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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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die Muskeln seiner Unterarme immer noch von der Anstrengung seiner letzten Bemühungen gespannt waren. »In dem Brief, den ich bekommen habe, stand, dass Ihr langsam anfangt, die Beherrschung über Eure Beine zurückzugewinnen.«
    »Langsam, aber tatsächlich. Mit Miss Winters’ Hilfe habe ich eine Menge Fortschritte gemacht.«
    »Hervorragend!« Der Doktor blieb neben Marcus stehen. »Warum zeigt Ihr es mir nicht?«
    Der Versuch würde ihm schwer fallen, das wusste Brandy Marcus hatte sich den ganzen Morgen angestrengt, und er war jetzt müde. Trotzdem griff er noch einmal nach den Balken und konzentrierte sich darauf, seine Knöchel zu bewegen, zog erst den linken und dann den rechten Fuß ein Stück vor.
    »Ich muss sagen: Das ist außergewöhnlich. Ich könnte nicht zufriedener sein. Jetzt macht noch einmal dasselbe wie eben, aber kräftiger.«
    Marcus schüttelte den Kopf. »Ich setze meine ganze Kraft ein. Und ich glaube nicht, dass ich auch nur noch einen einzigen Zentimeter weiter vorschieben kann.«
    Der Doktor kniete sich vor ihn, untersuchte die Beine und beugte und streckte die Muskeln. »Vielleicht ist das genau das Problem. Ihr schiebt, anstatt zu ziehen. Könnt Ihr meine Hand spüren?«
    »Ja. Fast das ganze Gefühl ist wieder zurückgekehrt.«
    »Gut. Versucht diesmal nicht, Euren Knöchel zu heben. Versucht es mit Ziehen vom Knie aus. Bewegt Euer Schienbein auf mich zu.«
    Marcus biss die Zähne zusammen. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß, und sein ganzer Körper zitterte vor Erschöpfung. Das Knie hob sich, und sein Unterschenkel bewegte sich deutlich nach vorn. Es war das erste Mal, dass er eine solche Bewegung hatte machen können. Es war ein unglaublicher Fortschritt, und das wusste Marcus. Er grinste, und sein Blick richtete sich auf Brandy, teilte einen süßen Augenblick des Erfolgs mit ihr.
    Die Muskeln in seinen Beinen zitterten heftig, bis er beide Füße wieder unter sich hatte, und einen Moment lang hatte sie Sorge, er würde sich vielleicht nicht länger halten können.
    Glücklicherweise bemerkte Dr. Merriweather, wie müde er war, und rief seinen Diener. Frederick brachte ihn zum Tisch, sodass der Doktor seine Untersuchung fortführen konnte, und Brandy ließ sie allein. Eine halbe Sunde später lud man sie ein, wieder hereinzukommen.
    »Seine Lordschaft hat heute Morgen sehr hart gearbeitet«, sagte Merriweather und ließ ein paar Instrumente in seine Tasche fallen. »Er ist in sehr guter körperlicher Verfassung, und wie ich schon sagte, ist sein Fortschritt bemerkenswert. Dennoch muss seine Behandlung fortgesetzt werden. Er sollte auch weiter die Massagen bekommen, und wie Ihr wisst, würde ich es vorziehen, wenn seine Beine dabei im warmen Wasser sind.«
    »Wie Ihr wünscht«, sagte Brandy, ohne Marcus dabei anzusehen. Es war eine Sache, eine derart intime Aufgabe auszuführen, wenn sie allein waren, und eine ganz andere, wenn der Doktor anwesend war. Zu ihrer Erleichterung verschwand auch Merriweather, nachdem Frederick die Wanne gefüllt hatte und Marcus darin saß, um sich nach seiner Reise selbst ein wenig zu erfrischen.
    Brandy kniete sich auf den Boden neben die Wanne. »Ich freue mich so für dich, Marcus. Es wird bestimmt nicht mehr lange dauern, dann bist du wieder auf den Beinen.«
    Anstatt zu lächeln, runzelte Marcus die Stirn. »Ich hoffe sehr, dass du damit Recht hast.«
    »Natürlich habe ich Recht.«
    »Du weißt, dass Merriweather das nicht garantieren kann. Er sagt, das Ausmaß der Wiederherstellung ist in jedem Fall anders als zuvor.«
    »Du wirst es schaffen«, sagte Brandy fest. »Da bin ich ganz sicher.«
    Marcus umfasste ihr Gesicht mit einer Hand. »Und wenn nicht?«
    Ein Gefühl durchfuhr sie, das große Ähnlichkeit mit Angst hatte. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er es vielleicht nicht schaffen würde - das wäre einfach zu schmerzlich. »Wenn nicht, dann werden wir es zusammen durchstehen. Doch im Moment gibt es noch keine solche Möglichkeit. Denn jetzt werden wir erst einmal alles Denkbare unternehmen, damit du wieder auf die Beine kommst.«
    Aber Marcus konnte nicht aufhören, sich Sorgen zu machen. Er riskierte so viel, hatte so viel zu verlieren. Er lehnte seinen Kopf zurück an den Rand der Wanne und ließ seine Erschöpfung in der Hitze schmelzen. Er hatte sich an die hohen Wassertemperaturen gewöhnt, die der Doktor verschrieb. Seltsamerweise hatte er sogar begonnen, diese Augenblicke in der Wanne zu genießen. Denn es gefiel ihm,

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