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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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haben würde. »Aber ich habe überhaupt keine Vorkehrungen für eine Reise zu dieser Jahreszeit getroffen.«
    »Ihr könnt ja bis zum nächsten Frühling warten und sie dann nach Kardinien bringen«, gab Wassili prompt zur Antwort.
    Sein Vorschlag kam etwas zu prompt, wie Konstantin bemerkte. Deshalb sagte er auch: »Nein, es ist nicht notwendig, dass ich bei ihrer Hochzeit dabei bin. Die Verlobung ist ja fast so gut wie eine Heirat. Ich werde warten und zu Besuch kommen, wenn sie ihr erstes Kind hat.«
    Du liebe Güte, der Baron sah ihn schon als verheirateten Mann und Vater, dachte Wassili voller Entsetzen. »Aber sie wird doch sicher sehr enttäuscht darüber sein?«
    So wütend, wie sie auf Konstantin war? Er konnte ein verächtliches Schnauben kaum unterdrücken. »Überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie wird froh sein, wenn sie endlich nicht mehr meiner väterlichen Gewalt untersteht.«
    Stattdessen wird sie der meinen unterstehen, wurde Wassili plötzlich klar. Der Gedanke faszinierte ihn - bis ihm die Konsequenzen bewusst wurden. Dann würde es ihm nicht mehr möglich sein, das Mädchen zu verführen, es war ihm sogar absolut verboten. Aber es würde leichter sein, sie zu einem Bruch der Verlobung zu bewegen, wenn ihr Vater nicht dabei war und sah, was für ein Scheusal zu spielen er beabsichtigte. Es sei denn, er würde es bis morgen schaffen, sie zur Aufgabe zu bewegen.

9
    Konstantin setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und wartete. Er war sich sicher, dass Alexandra hereinkommen würde, sobald sie bemerkt hatte, dass Wassili gegangen war. Tatsächlich waren kaum zwei Minuten verstrichen, da stand sie schon im Zimmer. Sie muss te sich vor der Tür versteckt und gewartet haben, bis der Graf das Arbeitszimmer wieder verlassen hatte. Alexandra würde versuchen, Wassili aus dem Weg zu gehen. Konstantin würde dieses Glück jedoch nicht haben.
    Sie trug immer noch ihre Arbeitskleidung und sah überhaupt nicht wie eine Dame aus. Nachdem Wassili ihm erzählt hatte, was Alexandra zu ihm gesagt hatte, befürchtete Konstantin, dass sie sich absichtlich nicht umgezogen hatte. Das war ihre Art des Protests, und Konstantin wusste aus Erfahrung, dass sie dabei recht starrsinnig sein konnte. Er wünschte fast, er könnte sie auf der Reise begleiten, nur um dabei zu sein, wenn ihre Ecken und Kanten von einem Mann geglättet wurden, der - allem Anschein nach - ein Experte im Umgang mit Frauen war.
    Er kam zu dem Schluss , dass die plötzliche Wendung der Dinge vielleicht doch ihr Gutes hatte. Wenn alles wie geplant verlaufen wäre, hätten die beiden innerhalb einer Woche geheiratet, was ihnen nicht sehr viel Zeit gelassen hätte, um sich kennenzulernen. Aber wenn sie vor der Heirat nach Kardinien reisten, was unter Umständen bis zu einem Monat dauern konnte, würde Wassili die Gelegenheit bekommen, um Alexandra zu werben und ihre Zuneigung zu gewinnen, bevor sie den Bund der Ehe schlössen.
    Da er seine Tochter kannte, hatte Konstantin nicht das Gefühl, dass sie diese Möglichkeit sehr schätzen würde - jedenfalls jetzt noch nicht. Wie erwartet, kam sie ohne Umschweife auf den Grund ihres Besuchs zu sprechen.
    »Wann reist er ab?« fragte sie.
    »Ihr beide werdet morgen früh abreisen.«
    »Wir beide? Dann hat er also nicht aufgegeben?«
    »Warum dachtest du, er würde aufgeben? Wegen dem, was du zu ihm gesagt hast? Du enttäuschst mich, Alexandra. Ich dachte, Ehre bedeutet dir mehr als ...«
    »Genug!« rief sie. »Ich habe nur versucht, dieser Farce ein Ende zu machen, indem ich ihm die Wahrheit sagte. Aber wenn er eine Frau will, die nichts mit ihm zu tun haben will ... Ich hätte wissen müssen, dass es keinen Unterschied macht.«
    Als sie daraufhin nichts mehr sagte, fragte er zögernd: »Aber du wirst ihn heiraten?«
    »Ich werde diese Verlobung nicht brechen«, erwiderte sie mit der ganzen Bitterkeit, die sie empfand.
    »Aber du denkst, dass er es tun wird?«
    »Sobald er mich kennengelernt hat ...«
    »Verdammt noch mal, Alex, ich weiß, dass du dich zu diesem Mann hingezogen fühlst. Ich habe es selbst gesehen.«
    Sie zuckte mit den Schultern, was besagen sollte, dass ihr das völlig egal war. Aber ihr Ton war heftig. »Ich kann nicht bestreiten, dass er sehr gut aussieht. So gut, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach eitel wie ein Pfau ist - und darüber hinaus noch ein Lüstling.«
    »Gibt es einen Grund für diese Vermutung?« fragte er mit ernstem Gesicht.
    »Nur den, dass er mit mir geflirtet hat,

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