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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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habe, würdest du mir keine Vorhaltungen machen.«
    »Ach ja?«, bemerkte sie ironisch. »Du scheinst niemanden sonderlich zu brauchen.«
    »Dich schon!«, widersprach Kamal und zwang Francesca, ihn anzusehen. »Du bist alles, was zählt, ich habe es dir heute Nacht gesagt. Und ich rede nie einfach so daher. Du hast mir so gefehlt, dass ich beinahe alles stehen und liegen gelassen hätte und zu dir nach Hause gekommen wäre. Du darfst nie mehr an mir zweifeln, Francesca. In meinen Besprechungen musste ich immer wieder an gestern Nacht denken, als du in meinen Armen zur Frau wurdest, und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.«
    Kamals Überzeugungskraft und der Nachdruck in seinen Worten vertrieben Francescas Zweifel und die traurigen Gedanken, die sie den ganzen Tag über gequält hatten.
    Kamal beugte sich über sie und sah sie lange voller Bewunderung an. Es ging Francesca unter die Haut, wenn er sie so ansah. Mit angehaltenem Atem erwiderte sie seinen Blick, wie gebannt von dieser Anziehungskraft, die von der Haut ihres Geliebten ausging, die so viel in ihr auslöste und sie zwang, sich diesen Sinnesfreuden hinzugeben, von denen man ihr immer gesagt hatte, sie seien Sünde. Kamal schob die Träger ihres Nachthemds beiseite und küsste ihre Brüste. Francesca fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar, während sie den Rücken anspannte, seinen gierigen Lippen entgegen.
    Kamal empfand einen Rausch, den er so nicht gewohnt war. Seine Erfahrung im Bett beruhte auf Kontrolle und absoluter Selbstbeherrschung. Mit Francesca war das völlig anders: Das Blut in seinen Adern kochte, und in ihm loderte das Feuer einer Leidenschaft, der er hilflos ausgeliefert war. Er wollte Francesca zeigen, dass dieses Spiel mit Händen und Zunge, leisem Stöhnen und gehauchten Worten genauso schön war wie der Akt selbst. Deshalb versuchte er, sich zu beherrschen, und den Moment der Ekstase so lange wie möglich hinauszuzögern.
    Als es vorbei war, küssten sie sich weiter und flüsterten sich Liebesschwüre zu, immer noch gefangen von dieser unerschöpflichen Leidenschaft. Die kühle Abendluft trocknete ihre schweißnassen Körper und ließ sie schließlich zur Ruhe kommen. Francesca lag in Kamals Armen und zeichnete mit dem Finger die Umrisse seiner Muskeln nach. Er spielte mit ihren Haaren.
    »Was hast du heute unternommen, um dir die Zeit zu vertreiben?«, erkundigte er sich.
    »Nicht viel. Ich wollte lesen, aber deine Bücher interessieren mich nicht. Dann hatte ich Lust, ein Bad in dem Wasserbecken im Harem zu nehmen, aber ich habe mich nicht getraut, Sadun um Erlaubnis zu fragen.«
    »Um Erlaubnis fragen?«, unterbrach Kamal. »Du bist die Herrin im Haus, du kannst tun, was und wann immer du willst. Ist dir das klar? Ich will nicht noch einmal hören, dass du aus Angst vor Sadun oder wem auch immer auf irgendetwas verzichtest. Sadun und alle anderen sind deine Untergebenen. Ich bezahle sie dafür, dass sie dich wie eine Königin behandeln.«
    »Fadhil war sehr nett«, bemerkte Francesca. »Er hat sofort Nelly gesattelt, als ich ihn darum gebeten habe. Auch wenn es nicht dasselbe war, ohne dich auszureiten.«
    »Waren Abenabó und Kader bei dir?« Francesca nickte. »Von jetzt an sind sie deine Leibwächter. Sie werden dich auf Schritt und Tritt begleiten.«
    »Warum, Kamal? Es gefällt mir nicht, ständig zwei Männer im Schlepptau zu haben. Ich fühle mich beobachtet.«
    »Darüber möchte ich nicht diskutieren, Francesca. Du bist jetzt meine Frau, und man könnte dir etwas antun, um mich zu treffen.«
    Francesca dachte über seine Worte nach und kam zu dem Schluss, dass die Zuteilung der beiden Leibwächter ein Liebesbeweis von Kamal war. Deshalb stellte sie seine Entscheidung nicht länger in Frage.
    »Morgen reisen wir zu der Oase, wo der Stamm meines Großvaters sein Lager aufgeschlagen hat«, fuhr Kamal fort. »Es wird dir gefallen, meine Großmutter kennenzulernen. Sie ist eine außergewöhnliche Frau.«
    »Wie heißt sie?«
    »Juliette.«
    »Juliette?«
    »Ja, sie ist Französin. Mein Großvater nennt sie aber Scheherazade.«
    »Scheherazade? Wie die Figur aus Tausendundeiner Nacht?«
    »Genau. Angeblich hat meine Großmutter ihn genauso betört wie Scheherazade den Sultan Schariyar, als sie ihm tausendundeine Nacht hindurch all diese phantastischen Geschichten erzählte, damit er sie nicht tötete.« Kamal lachte. »Doch, du wirst dich freuen, die beiden kennenzulernen. Manchmal zanken sie sich wie kleine Kinder, aber

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