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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht gescheut, nur um eine peinliche Szene zu vermeiden. Schließlich war sie es gewohnt, ihm in aller Öffentlichkeit Szenen zu machen und ... und sie würde ihm jetzt besser ganz schnell antworten, bevor er das für sie tat.
    »Ich wollte sowieso gerade gehen«, sagte sie. Auch ihre Stimme klang betont gleichgültig.
    Das stimmte überhaupt nicht, obwohl es genau das war, was sie schon den ganzen Abend über hatte tun wollen. Aber sie dachte sich, dass er nur noch mehr in Zorn geraten würde, wenn sie nicht mit ihm ging, denn dann würde er ihr die Szene machen, von der sie wusste , dass er sie nicht machen wollte.
    Beinahe hätte sie jedoch ihren Entschluss , mit ihm zu gehen, wieder geändert. Obwohl sie zugestimmt hatte, kam es ihr vor, als würde er sie hier herausschleppen. Aber bevor sie noch darüber nachdenken konnte, ob es nicht doch besser für sie wäre, dort zu bleiben, wo Menschen waren, waren sie schon draußen, wo er sie in seine wartende Kutsche stieß.
    »Hast du etwa vor, mich erfrieren zu lassen?« fragte sie ihn sarkastisch.
    Er hatte sich nicht die Zeit genommen, ihren Abendmantel zu holen, und die Luft in dieser Winternacht war klamm und eisig kalt. In der großen, gut ausgestatteten Kutsche war es nicht viel wärmer. Er ging jedoch nicht zurück, um ihren Umhang zu holen, sondern warf ihr eine Decke zu, bevor er sich setzte.
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, fuhr der Kutscher auch schon los. Alexandra wurde fast auf den Boden geschleudert. Es fehlte nicht mehr viel, und sie würde einen Wutanfall bekommen.
    »Sag, was du von mir willst, Petroff. Wenn ich gewusst hätte, dass du nach England kommst, wäre ich woanders hingegangen.«
    »Das bezweifle ich.«
    Er saß ihr gegenüber und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Augen glühten immer noch, als er sie anstarrte. Wenn sie bei seinem ersten Anblick noch so etwas wie Freude verspürte hatte, war diese inzwischen einem Gefühl der Irritation gewichen. Und dass er nach dieser boshaften Bemerkung gar nichts mehr sagte, irritierte sie noch viel mehr.
    Sie fragte: »Also? Ich nehme an, du hattest einen Grund, um nach mir zu suchen. Oder sind wir beide einfach nur rein zufällig in derselben Stadt und auch noch auf derselben Gesellschaft aufgetaucht?«
    »Davon reden wir gleich, Alex. Momentan kann ich mich noch nicht recht daran gewöhnen, dich wie eine Dame gekleidet zu sehen. Oder hast du etwa deine Reithose unter dem Kleid an?«
    Sie wusste nicht, warum, aber seine Frage ließ sie erröten. »Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, du hast mich gerade von einem Ball weggeschleift. Und ich weiß zufällig, was man zu einer solchen Gelegenheit trägt.«
    »Also keine Reithosen?«
    Sie starrte ihn nur wütend an. Wassili fand es nicht komisch. Er konnte es immer noch nicht fassen, jetzt noch viel weniger als vorhin, als er sie auf der Tanzfläche erblickt hatte. Seide und Spitze. Er hatte sich vorgestellt, wie sie in so etwas aussehen würde, aber ihr Anblick hatte ihn trotzdem völlig unvorbereitet getroffen. Die raffinierte Frisur, die langen Abendhandschuhe, das tiefe Dekollete - du liebe Güte, ihre Brüste, ihre wundervollen Brüste, und jeder Mann konnte sie anschauen.
    Obwohl es ihn zur Weißglut trieb, muss te Wassili zugeben, dass er Alexandra noch nie so schön gesehen hatte. Und er nahm es ihr übel, dass sie ihm diese weiche, feminine Seite vorenthalten, dass er nicht einmal gewusst hatte, dass sie so sein konnte - außer im Bett.
    Sie konnte tanzen. Sie konnte sich offensichtlich sogar für eine Weile mit ihr ebenbürtigen Personen unterhalten, ohne zu fluchen oder sie zu schockieren. Und offenbar hütete sie sich, Gesellschaften zu besuchen, bei denen ein Dinner serviert wurde, denn sonst würde man sie wohl sehr schnell von der Gästeliste streichen. Es war ihr offensichtlich gelungen, diesen Engländern weiszumachen, dass sie eine Dame war, oder in Erfahrung zu bringen, wie sich eine Dame benahm.
    Er war auch deswegen wütend, weil es ihm nicht gelungen war, sie einzuholen, bevor sie das Schiff nach England erreicht hatte, und dass er länger als einen Monat gebraucht hatte, um sie zu finden. Zweimal hatten sie ihre Spur verloren, das erste Mal, als sie zuerst auf die Berge zugeritten war, als ob sie nach Hause zurückkehren würde, und ihre Route dann plötzlich in Richtung Norden geändert hatte. Er hatte dann die meisten seiner Männer nach Hause geschickt, weil er dachte, er würde sie nicht

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