Was der Winter verschwieg (German Edition)
und erinnerte sich daran, dass sie sich in seiner Gegenwart niemals einsam fühlte.
Sie entzog sich ihm. „Hör auf damit.“
„Dein Junge weiß nichts von uns?“
„Es gibt kein
uns
, von dem er wissen müsste.“
„Was, zum Teufel, tun wir dann hier, Sophie?“
„Ich glaube dir nicht. Du tust nur so, als wären deine Gefühle verletzt.“
„Vielleicht sind sie das“, erwiderte er.
Sie zog ihre Handschuhe an und ging durch die Hintertür. „Du glaubst gar nicht, was für einen Ärger du dir gerade eingehandelt hast.“
Er folgte ihr nach draußen. Seine Schritte knirschten im Schnee. „Was soll das denn heißen?“
„Nicht jetzt.“ Sie marschierte voran.
„Auf mich macht Max den Eindruck eines netten Jungen. Ich werde ihn ein wenig herumführen. Willst du mitkommen?“
Wie der Rattenfänger von Hameln ging Noah zur Klinik voran, und Max folgte ihm, den Welpen dicht auf den Fersen, der sichtlich Mühe hatte, sich durch den Schnee zu kämpfen. Sophie stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie war verwirrt und hoffnungsvoll und irgendwie aus der Bahn geworfen. Noah hatte eine Grenze überschritten, aber Fakt war, dass er Max gerade einen Grund geliefert hatte, so viel Zeit bei ihr zu verbringen wie nur irgend möglich. Sie schlenderte hinter ihnen her. Nach einer kurzen Runde durch die Klinik, die Max eindeutig interessant fand, gingen sie in den Stall hinüber. Dort schauten sie sich noch den Raum voller medizinischer Geräte an und eine derzeit leer stehende Box für Patienten.
„Bist du je geritten?“, wollte Noah von Max wissen.
„Nö. Hat sich irgendwie nie ergeben.“
„Dann kann ich es dir ja in den nächsten Tagen mal zeigen. Ich habe ein Mädchen, das ein paarmal die Woche herkommt, um mit den Pferden zu arbeiten. Chelsea Nash. Kennst du sie?“
Max schaute unbehaglich drein. „Hab sie im Schulbus gesehen.“
„Vielleicht könnte sie es dir auch beibringen. Und natürlich deine Mom.“
„Meine Mom reitet nicht.“
„Aber früher bin ich geritten“, warf Sophie ein. „Ich war gar nicht mal schlecht darin. Ich hatte sogar ein eigenes Pferd.“
„Du spinnst.“ Max sah zu, wie sie eines der Pferde streichelte.
„Ich habe Misty bekommen, als ich ungefähr so alt war wie du. Ich bin jeden Tag auf ihr geritten.“
„Das hast du mir nie erzählt.“
„Ich habe dir auch nie erzählt, dass ich Mumps hatte, als ich acht war.“
„Ja, aber ein Pferd? Ich meine, das ist echt was Großes.“
„Das ist Mumps auch.“
„Was ist aus dem Pferd geworden?“
„Es ist gestorben, und ich war am Boden zerstört.“
Max hob Opal auf und drückte sie an sich. „Glaub ja nicht, dass ich mir dadurch den Hund ausreden lasse.“
19. KAPITEL
N oah hatte nicht gelogen, als er behauptete, Bertie Wilson angerufen zu haben. Sophie rief sie nämlich selbst noch mal an und Bertie bestätigte, dass es ihr nichts ausmachte, einen Hund im Haus zu haben. „Der kleine Noah Shepherd.“ Sie wirkte amüsiert. „Es war schön, mit ihm zu sprechen. Ich habe seit Jahren nichts von ihm gehört.“
Der kleine Noah Shepherd?
Sophie lächelte. An diesem Mann war definitiv nichts klein.
Max verbrachte den Nachmittag damit, sein Leben – und Sophies Haus – welpengerecht umzugestalten. Er nahm die Gitterbox, das Körbchen und die Futterschüsseln aus Noahs Haus mit und baute alles in seinem Schlafzimmer auf. Daisy und Charlie kamen bei Anbruch der Dämmerung vorbei und brachten einen Hauch kalter Luft mit sich. „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte“, sagte Daisy. „Ihr habt jetzt einen Welpen?“
Sophie nahm ihr das Baby ab, damit Daisy ihren Mantel aufhängen konnte. „Das war nicht meine Idee.“
„Du solltest aber so tun als ob. Das ist einfach brillant.“
Während Daisy sich auf die Suche nach Max und dem Hund machte, schenkte Sophie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Bündel in ihren Armen. „Hey, du.“
Zu ihrer großen Freude lächelte Charlie sie an, wobei ihm ein kleiner Sabberfaden aus dem Mundwinkel tropfte.
„Du kennst mich, nicht wahr?“ Lächerlich stolz auf sich selbst, machte Sophie sich auf die Suche nach ihren Kindern. Max hatte seinen Schrank in eine Höhle für den Welpen verwandelt. Die Gitterbox passte direkt daneben, und so hatte er eine Spielzone mit Spielzeugen, einem Tritt und einem dicken, knubbeligen Scheit vom Holzstapel im Wohnzimmer aufgebaut.
„Ich bin beeindruckt“, sagte Sophie. „Für jemanden, der noch nie einen Hund gehabt hat, scheinst du
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