Was deine Blicke mir versprechen
Tagen Rosamundes treu ergebene Gefährtin geworden, die ihr überallhin folgte. Gewöhnlich sogar ohne das Seil, das gewöhnlich um ihren Hals gebunden war. Aber wenn Rosamunde im Stall war, benutzte sie es noch, um die Hündin draußen zu halten. Am ersten Tag war Summer mit hineingekommen, aber dabei hatte sie ihren Instinkt als Hirtenhund gezeigt und versucht, den Pferden, die Smithy hinausführte, in die Fersen zu zwicken. Das war natürlich gefährlich bei Tieren, die acht- bis neunmal ihre Größe hatten und sehr schreckhaft waren. Rosamunde hatte daraufhin beschlossen, Summer draußen anzubinden, bis man ihr beibringen konnte, dass Pferde keine Schafe waren und respektiert werden mussten.
Scheinbar war Arie der Meinung gewesen, sie sei zu weit von der Tür entfernt angebunden und hatte sie deshalb mit lockerem Seil direkt an der Tür befestigt, sodass Summer in den Stall gelangen konnte, wenn die Notwendigkeit entstehen sollte. Während er das tat, hatte er Rosamunde ziemlich barsch erklärt, es geschehe nur, damit sie ein Auge auf das Ohr haben könnte.
Rosamunde fragte sich, wen er eigentlich zum Narren halten wollte. Sie wusste, Arie war der Meinung, sie würde einen Beschützer brauchen, obwohl sie ihm versichert hatte, dass es nicht nötig sei. Schließlich war sie davon überzeugt, dass es sich bei dem Überfall in ihrem Schlafgemach um einen Irrtum gehandelt haben musste. Der Mann, den Black angegriffen hatte, musste den Raum für unbewohnt gehalten und nach Wertgegenständen gesucht haben. Wer könnte einen Grund haben, ihr etwas antun zu wollen?
Aber Arie hatte sich nicht überzeugen lassen und darauf bestanden, dass sie nicht allein bleiben sollte. Zu Anfang war er ihr selber gefolgt. Dann hatte er Smithy damit beauftragt. Während der wenigen Tage, bevor die neuen Stallungen fertig waren, hatte der Stallmeister sie überallhin begleitet. Sie hatte gehofft, dass sich Arie etwas entspannen würde, nachdem sie Summer an ihrer Seite hatte, aber er wollte anscheinend kein Risiko eingehen und hatte Smithy weiterhin befohlen, sie nicht aus den Augen zu lassen. Der Stallmeister hing wie eine Klette an ihr, und Rosamunde war es leid, ständig über den Mann zu fallen. Er war zwar sehr nett und versuchte ihr zu helfen, aber Rosamunde war es einfach nicht gewohnt, einen Schatten zu haben. Besonders einen, der ihr bis zur Toilette folgte und draußen wartete wie eine ungeduldige Krankenschwester.
Aus dem Grunde beschloss Rosamunde, an diesem Morgen nicht auf Smithy zu warten. Sie packte die Äpfel zusammen, die sie mitgebracht hatte, stopfte drei davon in ihre Tasche und behielt einen in der Hand. Dann griff sie nach ihrem Beutel mit den Medikamenten und schlüpfte heimlich aus dem Stall. Smithy würde schon wissen, wohin sie gegangen war. Wenn er fertig war, könnte er ja nachkommen, entschied sie widerspenstig.
Vor der Stalltür blieb sie stehen, bückte sich, um Summer zu tätscheln und ihr ein paar beruhigende Worte zu sagen. Sie konnte den Hund nicht mitnehmen. Als sie das letzte Mal zu dem Bullen gegangen war, um nach seinem Fuß zu sehen, hatte ihn die Gegenwart des Hundes sehr nervös gemacht. Aus dem Grund befahl Rosamunde dem Hund zurückzubleiben, und machte sich auf den Weg.
Als sie die Koppel erreichte, war Tomkins nirgendwo in Sicht. Sie zögerte, wollte den Mann suchen gehen, entschied sich dann aber dagegen. Sie brauchte ihn nicht, um nach dem Tier zu sehen, denn es handelte sich hierbei nur um eine Kontrolle. Die Wunde am Bein des Bullen war schon fast verheilt, als sie das letzte Mal nach ihm gesehen hatte. Bei diesem Besuch wollte sie nur sichergehen, dass sie nicht wieder aufgegangen war oder sich entzündet hatte. Zuerst würde sie nach dem Tier sehen. Dann, so hoffte sie, Tomkins zu finden, um ihm mitzuteilen, dass alles in Ordnung sei und sie nicht mehr zu kommen brauchte.
Während sie zum Zaun ging, beobachtete sie lächelnd, wie >Bulle< sich herumdrehte und sie interessiert beäugte. Sofort hob er schnüffelnd die Nase. Zweifellos riecht er den Duft der Äpfel, die ich bei mir habe, dachte sie amüsiert. Das riesige Tier hatte tatsächlich Geschmack gefunden an den saftigen Früchten. Gott sei Dank! Ohne diese Bestechungsmethode hätte sie nicht gewusst, wie sie an ihn herangekommen wäre. Sie kletterte auf die unterste Latte des hölzernen Zaunes und beugte sich leicht nach vom. Dann streckte sie die Hand aus, in der sie den Apfel hielt, schwenkte sie langsam hin und her und
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