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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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halten. Sie konnten auch richtig laut sein und die Bude rocken, doch an diesem Abend spielten sie die ruhigen Lieder, sie sie gut kannten. Eine Mischung aus neuen Stücken aus Eddies talentierter Feder und einigen Klassikern wie „No Woman, No Cry“ von Bob Marley und James Taylors „Fire and Rain“.
    Sophie war eine aufmerksame Zuhörerin – zumindest wirkte sie so, wie sie da gedankenverloren auf der Couch saß. Vielleicht war sie aber auch einfach nur höflich. Max, ganz Baseballfan, beobachtete jede Bewegung von Bo Crutcher mit derselben Bewunderung, nach der Bo sich so sehr verzehrte. Als sie den letzten Ton einer Ballade von Eric Clapton spielten, applaudierte Sophie und schenkte Noah ein Lächeln, das den sofortigen Wunsch in ihm weckte, mit ihr allein zu sein.
    „Spielt einer von euch ein Instrument?“, fragte Eddie in der Pause.
    Max und Daisy schauten ihre Mutter an. Sophie wirkte überrascht, gab dann aber zu: „Ich habe mal Klavier gespielt. Das ist aber schon lange her.“
    Mit dem charmanten Lächeln, für das er so berühmt war, nahm Eddie ihre Hand und zog Sophie mit sich zu Rays Keyboard. Ray machte ihnen gutmütig Platz. Einen Moment stand Sophie einfach nur da. Sie sah verwirrt aus. „Ich hatte eine klassische Ausbildung“, erklärte sie.
    „Mach dir keine Sorgen, das werden wir dir nicht zu deinen Ungunsten auslegen.“
    Sophie setzte sich und nahm die typische Haltung einer Klavierspielerin ein. Noah dachte, so sieht es also aus, wenn alte Gewohnheiten greifen. Sie stimmte ein Stück an, das er nicht kannte; es klang wie die Musik, die am Sonntagmorgen im öffentlichen Rundfunk gespielt wurde. Ray peppte es auf, in dem er ein paar elektronische Rhythmen darunterlegte. Noah untermalte das Ganze mit einem leichten Beat, und schließlich spielte Eddie ein paar Gitarrenriffs dazu und gewährte damit allen einen kleinen Einblick in sein Können. Innerhalb weniger Minuten wurde aus der basslastigen Melodie, die vermutlich von irgendeinem Typen mit gepuderter Perücke geschrieben worden war, etwa ganz Neues.
    Sophies Kinder schauten mit offenen Mündern zu. Als das Stück zu Ende war, blickte Sophie auf und lachte über ihre Mienen.
    „Mom, das war richtig gut“, staunte Max.
    „Daisy, warum versuchst du es nicht mal?“ Aufmunternd lächelte Sophie ihr zu. „Du warst immer eine gute Klavierspielerin. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann bekommst du doch Schlagzeugunterricht, oder, Max?“ Sie nahm das Baby und tauschte den Platz mit ihrer Tochter. Noah bedeutete Max, sich hinter das Schlagzeug zu setzen. Der Junge war ein wenig steif und unsicher, aber nach einigen Minuten hatte er sichtlich Spaß daran, mit den Männern zu jammen.
    Noah beugte sich zu Sophie. „Hast du Durst?“
    „Ich könnte einen Schluck Wasser vertragen.“ Gemeinsam gingen sie in die Küche, wo Noah sich sofort über das Baby beugte, das sie auf dem Arm hielt, und Sophie küsste. „Das wollte ich schon den ganzen Abend tun. Ich war noch nie mit einer Frau mit Kind zusammen.“
    Sie schaute ihm gerade in die Augen und gab ihm dann das Kind. „Das hier ist mein Enkelkind.“
    „Das ist auch neu für mich.“ Falls sie gedacht hatte, er würde nervös werden, hatte sie sich geirrt. Der Kleine wand sich und quäkte ein wenig, als er sich auf dem Arm eines Fremden wiederfand, aber er fing nicht an zu weinen. Noah gefiel es, das weiche, warme Baby zu halten – etwas, das er nicht allzu häufig tun konnte. Er mochte auch den Geruch und wusste, dass der Kleine ihm noch besser gefallen würde, wenn er erst einmal zu einem richtigen Kind herangewachsen wäre. „Ich mag den Kerl hier. Und deine Kinder auch.“
    „Wenn du glaubst, die Sache mit dem Hund wäre schon vergessen“, warf sie ein, „dann irrst du dich gewaltig. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du …“
    „Mom!“, rief Max aus dem Nebenzimmer.
    Sie wich von Noah zurück, als wäre er gefährlich. Dann marschierte sie ins Wohnzimmer zurück. Ihren Durst hatte sie anscheinend völlig vergessen.
    „Spiel noch mal was anderes, Mom“, bat Max und nahm Noah das Baby ab.
    Ray nickte nur zustimmend, weil er den Mund voller Pizza hatte. Sophie ging zum Keyboard und spielte etwas von George Gershwin und schien sich damit selbst zu überraschen. Noah hatte das Gefühl, Musik einfach nur zum Spaß zu spielen war für Sophie eine völlig neue Erfahrung.
    Während einer ruhigeren Stelle in dem Stück sah Noah, wie Max sich zu seiner Schwester beugte

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