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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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in einigen Beziehungen ist das sicher richtig. Dem Gesetz nach waren sie von ihrer Geburt an den Männern in ihrer Familie unterworfen, zuerst ihren Vätern, dann ihren Ehemännern. Sie konnten auf eigenen Namen Land besitzen, aber ihre Ehemänner konnten darüber verfügen, ohne dass sie sie daran hätten hindern können. Wenn ein Ehemann seine Frau schlug, mischten sich weder die Kirche noch das Gesetz ein. Sie gingen einfach davon aus, dass sie irgendetwas getan haben musste, um das zu verdienen.«
    Brandy wandte den Blick ab und sah für einen Moment ins Leere. Marcus nahm an, dass sie an die Grausamkeiten dachte, die sie von ihrem Vater hatte erleiden müssen, und es wurde ihm eng in der Brust.
    »Dann hat sich wohl kaum etwas geändert«, sagte sie mit vorgetäuschter Lässigkeit.
    Richards Blick richtete sich auf ihr Gesicht, und er las darin zumindest einen Teil ihrer Gedanken. Ein Ausdruck von Mitgefühl trat in seine nussbraunen Augen.
    Er räusperte sich. »Genau genommen ist es so, dass die
    Frauen damals doch erstaunlich viel Macht besaßen. Sie verwalteten die Ländereien, wann immer ihr Mann nicht zu Hause war, ob er nun in den Krieg zog oder nur Geschäfte abschloss. Sie hielten Gericht, und manchmal gelang es ihnen sogar, die Burg zu verteidigen, wenn das in Abwesenheit der Männer notwendig werden sollte.«
    Rex grinste. »Das ist nicht schwer vorstellbar. Wenn Miss Winters damals gelebt hätte, würde ich den armen Mann bedauern, der dumm genug gewesen wäre, auf ihr Gelände vorzudringen.«
    Richard lachte, und seine Augen leuchteten auf. »Ja, ich glaube auch, dass Miss Winters ein ziemlich schauriger Widersacher sein könnte, wenn etwas oder jemand in Gefahr wäre, das sie schätzt.«
    Brandy errötete und spielte mit dem Stiel ihres Weinkelches. Sie hatte sich passend zur Gelegenheit in ein elegantes Kleid in Schwarz und Silber gekleidet, das bis auf die Silberfäden im Stoff ohne jeden Schmuck war. Diese dramatische Schlichtheit des Kleides vor ihrer hellen Haut und dem glänzenden Kupferrot ihres Haars zeigte sie in ihrer ganzen atemberaubenden Schönheit, und ein Gefühl von Besitzerstolz machte sich in Marcus’ Brust breit.
    Es war lächerlich, das wusste er. Sie gehörte ihm nicht, und selbst wenn er es jetzt so empfand, war das doch ein Gefühl, das aufhören musste. Wenn er erst wieder auf den Beinen war, würde er fortgehen und zu seinem Leben auf hoher See zurückkehren.
    Als er Brianne ansah, ihr Lächeln bemerkte, ihrem Lachen lauschte, wünschte er, dieser Tag möge möglichst bald kommen. Je eher, desto besser.
    Der Abend endete früh, und Marcus befahl, dass Brandy in einer Kutsche der Hawksmoors nach Hause gebracht wurde. Merriweather blieb noch drei weitere Tage. Bis der Doktor wieder in die Stadt zurückfuhr, konnte Marcus seine Knie he-ben - langsam, sicher, sogar unter Schmerzen, doch jedes Mal, wenn es ihm gelang, spürte er wieder mehr Hoffnung für die Zukunft.
    Die Beweglichkeit seiner Beine entwickelte sich stetig weiter, doch seine Männlichkeit blieb so tot, als läge er weiterhin flach auf dem Rücken an sein Bett gefesselt. Das minderte sein Gefühl von Erfolg und schränkte seine Vision von der Zukunft deutlich ein. Soweit es ihn betraf, und selbst wenn er wieder gehen können sollte, war das Leben in der Art eines Eunuchen eigentlich überhaupt kein richtiges Leben.
    Ganz sicher, dass es ihm nicht gelingen konnte, hatte er jeden Gedanken daran, Brianne zu lieben, aufgegeben, und doch schien er sie nicht ganz aus seinen Träumen vertreiben zu können. Jedes Mal, wenn sie sich über ihn beugte, sodass er einen Blick auf jene hübschen milchweißen Brüste werfen konnte, jedes Mal wenn sie mit erotischer Sanftheit über seine Schenkel strich, wurde er ärgerlich. Er stellte fest, dass er sie anfuhr, wieder begonnen hatte, vor sich hin zu brüten, und kurz angebunden und reizbar war. Die Frustration saß ihm wie ein Dämon im Nacken. Er begehrte sie. Mein Gott, wie sehr er sie begehrte.
    Nachts träumte er von ihr, erwachte in kalten Schweiß gebadet, sein Körper nach ihr brennend. Und doch konnte all die Hitze in seinen Lenden keine Erregung hervorrufen. Immer und immer wieder schwor er sich, sie fortzuschicken, sie so weit wie möglich von Hawksmoor House zu entfernen und diesem schrecklichen Ziehen ein Ende zu bereiten, das ständig in ihm pulsierte.
    Zweimal hatte er sie schon in sein Arbeitszimmer gerufen, finster entschlossen, genau das zu tun, aber jenes

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