
    Kamal stand auf. Seine beeindruckende Gestalt schüchterte Mauricio ein, der sich beeilte zu erklären, dass er sich nicht habe weigern können, ihn anzustellen. Er sei kein schlechter Angestellter und arbeite fleißig. Kamal zog Mauricio nach draußen und eröffnete ihm im Flur, wo sie vor versteckten Mikrophonen sicher waren: »Er ist ein Spion von Saud.«
    Der Botschafter wollte es zunächst nicht glauben, doch schließlich brachten die Argumente seines Freundes sein Vertrauen ins Wanken. Es war kein abwegiger Gedanke, dass Saud davon ausging, Kamal und er würden wertvolle Informationen austauschen, die ihm beim Kampf um seinen wankenden Thron von Nutzen sein konnten.
    »Die Tage meines Bruders sind gezählt«, flüsterte Kamal, »und er weiß das. Er weiß auch, dass die Familie mich an seiner Statt sehen möchte. Glaubst du nicht, dass er da alles unternehmen wird, um seine Macht zu verteidigen? Ich kenne ihn besser als du. Er hat keine Skrupel, und er wird mit allen Mitteln kämpfen, die ihm zur Verfügung stehen. Glaub mir, Malik ist hier, um mir nachzuspionieren.«
    »Dann werde ich ihn entlassen«, versicherte Mauricio empört. »Ich will keine Spitzel in meiner Botschaft.«
    »Nein, ihn zu entlassen würde zeigen, dass wir seine wahre Aufgabe kennen. Wenn er ein guter Angestellter ist, wie du sagst, mit welcher Begründung willst du ihn dann entlassen? Lass ihn lieber in dem Glauben, dass wir weiterhin ahnungslos sind, und wir bedienen uns seiner nach Gutdünken.«
    Mauricio mochte Kamal sehr und hätte alles für ihn getan. Doch es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass die Botschaft in die internen Kämpfe der Herrscherfamilie al-Saud hineingezogen wurde. Trotzdem nickte er, weil er nicht den Mut fand, seinem Freund zu widersprechen.
    »Halte Francesca von diesem Mann fern«, sagte Kamal nach kurzem Schweigen. »Ich will nicht, dass sie noch einmal mit ihm ausgeht oder die beiden zusammenarbeiten. Wenn du keinen anderen Chauffeur hast, schicke ich dir einen, der mein Vertrauen genießt.«
    »Da wäre noch Kasem. Er ist vertrauenswürdig, und ich weiß, dass er Francesca vergöttert.«
    »Gut.«
    Kamal hing erneut seinen Gedanken nach. Mauricio wartete ungeduldig ab.
    »Ich bin mir ganz sicher«, sagte der Prinz schließlich. »Malik selbst war es, der Francesca der Religionspolizei ausgeliefert hat.«
    ***
    Zwei Tage darauf erhielt Francesca einen Strauß mit

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