Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
Vom Netzwerk:
sie lieben sich von ganzem Herzen.«
    »Sag, wie kommt es, dass eine Französin einen Beduinen aus der Wüste geheiratet hat?«, fragte Francesca neugierig.
    Al-Saud begann, ihr zu erzählen, was er von seinem Großvater vor Jahren erfahren hatte. Juliette D’Albigny war die Tochter eines reichen Parisers, einem großen Pferdenarren, insbesondere von Araberpferden, und ein enger Freund des damaligen Scheichs al-Kassib. Er hatte einige Tiere von ihm gekauft, und so war ihre Freundschaft entstanden. Irgendwann beschloss er, seinem Beduinenfreund einen Besuch abzustatten und seine junge Tochter mitzunehmen, nachdem diese ihm seit Jahren damit in den Ohren lag, er solle ihr die Wüste zeigen. In jenem Sommer betrat Juliette zum ersten Mal saudischen Boden und sollte ihn nie wieder verlassen. Harum, der Sohn des Scheichs und sein ganzer Stolz, verliebte sich unsterblich in sie, und auch sie verfiel bald seinem Charme und seinen ungewöhnlichen Einfällen. Am Anfang akzeptierte keine der beiden Familien die Beziehung – D’Albigny, weil er nicht wollte, dass seine einzige Tochter einen Araber heiratete, der ein Leben lang durch die Wüste zog, und Scheich al-Kassib, weil er keine Ungläubige als Stammesmitglied haben wollte. Außerdem war Juliette nach Ansicht des alten Arabers zu extrovertiert, schließlich war er an unterwürfige und gehorsame Frauen gewöhnt. Juliette verkündete, dass sie niemals nach Paris zurückkehren würde, und Harum drohte dem Scheich, den Stamm zu verlassen. Am Ende begriffen beide Väter, dass die Liebe zwischen ihnen zu stark war, um dagegen anzukämpfen, und beschlossen, sie zu akzeptieren. Einen Monat später heiratete das junge Paar nach islamischem Ritus.
    »Ich wäre am liebsten jetzt schon in der Oase«, sagte Francesca.
    Kamal stützte sich seitlich auf und ließ seine Hand über Francescas nackten Körper wandern, von der Schulter den Unterarm hinab, über die sanft geschwungene Taille und Hüfte das zarte Bein entlang bis zum Knie, und von dort wieder hinauf bis zum Hals, den Ohren, dem Haar, den Schultern, den Brüsten. Jeder Zentimeter dieser Frau gehörte ihm, er hatte sie vollständig erobert. Er schmiegte sich an ihren Rücken und umarmte sie besitzergreifend.
    »Du gehörst mir«, flüsterte er.
    »Ja, und das weißt du«, beteuerte sie.
    Eine ganze Weile sagten sie nichts mehr. Dann ergriff Francesca wieder das Wort.
    »Kamal?«
    »Ja?«
    »Was wird sein, wenn wir wieder in Riad sind?«
    »Was soll dann sein?«
    »Was ist dann mit uns?«
    »Ich fahre nicht nach Riad zurück«, erklärte er. »Wenn wir aus der Oase zurückkommen, fliege ich nach Washington. Ich werde ein paar Wochen weg sein, nicht lange, und wenn ich zurück bin, heiraten wir. Versprochen.«
    »Heiraten?«, wiederholte sie.
    Sie tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe und knipste das Licht an. Kamal setzte sich am Kopfende des Bettes auf und legte einen Arm unter seinen Kopf.
    »Warum siehst du mich so an? Habe ich etwas Dummes gesagt?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Willst du mich etwa nicht heiraten?«
    »Doch, natürlich. Ich bin überrumpelt, das ist alles. Ich dachte nicht, dass es so bald sein wird.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich für mich will«, sagte Kamal, als wollte er sie an ein altes Versprechen erinnern. »Ich will nicht länger warten. Mit Allahs Willen wirst du meine Frau werden.«
    Francesca war wie benommen. Sie blickte in seine großen, grünen Augen, während sie sich ein wenig Zeit nahm, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie liebte diesen Mann und vertraute ihm instinktiv, denn sie wusste nicht viel über seine Vergangenheit und sein jetziges Leben. Doch sobald er sie ansah, waren alle Zweifel verflogen. Wenn Kamal sie berührte, war ihr Körper wie elektrisiert. Sie bewahrte jedes Lächeln von ihm wie einen Schatz, sie spürte ihn in sich und hegte keinen Zweifel, dass er sie glücklich machen würde. Sie hatte sich ihm hingegeben und die brennende Lust gestillt, die er mit seinen Blicken, seinen Berührungen, seinem Lächeln in ihr entfacht hatte.
    »Weshalb bist du überrascht?«, fragte Kamal. »Du wirst meine Gemahlin sein und meine Geliebte, die Mutter meiner Kinder, die Frau, mit der ich meine Träume, meine Enttäuschungen, meine Niedergeschlagenheit und meine Freude teilen werde. Du wirst meine Zuflucht sein und ich die deine. Gott wird unsere Verbindung und die Früchte unserer Liebe segnen. Wenn du willst, heiraten wir auch nach christlichem Ritus, aber das

Weitere Kostenlose Bücher