Was deine Blicke mir versprechen
hielt sie ihm dann entgegen.
>Bulle< machte einen Schritt auf sie zu, blieb dann stehen und senkte den Kopf. Er warf ihr einen missmutigen Blick zu und schnaubte. Rosamunde schaute ihn verwundert an und schwenkte den Apfel erneut.
»Was ist los, Bulle? Hast du heute keinen Appetit auf Äpfel?«, fragte sie mit leiser Stimme. Stirnrunzelnd sah sie, dass er mit den Füßen zu scharren begann und den Kopf angriffslustig senkte. Seine Hörner wiesen in ihre Richtung. Rosamunde kletterte den Zaun hoch und schwang ihre Beine hinüber. Erneut streckte sie ihm den Apfel entgegen.
Aber dieses Mal schien das Tier in keiner Weise interessiert, es wurde immer nervöser und erregter. Sein Verhalten ähnelte dem an dem Tag, als Summer sie begleitet hatte. Rosamunde hatte schließlich Smithy bitten müssen, den Hund hinter die kleine Scheune zu führen und damit außer Sichtweite des Bullen. Erst dann hatte er sich entspannt und zugelassen, dass sie sich ihm näherte.
Das Knacken eines Zweiges hinter ihr erschreckte Rosamunde, und sie wäre beinahe in die Koppel gefallen. Sie konnte sich gerade noch fangen und wollte sich umdrehen, um die Ursache dieses Geräusches zu finden.
»Wo ist Rosamunde?«
Smithy blickte vom Sattel auf, den er gerade festschnallte, und warf Arie einen verunsicherten Blick zu. Stirnrunzelnd schaute er im Stall umher, als müsse er sie jeden Moment dort entdecken. »Nun ... ich bin nicht sicher«, gestand er zögernd ein.
»Was meinst du damit, du bist nicht sicher? Du hattest die Pflicht, sie ständig im Augen zu behalten, verdammt noch mal!«
»Aye, Mylord, aber ... sie war gerade noch hier.« Black in seiner Box zurücklassend, ging Smithy auf den Mittelgang und sah sich suchend um.
»Mylady?«, rief er, in der Hoffnung, dass sie plötzlich auftauchen möge. Als nichts geschah, biss er sich auf die Lippe und meinte: »Sie wollte nach dem Bullen sehen. Ich sagte ihr, ich würde sie begleiten, sobald ich Black für Euch gesattelt hätte.« Er kratzte sich nachdenklich am Kopf, dann hellten sich seine Züge auf. »Vielleicht ist sie zur Burg zurückgegangen, um ein paar Äpfel für das Tier zu holen.«
Arie seufzte und entspannte sich ein wenig. Er hatte gespürt, wie große Furcht in ihm wuchs. Sein Inneres hatte begonnen, sich vor Betroffenheit und Angst zu verkrampfen. Jetzt ließ dieses Gefühl etwas nach, und er wandte sich zur Stalltür. »Mach weiter mit Black. Ich werde nachsehen, ob sie im Haus ist.«
»Ihr wollt nachsehen, ob wer im Haus ist, Mylord?«, fragte Bischof Shrewsbury, der Aries Worte gehört hatte, als er das Gebäude betrat.
»Meine Frau«, antwortete Arie knapp und ging an ihm vorbei.
»Oh, da ist sie nicht. Ich dachte, sie sei hier.«
Arie blieb sofort stehen und wandte sich abrupt zu dem Mann um. »Seid Ihr sicher?«
»Dass sie nicht in der Burg ist?«, fragte Bischof Shrewsbury überrascht. »Aye. Ich komme gerade von dort.«
»Vielleicht habt Ihr sie nur verpasst«, meinte Smithy hoffnungsvoll. »Sie ist wahrscheinlich in die Küche gegangen, um Äpfel zu holen für...«
»Ich meine gesehen zu haben, dass sie Äpfel mitgenommen hat, als sie die Burg heute Morgen verließ«, unterbrach ihn Shrewsbury. »Und ich bin ganz sicher, dass sie das Haus seitdem weder betreten noch verlassen hat.«
Für einen Moment entstand Schweigen. Dann schaute Smithy zu dem Haken, an dem gewöhnlich ihr Beutel mit den Medikamenten hing. Unglücklich ließ er die Schultern hängen. »Ihr Beutel ist weg«, gestand er zögernd ein. »Sie muss allein zur Koppel gegangen sein. Ich habe ihr gesagt, es würde nur einem Augenblick dauern, aber vielleicht hat sie...« Seine Stimme erstarb, als Arie plötzlich auf dem Absatz kehrtmachte und aus dem Stall eilte. Der Bischof blieb dicht auf seinen Fersen.
»Verdammt noch mal«, fluchte Smithy vor sich hin, schloss die Tür zu Blacks Box und rannte hinterher. Jetzt saß er richtig in der Klemme. Er hatte nicht auf sie aufgepasst, wie es ihm befohlen worden war. Sollte Lady Rosamunde etwas passiert sein ... Nun, er wollte lieber nicht daran denken. Niemals zuvor hatte sein Herr einen derartigen Beschützerinstinkt gezeigt.
Irgendetwas wurde über ihren Rücken gezogen. Nein, doch nicht, stellte sie verwirrt fest, als sie die Augen öffnete und die Wolken über sich sah. Irgendetwas zog sie auf dem Rücken über den Boden.
»Rosamunde!«
»Arie?«, murmelte sie. Sie hatte seine Stimme erkannt, obwohl sie aus einiger Entfernung zu ihr herüber
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