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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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würde nicht zulassen, dass sie ihm auswich.
    »Nun?« fragte er sie.
    »Du weißt ganz genau, warum. Also hör auf, nach Hintergedanken zu suchen. Es gibt keine.«
    »Wirklich nicht?«
    Sie warf ihm einen bösen Blick zu, dann zuckte sie mit den Schultern und seufzte. »Ich wollte es dir ja nicht sagen, aber wenn du es unbedingt wissen willst - bitte. Mit dieser Art von Kälte ist nicht zu spaßen. Es sind schon Leute gestorben, die solchen Temperaturen ausgesetzt waren, und du - so leid es mir tut, das zu sagen - bist da keine Ausnahme. Dein Körper scheint zwar recht widerstandsfähig zu sein, aber ihr Hofdandys seid viel zu sehr daran gewöhnt, im Luxus zu leben und von Dienern verwöhnt zu werden. Ich will dich zwar loswerden, aber das heißt noch lange nicht, dass ich deinen Tod will.«
    Das hatte er nicht hören wollen. Es ärgerte ihn ungemein, dass sie eine Ausrede vorbrachte, die einfach zu echt klang, um falsch zu sein. Verwöhnter Hofdandy? Das war zu viel .
    »Ich hätte dich den Räubern überlassen sollen«, sagte er, als er aufstand und zum Ofen ging, wo seine Kleider trockneten. »Ich kann mir nicht erklären, warum ich es nicht getan habe.«
    Alexandra setzte sich auf und sah ihm zu, wie er seine Hose anzog. Der Anblick seiner langen Beine und seines muskulösen Gesäßes verschlug ihr den Atem. Nach allem, was geschehen war, fand sie diese Reaktion auf ihn mehr als nur ärgerlich.
    Der Abscheu in ihrer Stimme war daher echt, als sie sagte: »Mach dir deswegen keine Gedanken, Petroff. Die Tatsache, dass du in eine Bande von Räubern hineingeraten bist und wegen mir gefangengenommen wurdest, macht aus dir noch lange keinen Helden. Ich halte dich immer noch für einen widerwärtigen Lüstling.«
    Er drehte sich zu ihr um und machte eine übertriebene Verbeugung. »Ich bedanke mich für dieses Kompliment.«
    Alexandra saß auf dem Bett und kochte vor Wut. Leider fiel ihr keine passende Bemerkung ein, die ihn stark genug beleidigt hätte. Aber als er seinen Rock anzog und nach seinen Stiefeln griff, begann sie sich gegen ihren Willen um ihn zu sorgen. Er hatte doch wohl nicht vor, auf dem Boden zu schlafen ...
    »Was treibst du da eigentlich, Petroff? Deine Sachen sind doch bestimmt noch nicht trocken.«
    »Das macht nichts«, entgegnete er und stieg in seine Stiefel, »da ich jetzt gehen werde.«
    Alexandra runzelte die Stirn. »Tatsächlich? Ich wusste gar nicht, dass du durch Wände gehen kannst.«
    »Genau das werde ich jetzt tun.«
    Er ging mit großen Schritten auf die Tür zu und warf sich mit der Schulter dagegen. Es geschah natürlich überhaupt nichts. Es muss te sehr deprimierend für ihn sein. Alexandra grinste in sich hinein.
    Sie wollte gerade eine spöttische Bemerkung machen, als er sich erneut gegen die Tür warf. Zu ihrer Überraschung gab das davorgenagelte Brett dieses Mal nach, und die Tür öffnete sich mit einem Ruck. Das Holz war bestimmt schon sehr alt.
    »Wieso ist dir das eigentlich nicht schon früher eingefallen?« fragte sie schneidend.
    »Tut mir leid, aber da war ich noch nicht wütend genug.«
    Er hielt den Atem an, als ihn die kalte Luft von draußen traf, und ging dann hinaus, um sich umzusehen. Latzkos Haus war hell erleuchtet, alle anderen Gebäude waren dunkel. Anscheinend feierte die ganze Räuberbande noch.
    Wassili kam zurück und steckte den Kopf zur Tür herein. »Kommst du?«
    »Jetzt, wo die Tür kaputt ist, werde ich sicher nicht hierbleiben«, sagte sie. Alexandra wollte gerade die Decke zurückschlagen, als ihr bewusst wurde, dass Wassili ihr zusah. »Würdest du dich bitte umdrehen?«
    »Nein, das werde ich nicht tun.« Er verschränkte die Arme, lehnte sich an den Türrahmen und grinste. »Nennen wir es meine Belohnung dafür, dass ich dich hier herausbringe - so ganz und gar nicht heldenhaft.«
    Ihre Bemerkung hatte ihn also getroffen. Was machte es schon, wenn er ihr zusah? Er hatte ja schon etwas viel Schlimmeres getan.
    »Wie du willst«, sagte sie betont gleichgültig und stieg aus dem Bett. Sie machte nicht einmal den Versuch, sich eine der Decken vor ihren nackten Körper zu halten.
    Bevor sie nach ihrer Unterwäsche greifen konnte, hatte Wassili sich umgedreht. Er würde der Liste mit ihren schlechten Eigenschaften >überhaupt kein Schamgefühl hinzufügen. Sie dagegen war gezwungen, noch etwas Gutes an ihm anzuerkennen, hoffte aber, es würde das letzte Mal sein.
    Wenig später kämpften sie sich wieder durch den Schnee voran. Der Stall war

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