Was deine Blicke mir versprechen
Beobachtung halten und nicht außer Sichtweite lassen, sonst würde er ihm den Kopf abreißen. Aber das war an dem Morgen nach seinem schroffen Verhalten gewesen, und er war immer noch unwirsch. Vielleicht auch deshalb, weil Rosamunde nicht nur nicht mit ihm sprach, sondern auch jegliche Berührung vermieden hatte.
Smithy sah ihn ein wenig verwirrt an und wies dann auf den Burschen im hinteren Bereich des Stalles. »Da ist sie doch, Mylord.«
Arie starrte verblüfft auf das Hinterteil der Person in Reithosen und erkannte bei näherem Hinsehen die reizvollen Kurven seiner Frau. Sein Gesicht begann sich vor Zorn zu röten. Als er den Mund öffnete, um loszubrüllen, entfuhr ihm allerdings nur ein überraschter Ausruf, denn er wurde plötzlich von seinem Vater und Shambley an den Armen ergriffen und aus dem Stall gezerrt.
»Nicht schon wieder! Lasst mich gehen, verdammt noch mal!«, schrie Arie und versuchte sich loszureißen, um wieder in das Gebäude zu stürmen.
»Erst wenn du dich beruhigt hast«, verkündete Lord Burkhart.
»Mich beruhigen? Habt Ihr meine Frau gesehen?«
»Natürlich habe ich sie gesehen. Aber sie hat doch nichts Falsches getan. Sie ...«
»Seid Ihr blind?« Habt Ihr nicht gesehen, was sie trägt?«
»Ach so! Die Reithose.« Lord Burkhart seufzte. »Du magst es nicht, wenn sie die im Stall trägt, nehme ich an.«
»Sie ist...«
»Praktisch«, warf Shambley ein, während Arie noch nach dem passenden Wort suchte. Er nickte, als Arie sich zu ihm herumdrehte und ihn wütend anstarrte. »Das ist sie wirklich, Arie. Wesentlich praktischer für Stallarbeit als ein Rock.«
»Es ist mir egal, ob sie praktischer ist, sie ist anstößig. Unpassend für eine Lady!«
»Anstößig?« Shambley lachte ungläubig. »Seit wann bist du so kleinlich?«
»Seitdem ich den Hintern meiner Frau in einer engen Lederhose gesehen habe und mir klar wurde, dass sich jedem anderen derselbe Anblick bietet!«
»Eifersüchtig?«, spottete Robert.
Arie klappte der Mund zu. Es war eine Sache, dass er für sich selbst feststellte, übermäßig eifersüchtig zu sein, aber eine ganz andere, wenn es auch schon seinem besten Freund auffiel. Wie demütigend!
»Aye. Das ist er ganz sicher«, meinte sein Vater. »Wenn ich du wäre, Sohn, würde ich mich sehr zurückhalten. Du kannst da nicht einfach hineinstürmen und sie anbrüllen, als hätte sie eine furchtbare Sünde begangen.«
Aries Augen verengten sich. »Kann ich nicht?«
»Nein, natürlich nicht«, tadelte ihn sein Vater.
Robert bemerkte die Erregung seines Freundes und versuchte, vernünftig mit ihm zu reden. »Arie, denk doch mal nach! Du führst dich auf, als hätte sie sich absichtlich so gekleidet, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu lenken. Aber wir wissen doch beide, dass sie sich im Kloster genauso angezogen hat, wahrscheinlich sogar jeden Tag, und niemand dort fand es anstößig.«
»Da waren ja auch nur Nonnen«, warf Arie ein.
»Sicher«, stimmte Lord Burkhart zu. »Und daran ist sie gewöhnt. Wahrscheinlich ist es ihr noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass deine Männer ein Haufen geifernder Hunde sind, die Ausschau nach der erstbesten Schlampe halten, die sie besteigen können.«
»Meine Männer sind keine ...«, begann Arie empört und hielt dann inne, als er die beiden grinsen sah. Er war geradewegs in ihre Falle getappt. »Aha. Verstehe!«, sagte Arie. Rosamunde hatte sich nicht absichtlich so aufreizend angezogen. Sie hatte wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt, dass sie verführerisch aussah. Und seine Männer waren ihm alle treu ergeben, sie würden sich nicht auf sie stürzen oder sich ihr auch nur nähern. Und dennoch benahm er sich so, als wäre das der Fall.
Seufzend schloss er die Augen und zwang sich, einige Male tief durchzuatmen. Natürlich war es wieder seine Eifersucht, die ihn so handeln ließ. Er benahm sich, als sei sie unzuverlässig, wie eine zweite Delia. Und das war nicht fair. Sie hatte nichts getan, wodurch er denken könnte, sie sei untreu, und dennoch hätte er sie beinahe behandelt, als wäre das der Fall.
»Ich werde ganz ruhig mit ihr reden«, sagte er schließlich. »Ich werde ihr sagen, dass ich in Zukunft eine angemessene Kleidung bevorzugen würde, um Unannehmlichkeiten jeglicher Art für sie, mich oder die Männer zu vermeiden. Schließlich würde sie selbst nicht wünschen, in diesem Aufzug von einer anderen Lady gesehen zu werden. Ich werde ganz vernünftig sein.«
»Sehr gut!« Sein Vater
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