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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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über einige andere Dinge, die mit der Reise zusammenhingen, wurden dann aber unterbrochen, als Wassili mit seinem Freund Lazar Dimitrieff hereinkam. Lazar hatte Alexandra am Morgen angesprochen und sich vorgestellt. Sie war nicht im geringsten überrascht gewesen, dass er ihrem Vater einen Schimmel abgekauft hatte, den er jetzt ritt. Es war ein Wallach, der, wie sie wusste , ziemlich launisch war.
    Normalerweise hätte sie sich mit ihm lange und ausgiebig über die Vorzüge des Tieres unterhalten, aber sie hatte nun einmal beschlossen, zu keinem in Wassilis Gefolge freundlich zu sein. Das schloss Graf Dimitrieff ein, was eigentlich schade war, denn er schien sehr nett zu sein und teilte obendrein ihre Liebe zu Pferden. Da sie ihn ignorierte, gab er es nach einer Weile auf, sich um eine Unterhaltung mit ihr zu bemühen.
    Sie hatte nur einige Worte mit ihm gewechselt, weil er nach Nina gefragt hatte. »Wer ist denn dieses entzückende Mädchen?« hatte er gefragt.
    »Meine Zofe, Nina Razin.«
    »Ist sie mit diesen Kosaken verwandt?«
    »Sie ist ihre einzige Schwester«, hatte sie zu ihm gesagt.
    Bei ihrer Antwort stieß er einen Seufzer der Enttäuschung aus. »Und ich dachte schon, die Reise nach Hause würde etwas vergnüglicher werden.«
    Als sie seinen unglücklichen Gesichtsausdruck sah, hätte sie am liebsten gelacht, so lustig fand sie es. Statt dessen warnte sie ihn: » Lasst die Finger von Nina, es sei denn, sie möchte belästigt werden.« Das war alles.
    Sie fragte sich, ob er Wassili von ihrem unhöflichen Benehmen erzählt hatte. Sie hoffte es. Er sollte wissen, dass ihre Verachtung nicht nur ihm galt und dass sie auch seine Freunde und seine Familie nicht verschonen würde.
    Als Wassili hereinkam, warf er ihr nur einen flüchtigen Blick zu. An ihrem Tisch war nur noch ein Stuhl frei, aber sie war sich sicher, dass er sich nicht zu ihr setzen würde. Doch solange er ihre Tischmanieren gut beobachten konnte, die um seinetwillen grauenhaft sein würden, machte es nichts aus, wo er saß.
    Er sprach kurz mit dem Besitzer, wobei er wahrscheinlich feststellte, dass sie sich bereits um alles gekümmert hatte. Sie hoffte, dass ihn das ärgerte, denn genau deshalb hatte sie es getan. Männer mochten es, wenn sie den Eindruck hatten, alles unter Kontrolle zu haben.
    Sie beobachtete ihn, konnte aber kein Anzeichen dafür entdecken, dass er etwas erfuhr, das ihn verärgerte. Plötzlich stieß eine der beiden Mägde, die sich im Raum aufhielten, einen spitzen Schrei aus. Sie hatte Wassili erst jetzt gesehen, und offensichtlich kannte sie ihn, denn sie eilte sofort auf ihn zu.
    Alexandra zog die Augenbrauen hoch, als sie das Lächeln sah, mit dem Wassili das Mädchen begrüßte. Sein Lächeln war so umwerfend, dass Alexandra den Atem anhielt, obwohl es gar nicht ihr galt. Das Mädchen war nicht außergewöhnlich hübsch, aber so, wie Wassili sie ansah, hatte es den Anschein, als ob er sie für das herrlichste Geschöpf auf Erden hielt.
    Jetzt beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie lachte und legte ihre Hand auf seine Brust, bevor sie ihm antwortete. Er gab ihr noch einen Klaps auf den Po, dann kehrte sie zu ihrer Arbeit zurück, während der sie ihm ständig sehnsüchtige Blicke über die Schulter zuwarf. Jeder Schwachkopf hätte sich ausrechnen können, dass die beiden soeben eine Verabredung für später getroffen hatten.
    Alexandra stand auf und holte das Mädchen ein, als dieses gerade in die Küche gehen wollte. Ohne Vorwarnung - Alexandra hatte nicht gewusst , was sie tun würde, als sie auf das Mädchen zuging - griff sie in die Haare der Magd und riss ihren Kopf herum. Das Tablett in ihren Händen fiel krachend zu Boden. Falls es immer noch Leute gab, die nicht zu ihnen herübersahen, so flogen ihre Köpfe spätestens jetzt herum.
    »Du hast gerade vor, mit meinem Verlobten ins Bett zu gehen«, sagte Alexandra. Ihre Stimme war erstaunlich ruhig für ein derart brisantes Thema. »Wenn du ihm auch nur einen Schritt zu nahe kommst, werde ich dir deine Ohren abschneiden und dich zwingen, sie zu essen. Ist er dir das wert?«
    »Nein, Baronesse«, stieß das Mädchen mit weit aufgerissenen Augen hervor. Sie war vor Schreck ganz bleich geworden.
    Alexandra stutzte. »Du kennst mich?«
    »Ja, Baronesse.«
    »Dann weißt du auch, dass es mir ernst damit ist?«
    »Ja!«
    »Gut. Ich hoffe, ich muss nicht noch einmal mit dir sprechen.«
    Alexandra ging zu ihrem Tisch zurück. Sie blickte Wassili nicht

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