Was der Nachtwind verspricht
Räuber, die hinter jeder Ecke lauerten und ihre eigenen Mütter für eines dieser Tiere verkaufen würden.
»Das ist doch lächerlich«, sagte er. »Wenn Ihr darauf besteht, können Eure >Babys< und Eure restlichen Sachen nachkommen, aber wir werden uns nicht durch sie aufhalten lassen.«
Sie lächelte, was ihm sagte, dass sie so etwas Ähnliches erwartet hatte. »Ihr könnt gerne ohne mich reisen. Ich brauche Eure Begleitung ganz gewiss nicht. Allerdings, wenn ich mich unterwegs verlaufe und dann in einem ganz anderen Land statt in Kardinien lande, wird mir das sicher nichts ausmachen.«
Wassili mochte sich nicht eingestehen, dass sie an einem toten Punkt angelangt waren. Sosehr er sich auch wünschte, ohne sie zu reisen, konnte er sie doch nicht überzeugen, die Verlobung aufzulösen, wenn sie nicht zusammen reisten. Sie muss ten also zusammen reisen. Aber ihre Weigerung, ihm zu gehorchen, konnte er nicht akzeptieren. Aufgrund der Verlobung hatte er bestimmte Rechte, was ihr offensichtlich noch nicht bewusst war. Bevor sie jedoch nicht aus der Gewalt ihres Vaters entlassen war, die vorrangig vor der seinen war, konnte er seinen Willen nicht beliebig durchsetzen - noch nicht. Ihr Vater ...
Plötzlich lächelte er. »Euer Vater wird diesen Vorschlag nicht sehr gut finden, und das wisst Ihr auch. Daher ist es wohl am besten, wenn er Euch erklärt, welche Vorzüge es für Euch hat, meinem Vorschlag zu folgen.«
»Typisch«, sagte sie spöttisch. »Der kleine Junge bekommt nicht, was er haben will, und schon rennt er zu Papa, in diesem Fall zu meinem. Aber bitte schön, verschwendet noch ein wenig mehr von der Zeit, die Ihr angeblich nicht habt, und sichert Euch seine Hilfe - oder versucht es zumindest. Ihr werdet jedoch eines feststellen müssen: Er ist sich völlig darüber im klaren, dass ich ihm nur so weit entgegengekommen bin, wie ich dazu bereit bin. Oder hattet Ihr vielleicht fälschlicherweise den Eindruck, dass ich eine gehorsame Tochter sei?«
Er wurde so wütend, dass er sie vom Pferd zog und kräftig schüttelte. Sie schien nicht im mindesten beunruhigt zu sein. Vielleicht lag es an dem großen Wolfshund, der plötzlich zwischen ihnen stand. Der Hengst, auf dem sie gesessen hatte, bewegte sich nicht vom Fleck. Er kannte das Biest anscheinend. Sie kannte es offensichtlich noch besser, denn als sie »Sitz, Bojik« befahl, gehorchte der Hund sofort.
»Noch etwas, das Ihr mitnehmen möchtet?« stieß Wassili hervor.
»Aber gewiss . Mein Hund ist immer bei mir.«
»Noch etwas, wovon ich wissen sollte?«
Er hatte es sarkastisch gemeint, aber sie antwortete ihm: »Nur meine Magd und meine Männer.«
»Eure Männer?«
Sie nickte und deutete zum Stall hin. Er sah hinüber und erblickte drei Kosaken zu Pferd. Große, starke Kerle mit kantigen Gesichtern, die schwer bewaffnet waren und zu ihm herüberblickten mit ... er war sich nicht ganz sicher. Die Männer waren so hässlich , dass es schwierig war, ihren Gesichtsausdruck richtig zu deuten und Feindseligkeit von Heiterkeit oder Heiterkeit von bloßer Neugier zu unterscheiden.
»Sie werden auf dieser Reise für meine Sicherheit sorgen«, informierte ihn Alexandra.
Er sah sie an und sagte steif: »Ich meine doch, dass das meine Aufgabe ist.«
Sie fing tatsächlich an zu lachen. »Macht Euch nicht lächerlich. Ihr reist mit Euren eigenen Wachen, weil Ihr offensichtlich nicht selbst für Eure Sicherheit sorgen könnt, geschweige denn für die Sicherheit eines anderen.« Und dann fügte sie mit der Verachtung hinzu, die er doch hatte zeigen wollen: »Aber das ist nur zu verständlich, Petroff. Meiner Erfahrung nach seid ihr Hofdandys zu nichts zu gebrauchen, außer für Klatsch und Hurerei.«
Als sie fertig war, war er rot artgelaufen und so außer sich, dass er die Worte »Stammt diese Erfahrung aus erster Hand?« kaum herausbrachte.
Jetzt war sie es, die errötete. Kochend vor Wut trabte sie davon. Neben ihr ritten die drei Kosaken, der riesige russische Wolfshund rannte ihnen voraus, die Karren folgten ihnen, und die fünf Stallkerle führten die rassigen Pferde am Zügel hinterher.
Wassili stand da und starrte ihnen nach. Er überlegte ernsthaft, ob er nicht doch lieber die entgegengesetzte Richtung nehmen sollte.
12
Der erste Tag der Reise war endlos lang. Wassilis Hengst war derart nervös, dass er sich weigerte, das gemächliche Tempo der Karren einzuhalten, zumindest am Morgen. Wassili war gezwungen, der Gruppe voraus-und dann wieder
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