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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zusammengekniffenen Lippen gab er ihr schließlich eine Antwort. »Die Kleine, die ich gestern Abend küssen wollte, bekam Angst und lief weg.«
    Als er daraufhin nichts mehr sagte, muss te sie ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen. »Ich verstehe. Wenn Eure erste Wahl ausfällt, nehmt Ihr eben mit der zweiten vorlieb. Aber ich schlage Euch noch eine dritte Möglichkeit vor, die Ihr lieber befolgen solltet. Lasst Eure Hosen an, Petroff, zumindest, bis Ihr diese Verlobung aufgelöst habt.«
    Sie lächelte, als sie den letzten Satz sagte. Daraufhin lächelte er zurück und beugte sich vor, um nach ihrem Hals zu greifen. Sie wusste genau, was er vorhatte: Er wollte sie an sich ziehen und sie wieder küssen, um zu beweisen, dass man ihm keine Vorschriften machen konnte. Ein kräftiger Ruck an den Zügeln, und Prinz Mischa stieg auf den Hinterbeinen hoch. Wassili muss te seinen Rotschimmel bändigen, der zurückscheute. Alexandra ritt davon, bevor ihm das gelungen war.
    Diese Runde hatte sie gewonnen - für genau fünf Minuten. So lange brauchte Wassili, um sie einzuholen, von ihrem Pferd herunter-und auf das seine hinüberzuheben. Das Ganze kam völlig unerwartet und war nicht gerade sehr angenehm. Als er sie auf seinem Pferd zurechtgerückt hatte, saß sie fest eingeklemmt zwischen seinen Oberschenkeln, mit seinen Armen links und rechts von ihr. Die körperliche Nähe rief zu viele der Empfindungen aus der vorangegangenen Nacht zurück.
    Sie drängte diese Empfindungen beiseite und warf ihm einen finsteren Blick zu. »Und was gedenkt Ihr jetzt zu tun, Graf Petroff - außer Euch zum Narren zu machen?«
    »Wenn Ihr mich noch ein bisschen mehr reizt, meine Liebe, reite ich mit Euch zu einem lauschigen Plätzchen, um es herauszufinden.«
    Das war das letzte, was sie wollte, aber sie sagte es nicht. Neben dem Rotschimmel lief Bojik, der den Hengst mit .seinem Gebell nervös machte. Hinter ihnen ritten alle drei Razin-Brüder heran, um sich bemerkbar zu machen. Stenka führte Prinz Mischa am Zügel mit.
    Sie würden keinen Ton sagen, zumindest jetzt noch nicht. Sie wollte sowieso nicht, dass sie eingriffen und es sich mit ihm verdarben. Das hier war schließlich keine gefährliche Situation für sie - nur für ihre Gefühle.
    »Ich hatte Euch etwas gefragt«, sagte sie zu ihm.
    Seine Antwort war knapp: »Ruft den Hund zurück.«
    Hätte sie nicht auf seinem Pferd gesessen, so hätte sie gelacht. Statt dessen log sie: »Bojik hört nicht auf mich, solange er glaubt, dass ich in Gefahr bin.«
    »Ihr habt die am besten ausgebildeten Pferde, die ich je gesehen habe. Ihr erwartet doch wohl nicht von mir, dass ich glaube, Euer Hund würde weniger Disziplin zeigen?«
    Jetzt war er ihr gegenüber unfair, da er ein Kompliment machte, das sie als Kompliment akzeptieren muss te. Ihre Pferde waren ihr ein und alles. Gegen ihren Willen war sie erfreut, dass er bemerkt hatte, wie meisterhaft sie zugeritten waren. Außerdem würde sie nie riskieren, dass sich ein Pferd verletzte - selbst, wenn es seines war -, nur weil sie sofort von seinem Schoß herunterwollte. Also rief sie Bojik bei seinem Namen, und das Tier gehorchte sofort.
    Das Gebell verstummte. Gleich darauf beruhigte sich auch der große Hengst. Wassili sagte: »Jetzt könnt Ihr das gleiche mit Euren Kosaken machen.«
    Ein Zugeständnis ihrerseits reichte jedoch ihrer Meinung nach. »Wenn sie anfangen zu bellen, werde ich sie zurückrufen«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor.
    »Ich werde so tun, als ob ich das nicht gehört hätte.«
    »Und ich werde so tun, als ob Ihr nicht Euren Verstand verloren hättet«, gab sie zurück.
    Plötzlich spürte sie, wie seine Brust vor Lachen bebte. Es war zwar nicht ihre Absicht gewesen, ihn zu amüsieren, aber was sie da gerade hörte, war das erste Anzeichen echten Humors. Und es veran lasst e ihn, sein Pferd anzuhalten.
    »Das wird auch langsam Zeit«, sagte sie. Aber offensichtlich hatte sie das zu früh gesagt.
    Er ließ sie nicht herunter, sondern drehte sich um und sprach die Razins an. »Meine Verlobte und ich werden uns ein wenig unterhalten, damit wir uns besser kennenlernen. Reitet voraus. Wir brauchen eure Begleitung nicht.«
    Sie ritten natürlich nicht voraus. Statt dessen starrten sie Wassili einen Moment lang an, dann starrten sie Alexandra an, die kurz davor war, vor Wut loszuschreien. Wassili würde sie dazu zwingen, auch hier nachzugeben, andernfalls würde er sich gegen ihre Männer stellen - und das würde

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