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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Minuten.«
    Sie bezweifelte nicht, dass sich Lazar bereits eine ganze Reihe von Erklärungen überlegt hatte, um diesem ungewöhnlichen Verhalten einen harmlosen Anschein zu verleihen. Aber sie wollte keine davon hören. Sie sah zu Konrad hinüber, der ihr mit einem Kopfnicken bestätigte, dass Wassili wirklich erst vor zehn Minuten aufgebrochen war. Dann lächelte sie und ritt zur Stadt hinaus.
    Sie würde Wassili zwanzig Minuten geben und keine Minute länger. Wenn er dann nicht aufgetaucht war, würde sie zurückreiten und ihn holen, denn sie glaubte nicht eine Sekunde lang, dass er auf der Straße war und ihnen wie üblich vorausgeritten war.
    Wassili klopfte in diesem Moment gerade an die Tür der Rothaarigen, die ihn das erste Mal, als er durch die Stadt gekommen war, so gut unterhalten hatte. Anscheinend hatte er Glück, denn anstelle eines Dieners öffnete sie selbst die Tür - und knallte sie ihm vor der Nase wieder zu.
    »Geh weg!« schrie sie hysterisch durch die schwere und jetzt wieder fest verschlossene Tür.
    Einen Moment lang glaubte er, sich verhört zu haben. Aber dann ballten sich seine Finger langsam zu Fäusten, Röte überzog sein Gesicht, und aus seiner Brust kam ein gefährlich leises Brummen.
    Er erreichte Alexandra in weniger als den zwanzig Minuten, die sie ihm zugestanden hatte.
    Sie hörte, wie er herangaloppiert kam, und riss Sultan herum. Beinahe wären sie zusammengeprallt.
    »Da hinüber«, sagte er in unheilverkündendem Ton. »Sofort! Sonst ist hier der Teufel los.«
    Er hatte zu einem einsamen Baum gedeutet, der mehrere hundert Meter entfernt war, und ritt nun direkt darauf zu, ohne abzuwarten, ob sie ihm folgte. Angesichts seines Zorns wäre sie lieber geblieben, wo sie gerade war - aber nein, sie hoffte zu sehr, dass sie jetzt endlich am Ziel ihrer Wünsche angelangt war. Ihre Freunde waren nicht so optimistisch. Sie hatte ihnen befohlen, bei den Karren zu bleiben.
    Sultan erreichte Wassili im Handumdrehen. Er war bereits abgestiegen und ging unter dem Baum hin und her. Er ließ ihr keine Chance, aus dem Sattel zu steigen, sondern zog sie einfach von ihrem Pferd herunter. Dann ließ er sie sofort wieder los und ging abermals hin und her.
    Sie hatte ihn noch nie so gesehen, ja, sie hatte sich nicht einmal vorstellen können, dass ein Lackaffe wie er überhaupt fähig war, so wütend zu werden. Er war eindeutig wütend.
    Vorsichtig versuchte sie, sich etwas weiter von ihm zu entfernen, da sie nicht sehr erpicht war zu hören, was er ihr zu sagen hatte. Aber als sie sich in Bewegung setzte, kam er wie der Blitz herangeschossen und stellte sich vor sie hin. Seine Augen schienen Funken zu sprühen.
    »Das lasse ich mir nicht länger bieten«, sagte er. Es fehlte nur wenig, und er hätte geschrien. »Ich werde Eure Drohungen nicht mehr dulden, Alexandra. Ich werde mit jeder Frau schlafen, mit der ich schlafen will, und wenn Ihr noch eine einzige dazu bringt, sich in panischer Angst vor mir zu verstecken, werde ich statt dessen mit Euch schlafen.«
    Das war zwar nicht gerade das, was sie hören wollte, aber ganz so schlecht war es auch wieder nicht. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte kühl: »Nein, das werdet Ihr nicht tun. Solange Ihr mir gehört, werdet Ihr mir treu sein. Ich weiß nicht, warum ich das dauernd wiederholen muss . Und mit mir werdet Ihr erst nach der Hochzeit schlafen. Wenn Ihr Eure Frauen zurückhaben wollt, Wassili, dann wisst Ihr ja, was Ihr tun müsst .«
    »Ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich mich daran halten werde?« Dieses Mal brüllte er, und zwar recht laut.
    Sie wusste , dass es ihn beleidigen würde, wenn sie angesichts seines Zorns ruhig und beherrscht weitersprach, aber genau das tat sie. »Niemand verlangt von Euch, dass Ihr Euch daran haltet, Petroff. Ihr müsst Euch lediglich mit den Konsequenzen abfinden, wenn Ihr Euch nicht daran haltet.«
    Daraufhin fing er wieder an, hin und her zu gehen. Es war faszinierend, ihm dabei zuzusehen. Er war so impulsiv, ja, sogar unberechenbar. Eigentlich hätte sie Angst haben müssen, aber merkwürdigerweise empfand sie keine Furcht. Nervosität, ja, aber das war auch alles. Dann fiel ihr ein, dass sie diese Unterhaltung nicht führen würden, wenn er nicht zu dieser Frau gegangen wäre. Er war zu ihr gegangen, um mit ihr zu schlafen, und er hätte es auch getan, wenn sie - Alexandra - nicht die ganze Geschichte erfahren und der Gräfin eine kleine Nachricht geschickt hätte. Schon der Vorsatz

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