Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
nicht mehr durchführen. Er würde dem Namen seines Vaters keine Schande bereiten, indem er sich in Gegenwart dieses Mannes wie ein völlig missratener Sohn verhielt.
    Andererseits muss te er jedoch nicht vollkommen sein. Vielleicht konnte er die Hoffnungen des Barons ja in anderer Hinsicht zunichte machen, wenn er etwa bestimmte Eigenschaften oder Ansichten vermissen ließ, die dieser vorzufinden gehofft hatte. Er muss te nur noch herausfinden, welche das sein konnten.
    »Ihre Tochter, mein Herr?«
    »Ja, ich habe vom Salon aus gesehen, wie Ihr sie getroffen habt.«
    Konstantin hatte beinahe gejubelt, als er die Reaktion Alexandras auf den jungen Grafen miterlebt hatte. Jetzt muss te er sich bemühen, seine Erleichterung zu verbergen. Irgendwie gelang ihm das auch.
    »Ich bedaure, dass Ihr sie in diesem Aufzug gesehen habt«, fuhr er fort. »Aber sie arbeitet fast den ganzen Tag mit den Pferden, deshalb trägt sie auch diese Kleidung, und nicht ...«
    »Sie arbeitet mit Pferden?« Wassilis Überraschung war echt. Er hatte keine Zeit, um zu überlegen, ob er es eher gutheißen oder seine Missbilligung zum Ausdruck bringen sollte. Sein Ton sagte jedoch alles und drängte Konstantin in die Defensive.
    »Wir züchten hier ja schließlich Pferde«, erklärte er. »Und Alexandra war die einzige meiner drei Töchter, die sich für die Pferde interessierte. Ich hätte sie wahrscheinlich nicht ermutigen sollen, aber nachdem ich es einmal getan hatte, gab es kein Zurück mehr.«
    Wassili war erleichtert, als er sah, dass er - zumindest für seine Zwecke - den richtigen Ton getroffen hatte. Der Vater erlaubte dem Mädchen offensichtlich eine so ungewöhnliche Beschäftigung, und er - Wassili - machte sicher nichts falsch, wenn er seine Missbilligung äußerte. Die entschuldigende Bemerkung des Barons verriet ihm, dass der ältere Mann diese Haltung wahrscheinlich von ihm erwartet hatte.
    Und damit auch gar kein Zweifel darüber bestand, dass er schockiert war - wenn auch nur recht wenig -, sagte Wassili, »Ihr erlaubt ihr eine solche Beschäftigung?«
    Als ob ich sie davon abhalten könnte, dachte Konstantin, gab aber keine Antwort. Es war ihm lieber, wenn Wassili nicht herausfand, wie eigensinnig und starrköpfig seine Verlobte sein konnte, zumindest nicht vor der Hochzeit.
    »Ich dachte, dass es nichts schaden würde. Außerdem kann sie sehr gut mit den Tieren umgehen«, erwiderte er. »Sie verarztet sie, reitet sie zu, züchtet sie ...«
    »Wie bitte?«
    Konstantins Wangen röteten sich, und wieder geriet er in die Defensive. »Alexandra ist kein verwöhntes, unwissendes Mädchen aus der Stadt, das sich nie die Hände schmutzig macht. Sie ist hier auf dem Land groß geworden ...«
    Konstantin brach ab, denn Wassilis Gesichtsausdruck sprach Bände. Er hätte genauso gut laut und deutlich sagen können: Das erklärt alles.
    Der Seufzer des Barons war genauso vielsagend - der Kommentar eines Vaters, der mit seiner Weisheit am Ende war. »Ich muss gestehen, dass die Unternehmungen meiner Tochter in eine andere Richtung gelenkt werden müssen. Und wie bei jeder jungen Braut dürften der Ehemann und Kinder das schon bewerkstelligen.«
    Wassili stöhnte innerlich und fragte sich, ob er nicht genauso reagierte, wie der Baron das erhofft hatte. Er sagte vorsichtig: »Bedenkt, dass ich in der Hauptstadt wohne, in der Nähe des Palastes. Man wird von ihr erwarten, dass sie am Hofleben teilnimmt. Ihr Leben wird sich daher völlig anders gestalten als bisher.«
    »Die Abwechslung wird ihr guttun. Ihre täglichen Ausritte wird sie jedoch auf keinen Fall aufgeben.«
    Da ihn das nicht sonderlich berührte, sagte Wassili lediglich: »Die meisten adligen Damen reiten zum Vergnügen.«
    »Wie steht es mit Pferderennen?«
    »Das ist ja absurd. Keine Dame nimmt an Pferderennen teil ... sie etwa?«
    »Gelegentlich.«
    »Das wird ein Ende haben«, sagte Wassili steif.
    »Ausgezeichnet.«
    Wassili sackte ein wenig in seinem Stuhl zusammen. Er wollte doch erreichen, dass sich der Baron über ihn ärgerte. Keineswegs wollte er als ideale Lösung für die Probleme erscheinen, die der gute Mann mit seiner ungewöhnlichen Tochter hatte.
    Wassili versuchte eine verzweifelte Kehrtwendung und sagte: »Ich besitze natürlich mehrere Landsitze, die nicht sehr weit von der Hauptstadt entfernt liegen. Man könnte ihr gestatten, ihrem ... Hobby dort nachzugehen.«
    Konstantin lächelte. »Alexandra wird sich freuen, das zu hören.«
    Wassili biss die Zähne

Weitere Kostenlose Bücher