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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Protokoll: Noah hat mir in den ersten Tagen sehr geholfen, als der Schneesturm tobte. Und er hat eine Tierklinik, von der ich mir vorstellen kann, dass sie dich interessiert.“
    „Oh mein Gott, das ist ja wie ein Klassenausflug“, erwiderte er in gespielter Begeisterung. „Ich liebe es. Das ist wie Schule, nur an einem Samstag.“
    Sophie funkelte ihn an. „Wann bist du so zynisch geworden?“
    „Wann hast du dich in Robo-Mom verwandelt?“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
    „Robo-Mom mit der heißen Schokolade, dem Fahrdienst, den Sloppy Joes und dem Filmabend.“
    „Ich bin kein Roboter“, widersprach sie, „denn ich habe durchaus Gefühle.“
    „Und ich bin kein Zyniker“, schoss er zurück, „weil ich auch welche habe.“
    Einen Augenblick lang starrten sie einander an.
    „Wenn du es bei Noah total doof findest, gehen wir einfach wieder“, eröffnete Sophie die Verhandlung.
    „Das wäre unhöflich“, erwiderte er. „Wenn ich erst mal da bin, sitze ich in der Falle.“
    „Er hat einen Welpen“, warf sie ein.
    Das überraschte ihn. „Wie meinst du das?“
    „Noah hat einen Welpen. Einen winzigen kleinen Babyhund, der spielen und dein Gesicht abschlecken und dir aus keinem besonderen Grund einfach gute Laune machen will.“
    „Der Kerl hat einen Welpen?“ Max zog sich in Windeseile seine Stiefel an. „Meine Güte, wieso hast du das nicht gleich gesagt?“
    „Ich hatte gehofft, die Welpenkarte nicht ziehen zu müssen.“ Sophie folgte ihm lächelnd nach draußen in den strahlenden Wintermorgen.
    Als Max die Auffahrt hinaufging und die Straße überquerte, fragte sie sich, wo nur all die Jahre hin waren. Ihr Sohn, der für sie immer noch der kleine Junge war, wuchs in rasendem Tempo. Er war groß, stark und athletisch, und von hinten sah er beinahe aus wie ein richtiger Mann.
    An der Auffahrt zu Noahs Haus verlangsamte er seinen Schritt und wartete auf sie. Jemand hatte das hölzerne Schild aus dem Schnee freigeschaufelt, auf dem „Shepherd Tierklinik“ stand.
    Sophie überlegte, ob sie vielleicht doch vorher hätte anrufen sollen. Ihre behandschuhte Hand berührte das Handy in ihrer Tasche. Nein, wenn sie anrief, wirkte ihr Besuch zu vorsätzlich. Zu kalkuliert. Und trotz seiner Einladung vom Vorabend würde Noah sich vielleicht so fühlen, als müsse er sie freudig willkommen heißen.
    Nein, es war besser, einfach vorbeizuschauen. Ein ungezwungener nachbarschaftlicher Besuch. Langsam lernte sie, wie man sich als Nachbarin benahm.
    Hoffentlich schaffte sie es, mit Noah in einem Raum zu sein und ihm nicht gleich die Kleider vom Leib zu reißen.
    Als sie sich dem Haus näherte, schaute Sophie sich genauer an, wie es da auf dem Hügel thronte, die großen Fenster in Richtung See ausgerichtet. Einst war dies hier bestimmt das einzige Haus in der Gegend gewesen, vermutete sie. Außer fürs College und das Veterinärstudium an der Cornell hatte Noah nie irgendwo anders gelebt. Sie fragte sich, ob er für immer hierbleiben würde. Ob er auch hier sterben würde. Und ob ihm das ein gewisses Maß an Befriedigung verschaffte, an Zugehörigkeit und Kontinuität … oder ob es ihn erdrückte und er den Wunsch verspürte, sich ein Bein auszureißen, um der Falle zu entkommen.
    „Hallo!“, rief sie, als sie die vordere Veranda erreicht hatten. „Ist jemand zu Hause?“
    Das ist keine große Sache, sagte sie sich und klopfte an die Tür. Er war nur ein Nachbar. Sie klopfte noch einmal, und sofort packte sie das schlechte Gewissen. Sie hätte anrufen sollen. Es war unhöflich, einfach aufzutauchen und …
    „Eine Sekunde“, hörte sie ihn rufen.
    Rudy bellte, und Opal fiel mit ihrem leisen Kläffen ein.
    „Hunde.“ Max strahlte übers ganze Gesicht. „Das müssen seine Hunde sein.“
    „Hast du geglaubt, ich hab mir das nur ausgedacht? Er ist Tierarzt, schon vergessen? Natürlich hat er Hunde.“
    Halb nackt öffnete Noah die Tür. Er trug seine Laufshorts und Turnschuhe sowie ein weißes Handtuch um den Hals. Seine Haut glänzte vor Schweiß. Er grinste Sophie an. „Hey“, sagte er und hielt die Tür weiter auf.
    „Ich hätte erst anrufen sollen“, gab sie kleinlaut zu. „Ist gerade ein ungünstiger Zeitpunkt, oder?“
    „Quatsch, er ist perfekt.“ Er wischte sich die Hand ab und streckte sie Max hin. „Du musst Max sein. Ich bin Noah.“
    Max schüttelte die Hand, hatte jedoch seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Hunde gerichtet, die hinter dem Sicherheitsgitter im Flur

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