Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
Hand an ihre Taille. »Lass mich führen, und du folgst mir. Es ist überhaupt nicht schwer.«
    Sie nickte, in der Hoffnung, sich nicht gleich zum Narren zu machen. Er begann mit seinem linken Fuß, und sie stolperte, doch ein paar zögernde Schritte später begann sie, den Rhythmus zu verstehen, und lächelte. »Das ist wunderbar! Als würde man in der Luft schweben. Und ich finde es überhaupt nicht skandalös.«
    Rex lachte. »Ich auch nicht.« Er war ein sehr guter Tänzer, sein schlanker Körper bewegte sich mit Sicherheit und Grazie. Brandy stellte fest, dass sie grinste, die Musik genoss und mehr Spaß am Tanzen hatte, als sie geglaubt hätte. Ihr Blick war auf Rex gerichtet, aber ihre Gedanken waren zu Marcus gewandert, dem er so ähnlich sah, und plötzlich stellte sie sich vor, wie es wohl wäre, mit ihm zu tanzen.
    Eine Bewegung an der Tür weckte ihre Aufmerksamkeit. Sie sah Marcus dort, mit einem Lakaien hinter dem Rollstuhl. Und Marcus starrte mit bemüht ausdruckslosem Blick ins Zimmer. Brandy stolperte, und Rex fing sie auf, sodass ihr jede Peinlichkeit erspart blieb. Genau in diesem Augenblick hielt Mrs. Finlay mit Spielen inne.
    »Lasst euch nicht von mir stören«, sagte Marcus. In seiner Stimme lag ein seltsam kühler, distanzierter Klang, doch in seinem Blick erschien für einen Moment ein eindeutiger Ausdruck von Schmerz. »Mein Bruder war immer schon ein sehr guter Tänzer. Und du bist auch recht gut, Brianne.«
    »Ich - ich lerne gerade erst.«
    Sein dunkler Blick wurde weicher. »Ich nehme an, du hattest nie eine Gelegenheit zum Tanzen.«
    Sie achtete nicht auf den leisen Stich von Bedauern. »Im Wirtshaus Weißes Pferd gab es nichts Derartiges.«
    »Dann bitte, lasst Euch nicht stören, wie ich schon sagte.«
    Aber Brandy schüttelte den Kopf. »Ich werde langsam müde, wenn ich mir so viele Schritte merken muss. Ich glaube, ich würde lieber einen Spaziergang im Garten machen. Kann ich dich vielleicht dazu bewegen, mich zu begleiten?«
    Etwas flackerte in den kühlen dunkelblauen Augen.
    »Ich fürchte, ich muss mich auch entschuldigen«, warf Rex geschickt ein. »Ich habe noch eine Menge Arbeit zu erledigen.« Mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern zu seinem Bruder verließ er das Zimmer.
    »Mylord?«, drängte Brandy
    Schließlich nickte Marcus. Sie dachte, dass es vielleicht Erleichterung gewesen war, was sie in seinem Blick sah. »Wie du möchtest.«
    Der Speiseraum von Hawksmoor House - goldgeflockte Tapete, gebohnertes Eichenparkett, ein Tisch für vierzig Personen - glitzerte von dem weichen Licht der silbernen Kandelaber. Rex hatte Brianne eingeladen, ihnen beim Abendessen Gesellschaft zu leisten, zusammen mit dem Doktor und Richard Lockhart, und der Tisch war besonders schön gedeckt worden.
    Marcus saß am Kopfende des Tisches und sah Brianne über seinen goldgerandeten Weinkelch an, amüsiert von ihrem entzückten Seufzer, als sie das köstliche gebratene Rebhuhn kostete, das ihnen die Köchin heute vorsetzte, zusammen mit Lachs in Hummersauce, Austern, kandierten Karotten und einer Melange von anderen Gaumenfreuden. Sie schien alles zu genießen, ihre Manieren waren makellos, sie zögerte keine Sekunde angesichts der unglaublichen Vielfalt von silbernem Besteck, das vor ihr ausgebreitet war.
    Es schien ganz so, als würden sich die Unterrichtsstunden auszahlen, dachte Marcus mit einem unerwarteten Gefühl von Missstimmung. Wenn Felton sie noch ein paar Wochen beaufsichtigte, würde sie sich formvollendet verhalten können, selbst in der Gegenwart von Königen.
    Warum er diesen Gedanken ärgerlich fand, war ihm nicht ganz klar.
    Sie trank einen Schluck von ihrem Wein und stellte den schweren Kristallkelch wieder auf den Tisch. »Bitte erzählt uns doch, wie Eure Schreibarbeit vorangeht, Lord Richard.«
    Richard warf ihr eines seiner jungenhaften, entwaffnenden Lächeln zu, und Marcus achtete nicht auf den kleinen Stich von Eifersucht in der Brust. »Mein Projekt entwickelt sich ziemlich gut. Ich arbeite im Augenblick an dem Kapitel, das die Stellung der Frau in der mittelalterlichen Gesellschaft beschreibt. Die Forschungen haben sich als ziemlich interessant erwiesen.«
    »In welcher Beziehung?«, fragte Dr. Merriweather und sah ihn durch seine drahtumrandete Brille eindringlich an. »Ich habe immer gehört, dass die Frauen damals kaum anders als Sklavinnen behandelt wurden.«
    Richard wischte sich sehr sorgfältig den Mund an seiner weißen Leinenserviette ab. »Ich denke,

Weitere Kostenlose Bücher