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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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kurz ab. Als sie sich dann herumdrehte, hatte sie ihre Fassung wiedererlangt. »Anständig«, korrigierte sie ihn kühl. »Ich wurde anständig erzogen, Mylord. Es ist nicht schicklich, sich vor Fremden auszuziehen, um ein Bad im Freien zu nehmen.«
    »Ich bin Euer Ehemann.«
    Seine Worte ließen Rosamunde verstummen. Er war ihr Ehemann. Er hatte jedes Recht, sie beim Baden zu beobachten. Und noch viele andere Rechte darüber hinaus. Das Bad schien ihr auf einmal weit weniger reizvoll. Vielleicht war sie doch gar nicht so schmutzig. »Ich werde warten«, entschied sie kleinlaut.
    Achselzuckend drehte sich Arie herum und ging voran zum Lagerplatz zurück.
    Rosamunde warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf den Fluss und folgte ihm dann.
    Robert war überrascht, sie so bald zurückkehren zu sehen. »Was ist los? Habt Ihr doch kein Bad genommen?«
    Errötend ließ sich Rosamunde auf den Baumstamm fallen, auf dem sie schon vorher gesessen hatte. »Ich war dafür zu müde«, log sie. Es war ihr zu peinlich, ihre Zurückhai-tung erklären zu müssen. Als Rosamunde bemerkte, dass Arie sich nicht wie zuvor am Feuer niederließ, blickte sie über die Schulter und sah, wie er seinen Umhang auf dem Boden ausbreitete. Nachdem das zu seiner Zufriedenheit geschehen war, streckte er sich an einer Seite aus und entspannte sich.
    »Was macht Ihr da?«, fragte sie neugierig.
    »Ich gehe schlafen.«
    Rosamunde starrte ihn an. »Schon?«, entfuhr es ihr bestürzt, wobei sie vollkommen vergaß, dass sie gerade eben noch behauptet hatte, zu müde zum Baden gewesen zu sein.
    Arie bemerkte es und begann zu lächeln, beherrschte sich dann jedoch und meinte ernst: »Wir werden im Morgengrauen aufbrechen.«
    Rosamunde zog irritiert die Augenbrauen hoch. »Warum so früh?«
    Arie machte ein finsteres Gesicht. Ehefrauen hatten keine Entscheidungen ihrer Männer in Frage zu stellen. Wusste sie das nicht? Scheinbar nicht, entschied er, denn sie wiederholte ihre Frage ein wenig lauter, als habe er sie beim ersten Mal nicht verstanden. Sollte er auch jetzt nicht antworten, würde sie ihn wahrscheinlich anschreien, vermutete er.
    Er hob den Kopf und sah sie an. Sein Gesichtsausdruck sollte ihr zu verstehen geben, dass er eigentlich nichts erklären müsste. Er sagte nur: »Darum.«
    »Warum denn?«, beharrte sie.
    Stirnrunzelnd schloss er die Augen und ließ seinen Kopf auf den Boden sinken. »Weil ich es gesagt habe!«
    Fragend blickte Rosamunde zu Robert hinüber, der sich auch anschickte, sich auf seinem eigenen Umhang neben
    Arie auszustrecken. »Geht Ihr auch schon schlafen?«, fragte sie verwirrt.
    »Es sind nur noch wenige Stunden bis zum Morgengrauen«, meinte er mit einem entschuldigenden Lächeln.
    Unentschlossen wanderte Rosamundes Blick von einem zum anderen.
    Arie schaute zu ihr auf. »Kommt ins Bett!«
    Rosamunde runzelte die Stirn. Die Äbtissin war die einzige Person, der sie ein derartig herrisches Verhalten zubilligte. Und natürlich ihrem Vater. »Nein, danke. Ich bin noch nicht müde!«
    »Rosamunde!«
    »Aye?«
    »Das war keine Bitte.«
    Sie starrte ihn kurz an, überlegte ernsthaft, sich seinem Befehl zu widersetzen, seufzte dann jedoch. Er war ihr Ehemann, und sie hatte ihrem Vater versprochen, ihm zu gehorchen. Unglücklicherweise.
    Missmutig machte sie sich auf den Weg zu der Stelle, wo die beiden Männer bereits am Boden lagen. Robert hatte seinen Umhang mit dem von Arie überlappen lassen und sich am äußeren Ende seines Kleidungsstückes niedergelassen. Ihr Platz war in der Mitte, vermutete sie. Es war nur ein schmaler Streifen. Die Männer mussten sie für winzig halten.
    Mit verzerrtem Gesicht zwängte sich Rosamunde zwischen die beiden Ritter. Es half, als sich beide auf die Seite legten, sich ihre Gesichter zuwandten. Das gab ihr mehr Platz. So weit es ihr möglich war, streckte sie sich auf dem Rücken aus und starrte zu den Sternen empor.
    Arie spürte, dass sich der Arm neben seinem leicht bewegte. Stirnrunzelnd öffnete er die Augen und sah zu
    Robert hinüber, der das auch bemerkt zu haben schien. Seine Augen waren ebenfalls geöffnet. Suchend wanderten ihre Blicke an dem zwischen ihnen liegenden Körper hinab. Gleichzeitig entdeckten beide, dass Rosamundes rechter Fuß wackelte.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen sahen sie einander erneut an und dann auf ihr gelangweiltes Gesicht. Sie starrte missgelaunt zum Himmel hinauf.
    Arie räusperte sich, wartete, bis Rosamunde zu ihm herüberschaute, und fragte dann:

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